17. Klein-Krüglein

[69] Es war einmal eine presthafte Witwe, welche einen einzigen Sohn hatte. Dieser war breit, kräftig und gesund, besaß aber nicht allzuviel Witz, wie man aus dem Spitznamen ersehen kann, den ihm seine Kameraden gegeben hatten: sie nannten ihn nämlich niemals anders als Klein-Krüglein. Er war ein Taugenichts und ein Dummkopf, was aber wohl nicht hinderte, daß er heranwuchs, so daß er bald ins Heiratsalter kam. Eines Tages sagte seine Mutter zu ihm: »Kleiner, mein Junge, du bist bald fünfundzwanzig Jahre alt, eigentlich mußt du schauen, daß du mir eine Schwiegertochter heimbringst, die mir die Hausarbeit macht, denn du bist dazu nicht fähig, und ich, ich werde von Tag zu Tag gebrechlicher. Du brauchst eine Frau!« »Aber wie soll[69] ich es anstellen, daß ich eine bekomme?« »Höre ein wenig zu! Beim Nachbarn sind heute Schneiderinnen. Man wird mit ihnen scherzen, sie auf den Fuß treten, man wird sie kneifen und kitzeln, um sich bei ihnen beliebt zu machen.« Unser Kleiner stellt sich also beim Nachbarn ein: »Guten Tag, zusammen!« »Guten Tag, Kleiner, guten Tag! Komm und setz dich doch zu uns!« Man muß nämlich wissen, daß die Mädchen sich ein Vergnügen daraus machten, Klein-Krüglein zum Narren zu halten; sie verfehlten nie, ihn zu necken, und ihre schlechten Späße mit ihm zu treiben; es war nicht viel dabei, gewiß, und niemand fand etwas Böses darin. Der Kleine setzt sich neben die Hübscheste: er kneift sie, drückt sie und müht sich mit Händen und Füßen ab, fortgesetzt dabei ein lautes Gelächter ausstoßend; aber dem armen Mädchen verging die Lust zu lachen und es war gar nicht mehr stolz darauf, den Tölpel eingeladen zu haben, denn er stand zentnerschwer auf ihrem Fuß, so daß er ihr fast die Zehen zerquetschte, und er kniff sie so fest, daß sie blaue Flecken und Beulen auf den Arm bekam. »So halt doch ein, Kleiner, halt doch ein, du Tropf! Wirst du mich nicht loslassen, du Rohling!« Er aber fing von neuem an und immer besser und wieherte dazu sein Kihihihi. Seine Nachbarin jedoch gab ihm einen festen Klaps auf den Backen, und da sie sich seiner nicht anders erwehren konnte, begann sie ihn tüchtig zu zerkratzen. Der Kleine merkte bald, daß dies nicht Spaßes halber geschah, und er ging ganz verdutzt davon, um sein Mißgeschick der Mutter zu erzählen. »Oh, ich sehe recht gut, daß du dich nicht betragen hast, wie es sich gehört! Deine Finger sind nicht zart und deine Füße nicht leicht genug, um mit einem Mädchen zu schäkern, und du gehst nicht mit steifer Hand an die Arbeit; du hättest dich darauf beschränken sollen, ihnen Augen zuzuwerfen.« »Augen zuwerfen? Was soll das heißen?« »Geh, du Dummkopf! Indem man mit den Augen um sich wirft, siehst du, verführt man die jungen Mädchen. Aber du bist so einfältig, daß man mit dir nicht reden kann; du bist nicht wert, daß man dir etwas erklärt.« Und[70] sie wies ihn barsch ab, weil sie sich ärgerte, daß er so wenig Verstand hatte.

