Die wilde Jagd um Merklin.

[80] Die wilde Jagd zieht um Merklin in den Wintermonaten, besonders im December. Da hören die Leute Abends nach zehn Uhr Hundegebell, lautes »Halloh« und die Töne der Jagdhörner. Niemand traut sich dann in den Wald, weil der wilde Jäger jeden, dem er begegnet, erschießt. Am Waldrande ist eine alte Hütte, dort wohnte der Heger des Forstes. Als nun einmal wieder die wilde Jagd vorüberzog, öffnete der Heger das Fenster und rief: Halloh, Halloh! Nach einer Weile, als die wilde Jagd schon verbraust war und der Heger das Fenster wieder geschlossen hatte, kam ein Mann zum Fenster, der hielt einen Hasen in der Hand und rief den Heger hinaus, indem er sagte, er bringe ihm einen Hasen, weil er mit habe jagen helfen. Als aber der Heger sich weigerte und das Fenster nicht öffnete, zerriß der Fremde den Hasen und sagte: »Du hast wol gethan, daß Du nicht herausgekommen bist; was mit dem Hasen geschehen ist, wäre mit Dir auch geschehen.« Er warf ihm den Hasen vor die Thür und verschwand. (J. Gruber a. Merklin.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 80-81.
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