Das Farrenkraut.

[311] Der Samen des Farrenkrautes macht fest gegen Hieb, Schuß und Stich, gewährt Glück im Spiel und Gunst bei den Frauen; denn das Farrenkraut ist im Kerker entstanden, wo Johannes enthauptet worden und das aus eifriger Liebe gegen Gott wallende und entzündete Blut ist darauf gespritzt. Daher blüht das Farrenkraut auch in der Nacht dieser Enthauptung, der Same reift, und plötzlich wie lauter Feuerfunken springt er aus seinen Behältern. Manche Leute legten sich in dieser Nacht zum Farrenkraut, um mit Segensprüchen den schnell hinwegspringenden Samen zu fangen; andere stellten sich nackt auf einen Kreuzweg in einen Kreis, um ihn zu beschwören. (Gerle, Hist. Bildersaal 2, 126.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 311-312.
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