Das feurige Haus.

[302] Etwa zwei Stunden von Duschnik liegt unweit eines großen Waldes das Dorf Pitschin. In der Mitte des Dorfes steht ein Ahornbaum. Ehemals soll an der Stelle dieses Dorfes nur ein einziges Haus gestanden haben und zwar gerade neben jenem Ahornbaum. Der Hausherr aber soll der schwarzen Kunst ergeben gewesen sein und die Leute behaupteten, sogar den Teufel mit eigenen Augen durch den Schornstein in das Haus fahren gesehen zu haben. Eines Tages nun hörten die Arbeiter des nahen Waldes einen Schmerzensschrei und als sie herbeieilten, war das ganze Haus verschwunden und an dessen Stelle sah man einen schwarzen runden Fleck, der unaufhaltsam glühte, ohne daß man etwas brennen sah. Man mochte Wasser darüber gießen, so viel man wollte, nichts half. Endlich holte man den Priester, der den Fleck mit Weihwasser besprengte, worauf er unter schrecklichem Gezische verschwand. Sonntagskinder, die in der zwölften Stunde in der Nacht geboren sind,[302] können an Walpurgis ein feuriges Haus sehen, das um Mitternacht aus der Erde hervorsteigt und mit dem ersten Hahnenschrei wieder verschwindet. (J. Winterberg aus Jungbunzlau.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 302-303.
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