Aber der Kleine hatte an der hübschen Näherin Gefallen gefunden, er wollte sie unweigerlich haben und überlegte sich hin und her, wie er es machen müßte, um ihr Augen zuzuwerfen und sich dadurch beliebt zu machen. Es war aber gerade Zeit, die Schafe auszulassen, und er begab sich in den Schafstall, denn es war sein Amt, diese Tiere zu hüten; zu etwas anderm war er nicht zu gebrauchen. »Jetzt komme ich darauf!« sagte er zu sich, »ich muß meinen Lämmern die Augen ausreißen und sie meiner Näherin zuwerfen: das ist der Sinn von ›Augen zuwerfen‹; sicher werde ich sie mit diesem Augenschleudern verführen.« Gesagt, getan. Klein-Krüglein tötet sechs Lämmer, stopft seine beiden Taschen voll Augen, klopft ganz leise an die Tür des Nachbarn und steckt die Nase zum Spalt hinein, aber man heißt ihn nicht nähertreten. »Guten Tag, zusammen! Guten Tag!« Man antwortet nichts. »Ach, meine Lieben, ihr spielt die Geschwollenen? Aber ich werde euch bald zahm machen. Dann sollt ihr mir nachlaufen und ich werde mich nicht nach euch umsehen, ausgenommen viel leicht meine kleine Näherin.« Alle betrachteten ihn mit erstaunten Blicken; er aber zog eine Art von roten, weißen und gelben Bällchen aus der Tasche und warf sie ihnen ins Gesicht. »Hörst du nicht auf, du Hund von einem Dummkopf, die Hemden zu beschmutzen, welche wir nähen!« Er warf weiter und weiter, gleichsam zum Spaß, derart, daß die Mädchen sich hinter dem Schrank versteckten. Schließlich ärgerte sich der Hausherr, ergriff den Besenstiel und streichelte ziemlich unsanft das Rückgrat von Klein-Krüglein. Dieser zog sich tief gekränkt und greinend zu seiner Mutter zurück. »Ihr sagt mir nichts als Dinge, die nicht wahr sind. Ach! Ich kneife die Mädchen und werfe ihnen Lämmeraugen zu: alles umsonst, sie scheinen mich deshalb nicht heftiger zu lieben.« Als die Alte erfahren hatte, was vorgefallen war, ergriff sie einen kräftigen Knüppel und gab ihrem Dummhans eine tüchtige Tracht Prügel als Trost. »Da, nimm das zum Lohn! Das[71] soll dich lehren, Unseliger, unsere Lämmer zu töten!« Der Kleine rettete sich auf den Heuboden und maulte den ganzen Tag; als er jedoch Hunger bekam, mußte er doch die Mutter wieder aufsuchen. Diese vergab ihm und behielt ihn wieder bei sich, denn einer brauchte den andern, sie mußten einander helfen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

»Deine Dummheit verursacht uns viele Unannehmlichkeiten, mein Junge, aber was geschehen ist, ist geschehen. So wollen wir wenigstens versuchen, das Fleisch unserer armen Lämmer möglichst gut zu verwerten. Du wirst es auf dem Handkarren in die Stadt zum Verkauf bringen und du wirst das Geld, das du dafür lösest, sorgfältig in deine Börse stecken: damit kaufen wir dann eine andere Herde. Du darfst die Börse nicht anrühren. Aber da ich einen Kochtopf und ein Viertelhundert Nadeln brauche, so wirst du auch dieses Huhn verkaufen, um mir die Einkäufe machen zu können. Aber behalt gut in acht: du wirst die Lämmer nicht billiger hergeben als um einen Taler das Stück und die Henne nicht billiger als um zwölf Groschen.« »O potztausend, ja, ich werde mich wohl daran erinnern!« Und um es nicht zu vergessen, wiederholte er den ganzen Weg entlang: »einen Taler das Lamm, zwölf Groschen das Huhn.« Aber die Landstraße wurde von einem kleinen Bach durchkreuzt und er unterbrach sich einen Augenblick, um Atem zu schöpfen und sich anzuschicken, den Schubkarren besser durch die Furt treiben zu können. Er war bei den Worten: »einen Taler« stehengeblieben, und als er auf der andern Seite war, fuhr er fort: »das Lamm zwölf Groschen, das Huhn einen Taler« und so weiter. In der Stadt wurde er von einem Händler angeredet, der ihn fragte: »Was murmelst du da, mein Freund?« »Das Lamm zwölf Groschen, das Huhn einen Taler.« »Ich nehme die sechs Lämmer. Was die Henne anlangt, siehst du, ich mache mir nichts daraus, du kannst sie ja einem Geflügelhändler verkaufen.« Er zahlte sechsmal zwölf Groschen und Klein-Krüglein preßte dieselben sorgfältig in seine lederne Geldkatze. Aber er rief umsonst: »einen Taler die Henne«, niemand[72] wollte sie um diesen Preis kaufen: man bot ihm höchstens vierzehn, fünfzehn Groschen. Er schwankte, ob er sie hergeben solle, denn er erinnerte sich wohl der Mahnung seiner Mutter. Schließlich kam er zu dem Ergebnis, daß dies der Tagespreis sein müsse, da ihm niemand mehr geben wollte. »Ich bin wirklich recht dumm,« sagte er zu sich selber, »mich an die Worte der Alten zu klammern; jedermann weiß, daß eine Henne weniger wert ist als ein Schaf. Trotzdem bietet man mir einen höheren Preis: fünfzehn Groschen gelten mehr als zwölf. Dieses Geschäft darf ich mir nicht entgehen lassen. Also, gescheit!«

Er nahm für die Henne fünfzehn Groschen ein und ging ein Viertelhundert Nadeln zu kaufen, welche er in die Westentasche steckte, sowie einen Topf, den er auf den Karren legte. Aber das Geschirr rollte von einer Seite zur andern, so daß der Kleine Angst bekam, es möge brechen. Tatsächlich fiel der Karren in ein Wagengeleise, und der Anprall war so heftig, daß der Henkel des Topfes gegen den Handgriff stieß und abbrach. »Du willst dich also nicht ruhig verhalten?« rief er zornig, »gut, wenn du so beweglich bist, werde ich dir Gelegenheit geben, dich müde zu laufen. Du hast drei Füße, ich habe nur zwei: du kannst ebensogut und noch besser laufen als ich.« Und er setzte den Topf mitten auf die Straße und ging weiter. Gleich darauf kam ein Heugespann, dessen eines Rad über den Topf hinüberging und ihn in tausend Stücke zerbrach.

Als der Wagen Klein-Krüglein überholt hatte, hielt sich dieser hinter demselben, um nicht durch andere ihm begegnende Gespanne belästigt zu werden. Während er so dahintrottete, spürte er die Nadeln, die durch das Futter seiner Weste stachen. Das erste Mal hatte er Geduld, das zweite Mal auch, aber als ihm das dritte Mal die Spitzen der Nadeln ins Fleisch drangen, nahm er das Viertelhundert und steckte es unter die Heubündel mit der Absicht, es beim Abladen des Wagens wieder an sich zu nehmen. Man kann sich denken, daß er sein winziges Päckchen in dem großen Heuhaufen nicht wiederfand. So kam er mit leeren Händen heim.[73]

Seine Mutter war nicht allzu erfreut, als er ihr Rechenschaft ablegte. Aber was tun? Das Gescheiteste war, Geduld zu haben und die dummen Streiche Krügleins nach Möglichkeit wieder gutzumachen. »Mit dem, was du uns vom Markt zurückbringst, können wir bestenfalls ein Schaf kaufen, du mußt also noch mein großes Stück Leinen verkaufen, das ich aufgehoben habe, um Bettücher daraus zu machen und um dir zu helfen, deine Aussteuer zusammenzubringen. Um so schlimmer für dich. Da du durch deine dummen Streiche den Wert des Leinens ohnehin schon verschleudert hast, so wird dir der Schnabel davon sauber bleiben. Das Stück wird verkauft. Weil du dich nun schon einmal von einem Zungenfertigen hast einseifen lassen, so hüte dich wohl, mit einem solchen Geschäfte zu machen, der zuviel schwatzt. Aber damit diese armselige Leinwand leichter Absatz findet, muß sie gebleicht werden, und du wirst diese Gelegenheit benutzen, um alles zu waschen, was bei uns schmutzig ist. Ich kann dir dabei nicht helfen, ich bin zu krank; aber stöbere nur das ganze Haus durch, was du an Schwarzem und Schmutzigem findest, das verfehle nicht in die Brühe zu stecken.« Ja, Klein-Krüglein versprach, nichts zu vergessen. Er begann damit, die großen Kessel und die Kochtöpfe in das Laugenfaß zu stecken, welche schwarz waren vom Ruß; dann ging er und prüfte, ob die Bettücher seiner Mutter sauber seien. »Ja, meiner Treu, sie sind ganz weiß; aber die arme Alte ist es nicht sehr. Eigentlich sollte ich sie ein wenig in den Waschkübel stecken, das würde sie vielleicht sogar verjüngen.« Er nahm die gute Frau, welche eingeschlafen war, und machte sich daran, sie zum Laugenfaß zu tragen. Aber sie wachte auf, sträubte sich und zwang den Dummkopf, sie loszulassen. »Was machst du denn da, du Hanswurst?« »Es ist, weil ich mir gesagt habe: meine Mutter scheint es sehr nötig zu haben, ein wenig in den Waschkübel gesteckt zu werden.« »Ach, du Unseliger! Du wolltest mich also verbrühen und ersäufen. Laß diese Arbeit stehen, die du doch nicht fähig bist auszuführen, ebensowenig wie jede andere. Du bist weit eher imstande, mir zu schaden[74] als mir zu helfen: Nimm die Tür in die Hand und geh schlafen, marsch!« Das ließ er sich nicht zweimal sagen, sondern er machte sich schnell aus dem Staube und zog die Türe so fest zu, daß sie ihm in den Arm fiel. Er hielt sie fest, da er glaubte, dies sei ihm aufgetragen, und nahm sie mit sich auf den Heuboden, wo er sich niederlegte und einschlief.

Zwei Diebe, die soeben in der Stadt den Ertrag ihres Diebsgeschäftes verkauft hatten, gingen im Laufe der Nacht da vorüber. Als sie das Haus ohne Türe sahen, glaubten sie, dies sei eine Gelegenheit, einen guten Fang zu machen. Sie traten also ein unter dem Vorwand, ihre Pfeifen anzünden zu wollen; aber da sie niemand fanden als eine gebrechliche alte Frau, stellten sie ihren Geldsack nieder, um die Hände besser frei zu haben, und machten sich daran, das Haus auszuplündern, indem sie mit der Wäsche begannen, welche der Kleine mitten ins Zimmer geworfen hatte. Der eine stand auf der Türschwelle und schnürte das Bündel, während der andere die Siebensachen zusammenraffte. Dieser aber stolperte über einen Kochtopf und plumpste der Länge nach auf den Boden, was einen gewissen Lärm verursachte. Er brauchte einige Zeit, um sich wieder zurechtzufinden. Indes wurde der andere ungeduldig, daß er nichts mehr bekam, und sagte zu seinem Gefährten: »Wirfst du mir nichts mehr zu?« Klein-Krüglein war von dem Gerassel der Kochtöpfe, die aneinanderrumpelten, erwacht und steckte die Nase durch die Bodenluke, um zu sehen, was da vorgehe. Da er aber noch halb schlief, verstand er die Worte der Diebe nicht recht und glaubte jemanden sagen zu hören: »Wirf die Tür! Wirf die Tür!« »Da fang, da ist die Tür, wenn du sie so dringend verlangst!« Und er schleuderte sie von oben herab in die Tiefe. Das Gepolter, welches sie verursachte, als sie herunterfiel, erschreckte die Diebe derart, daß sie sich schleunigst davonmachten, ohne sich Zeit zu lassen, ihren Geldsack mitzunehmen, und noch weniger, das Bündel mit der gestohlenen Wäsche zu verschnüren. Klein-Krüglein kam herab, hob alles auf und versteckte es auf dem Heuboden; dann ging er, das Leinen in der[75] Stadt zu verkaufen, ohne jedoch zuvor mit seiner Mutter gesprochen zu haben, denn die arme Frau, die sich unter ihrer Bettdecke versteckt hatte, glaubte, es wäre wieder ein Dieb und wagte nicht »Piep« zu sagen aus Angst, ermordet zu werden.

Der Kleine fand bald Kunden, denn das Leinen war fein gesponnen und jedermann wollte es kaufen. Aber jedesmal, wenn man ihn nach dem Preis fragte, antwortete er: »Was geht dich das an? Es ist nicht für dich, du schwatzest zuviel!« So marschierte er weiter und fand keine Gelegenheit, sich seiner Ware zu entledigen, da er sie nur jemandem abtreten wollte, der nicht handelte. Durch den weiten Marsch wurde er schließlich müde und trat in eine Kirche, um seine Gebete zu verrichten und sich ein wenig zu ruhen. Da er bemerkte, daß der Heilige, vor welchem er kniete, nicht ein einziges Mal während der langen Zeit, die er dort war, den Mund geöffnet hatte, sagte er zu ihm: »Du schwatzest nicht, daher sollst du meine Leinwand haben.« Er legte sie in die Nische und wartete einen Augenblick auf die Bezahlung. Aber die Gipsfigur machte keine Anstalten, in ihre Tasche zu greifen. »Du beeilst dich nicht, aber ich habe Eile; ich habe noch nicht gefrühstückt und es ist schon Mittag. Ich gebe dir fünf Minuten Zeit, wenn du diese Frist verstreichen lässest, ohne mich zu bezahlen; so wollen wir sehen!« Fünf Minuten verstrichen über diesem Handel und eine sechste noch dazu und die siebente begann, als der Verkäufer, am Ende seiner Geduld an gelangt, den Stuhl umklammerte und damit den Heiligen in tausend Stücke zerschlug. Es ereignete sich aber, daß ein Schatz in der Höhlung des Sockels verborgen war. Klein-Krüglein hörte das Geklingel der Louisdor, raffte sie zusammen und stopfte sich die Taschen damit voll, dann kehrte er in aller Gemütsruhe heim zur Mutter. Zu Hause angekommen, stellte er den Talersack der Diebe auf den Tisch und baute rings herum niedliche kleine Häufchen von Goldfüchsen auf. »Mutter, damit können wir unsere Lämmer ersetzen.« »Und auch eine junge hübsche Frau für dich finden. Es ist[76] wahr, mein lieber Junge, daß du nicht gerade mit glänzenden Geistesgaben ausgestattet bist, aber immerhin, du verstehst es, dich aus der Sache herauszuziehen. Gott sei Lob und Dank, jetzt haben wir wenigstens etwas, womit wir uns Brot zwischen die Zähne stecken können!«

Quelle:
FR-Märchen Bd.2, S. LXIX69-LXXVII77.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der Weg ins Freie. Roman

Der Weg ins Freie. Roman

Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.

286 Seiten, 12.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon