Die heil. Keburga mit der Sichel.

[304] In Hořin auf dem Kirchhofe ist das Grabmal einer Fürstin Černin, auf diesem Grabmale ist die heil. Keburga mit der Sichel abgebildet, denn die Fürstin hieß auch Keburga.

Die heil. Keburga war eine Magd und diente in Hořin bei einem Bauer. Da war es in einem Sommer um die Erntezeit stets stürmisch und regnerisch, und man konnte das Getreide nicht einbringen. Einmal an einem Sonntagsmorgen wurde es schön und es schien die Sonne. Da sagte der Bauer: Kommt, wir wollen heute das Getreide mähen, morgen kanns wieder regnen. Die heil. Keburga wollte nicht, doch als der Bauer ihr drohte, nahm sie die Sichel und gieng aufs Feld. Dort aber schleuderte sie die Sichel in den Himmel und sprach: Wenn die Sichel wieder herabfällt, will ich am Sonntage arbeiten. Die Sichel aber blieb in dem Himmel und fiel nicht mehr auf die Erde. Daher wird die heil. Keburga mit der Sichel abgebildet. So erzählte eine alte Kindsfrau.

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 304-305.
Lizenz:
Kategorien: