Einleitung

»Unter den Olivenbäumen«

[8] nenne ich, und nicht absichtslos, diese Sammlung süditalischer Märchen, »Unter den Olivenbäumen«, im Gegensatz zu unsern deutschen Volksmärchen, die ich mir, wie das deutsche Volkslied, nicht ohne deutschen Wald, deutsche Heide, Kinder- und Spinnstuben, Hirten- und Jägervolk, das so viele wunderbare Dinge in die es umgebende Natur hineingewebt, denken kann. Das deutsche Gemüth steht nun einmal seit undenklichen Zeiten in einem geheimnißvollen Verkehr mit der Natur und findet eine geheime Freude darin, sich durch sie anfremden zu lassen. Der große Geist der Landschaft, der rauschend durch die Wipfel zieht, der im waldigen Gebirge sein Wesen treibt, in den Wassern waltet und in Wettern dahinbraust, ist gleichzeitig Herrscher im Reiche der Volksphantasie. Nacht und Nebel sind sein Element, und Nacht und Nebel umhüllen die Landschaft und drücken die Seele, die sich grübelnd in das Wesen der Dinge vertiefen möchte. »Unter den Tannen« würde folglich einer deutschen Märchendichtung als Titel ganz gut zu Gesicht stehen.[9]

Wie anders in Süditalien, an den wonnigen Gestaden, den sonnigen Küsten der Sirenen, am weinumrankten Strande schöner Inseln! Da ist kein Wald, der Blick und Seele mit seinen Schatten gefangen nimmt, kein blumiger Quell an buschiger Halde. Weitaus zur Fläche, in schöne Formen gegossen, breitet sich das sonnenstrahlende Meer. Der Blick fliegt wie eine flüchtige Möve ungehemmt über die glatte Wasserbahn und ruht erst drüben auf einem im Dufte schwimmenden dunkelblauen Eilande, oder auf dem Maste eines im Winde eilenden Schiffes aus, und um uns her, längs den Küsten des Tyrrhenischen wie des Ionischen Meeres, breitet der Olivenbaum, der schöne Baum Minervens, der Göttin aller Kunst und Wissenschaft, seine silbernen durchsichtigen Schatten.

Unter den Zweigen dieses Baumes sitzt ein Volk, das, in antik-objectiver Anschauung großgezogen, in der Natur nichts sieht, als was sich ihm klar vor Augen stellt, nichts sucht, als was ihm zu Leibes Nahrung und Nothdurft, oder zur Freude des Daseins dient. Dieses Volk hatte mit seiner Natur nicht zu kämpfen, wie ein nordisches, dem die Elemente die meisten Monate des Jahres zuwider sind; in seinen Mythen, seinem Aberglauben ist außer der unwillkommenen Hexe nur wenig, was ihn besonders schrecken könnte, oder was es uns davon erzählt, ist ihm, ein willkommenes angenehmes Spiel für seine Phantasie, ähnlich einer Scene im Theater, einem Theater in der Kirche, von andern Seiten hergekommen[10] und in verschiedener Gestalt festgehalten und gedeutet worden.

Es genügt, einen vergleichenden Blick zu werfen auf die Weise, den Charakter des deutschen und des italienischen Volksmärchens, um zu erkennen, daß beide, so ähnlich in ihren Grundformen, dennoch verschieden sind, wie nur je die beiden Völker sich unterscheiden.

Beide Völker haben sich das Märchen nach ihrer Seele zurechtgeschnitten, d.h. der Deutsche nach seinem Gemüth, der Italiener nach seiner Phantasie. Der Deutsche setzt die Dinge zumeist kindlich-seelenvoll, langsam und bedächtig an ihren rechten Ort, die großen tollen Sprünge vermeidend. Der Italiener wirft sie bunt durch- und übereinander und freut sich der lustigen Unordnung, die seine lebhafte Phantasie geschaffen. Der Deutsche besieht und befühlt am Zaubermantel den Stoff, sieht den Baum und den Vogel darauf; der Italiener erblickt an jenem nur die Goldborte, am Baume nur den Vogel oder die Frucht. Auf dem deutschen Märchen wie auf dem deutschen Volksliede liegt ein gewisser Dämmerschein, jene den Sinn gefangen haltende »mondbeglänzte Zaubernacht«; das italienische erglänzt hell im Mittagsscheine. Ueber das deutsche Märchen weht es beständig wie frischer lebendiger Odem hin, der die Wellen dieser Poesie auf- und abtreibt; das italienische Märchen steht still wie die Myrte, wie der Lorber, in dessen starren Blättern der Sonnenschein schläft. Ist das deutsche Märchen, dem Kinde gleich, immer außer sich, so ist das italienische immer bei sich, in sich geschlossen[11] und selbstbewußt. Es muß in dem Lande, aus dem die Novelle stammt, künstlerisch eine Stufe höher stehen als im deutschen Lande; aber nur wer sich unter den Olivenbäumen ganz heimisch gemacht und den deutschen Wald durchaus vergaß, wird die andern Vorzüge des deutschen Märchens übersehen.

Dieses sage ich also, wie bereits angedeutet und später ausführlicher erörtert werden wird, nicht von dem Inhalt der Märchen überhaupt, der ja merkwürdig übereinstimmend ist bei allen Völkern der Erde, sondern von dem Charakter, den das deutsche und das italienische Märchen angenommen, und der ist verschieden wie ein blonder Germane und ein brünetter Italiener, wie Mond und Sonne, wie Sehnsucht und Erfüllung. Und das ist gut so. Demnach gleichen sich die Märchen der beiden Völker, wie deutsche Pflanzen- und Thierwelt der italienischen gleicht, wie der deutsche Protestant dem italienischen Katholiken.

Wer eine vollständige vergleichende Zusammenstellung der Märchen aller Völker geben würde, der hätte ein nützliches Buch geschaffen, ein Buch, aus dem man den Charakter der Völker, die Volksseele besser studiren könnte als aus den gesammten classischen Meisterwerken der verschiedenen Literaturen. Und dann würde man auch das italienische Volk, wie man es schon nach seinen Volksliedern1 gekonnt, freundlicher beurtheilen, weil man erkennen müßte, daß es,[12] wie bereits gesagt, mit uns Ein ideales Reich bewohnt, wo der Glaube an eine sittliche Weltordnung noch nicht zu Grunde gegangen.

Vieles ist gethan, so manches wird zu thun noch übrigbleiben. –

Im Jahre 1812, lange nach der Zeit, in welcher Musäus seine Märchen erzählt hatte, erschien die erste eigentliche Volksmärchensammlung, die berühmte der Brüder Grimm; sie umfaßte nur das kleine Gebiet Kurhessens, wurde aber zum Senfkorn, aus dem der große deutsche Märchenbaum, ja man darf sagen der europäische, hervorwuchs, unter dessen Zweigen jetzt die lustigen Vögel des Himmels, unsere Kinder, wohnen, während auch die gelehrte Welt von ihm goldene Früchte pflückt. Hunderte und Hunderte von Schweizern, Elsässern, Pfälzern, Rheinländern, Schwaben, Badensern, Tirolern und Baiern, Sachsen und Pommern sammelten und sammelten, und doch fanden die Nachleser noch manche goldene Aehre zwischen den vollen Garben. In den außerdeutschen Ländern hätte die Ernte eine reiche sein können, aber anfangs fehlte es an Einsammlern, nur die letzten Jahrzehnte brachten uns kostbare und umfassende Sammlungen aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Island, aus England, Irland und Schottland, ebenso reiche auch aus den slawischen Ländern, dann aus Litauen, Finland, Ungarn und Griechenland.

Die romanischen Völkerschaften Spaniens, Frankreichs und Italiens, wo man, was hauptsächlich das letztere betrifft, im Classicismus bis über die Ohren[13] steckend, derartige volkspsychologische Studien lange Zeit unter seiner Würde fand, hat man erst in letzter Zeit den Werth solcher Sammlungen eingesehen, und Männer wie (immer allen voran und unermüdlich) der Professor Giuseppe Pitrè in Palermo (Biblioteca delle Tradizioni popolari siciliane, Vol. IV-VII: Fiabe, Novelle, Racconti. Palermo 1874–78), dann Vittorio Imbriani (La Novellaja milanese, Esempi e Panzane Lombarde raccolte nel Milanese. Bologna 1872. – La Novellaja fiorentina, cioè Fiabe e novelline stenografate in Firenze dal dettato popolare e corredate di qualche noterella. Neapel 1871. – XII Conti Pomiglianesi con varianti Avellinesi, Montellesi, Bagnolesi, Milanesi, Toscane, Leccesi etc. Neapel 1878), weiter Angelo de Gubernatis (Le Novelline di San Stefano, precedute da una introduzione sulla parentela del mito con la novellina. Turin 1869), Bernoni (Fiabe pop. veneziane. Venedig 1873), Carolina Coronedi-Berti (Novelle pop. Bolognesi. Bologna 1874), endlich Domenico Comparetti (Novelline pop. italiane. Turin und Rom 1876. Vol. VI° dei Canti e Racconti del popolo italiano pubblicati per cura di D. Comparetti ed A. D'Ancona) und Isaia Visentini (Fiabe Mantovane. Vol. VII° dei Canti e Racconti. Turin und Rom 1879). – Männer wie diese genannten gaben sich mit edelm Eifer an das Sammeln und Einheimsen der Ernte, die in Italien besonders reich und mehr als irgendwo interessant und wichtig ausfallen mußte. Und doch ist[14] das bis heute Gesammelte nur eine Garbe, eine einzige Garbe im Vergleich zu dem in Aehren stehenden unermeßlichen Felde: die interessantesten Landschaften sind noch unerschlossen.

Lange Zeit hatte ich an die Existenz des italienischen Märchens nicht geglaubt. Mein Umgang mit Italienern beschränkte sich auf die Gebildeten des Volkes, und diese, wie sie keine Ahnung von der Existenz des echten Volksliedes hatten, konnten mir auch vom Märchen (das nach Bogumil Goltz kein Literat versteht, weil er zu wenig von den Mysterien, von der Scham, der Seelenkeuschheit, von der Oekonomie des Schmerzes und der Freude weiß), konnten mir auch vom Volksmärchen keine Kunde geben. Aber ich lernte den Dialekt verstehen und mischte mich unter das Volk und verkehrte mit ihm auf meinen zahlreichen Wanderungen um Neapel, auf meinen Kreuz- und Querzügen durch Süditalien. Wie erstaunte ich da, als es mir das erste mal entgegenklang, das uralte »Es war einmal ein König und eine Königin« (Nci steva 'na vota 'no re e 'na regina), jenes alte Zauberwort, dem schon die jugendliche Römerin und der Römerknabe, da er noch die Bulla um den Hals trug, lauschend das Haupt neigten: »Erant in quadam civitate rex et regina« ... Wie erstaunte ich ferner, als Märchengestalten, die einst durch die Träume des deutschen Knaben geschritten, jetzt in italischer Gestalt und Form vor mir auftauchten, mich mit fremdländischen Augen und doch so bekannt anblickten! Und da saßen wir großen Kinder oft und[15] ließen uns Abende lang erzählen von der amalfitaner, calabreser und abruzzesischen Magd, vom Manne aus Pozzuoli, dem Thürhüter aus Palermo und andern, wie sie uns die gute Fee in die Hände führte. Nun schrieb ich auf, ohne Zweck und Ziel, und erst heute, wo ich diese süditalischen Märchen deutschen Kindern, großen und kleinen, erzählen will, habe ich Lese und Nachlese gehalten, habe die Sammlungen verglichen, die besten Lesarten, und wo sie als eine Grundform mehr hervor oder dieser näher treten, zusammengestellt im Ton und Geist des italienischen Volkes, ohne ein Wörtchen der Verschönerung oder des Zusatzes.

Glaubt man aber nun, daß eine Märchensammlung aus dem Schwarzwalde und eine aus Süditalien wesentlich Anderes und durchweg Verschiedenes bieten müsse, so irrt man. Alle Sammlungen, so verschieden gefärbt sie sein mögen, beweisen nur, gleich dem großen über die Welt verbreiteten und fast durchweg gleichlautenden kosmogonischen Märchen, das Weltbürgerthum jedes einzelnen Märchens. Reinhold Köhler, der vorzügliche Märchenkenner, führt ein Beispiel aus Ernst Meier's »Schwäbischen Volksmärchen« an, das von der Königstochter, die dem Vater auf seine Frage, wie sehr sie ihn liebe, antwortet: »Wie das Salz«, dessen Werth der König später erkennt, und findet dasselbe Märchen zwar auch in Oesterreich (Grimm, Nr. 179), außerhalb Deutschland aber nur noch in Catalonien. Jetzt läßt es sich (vgl. »Wasser und Salz« dieser Sammlung) auch im[16] Neapolitanischen, im Venetianischen (Bernoni, XIV Come 'l bon sal) und in Bologna (Novelle pop. bologn.: La fola del candilir) wie in Toscana (Imbriani, Novellaja fiorentina: Il Re avaro) u.s.w. nachweisen.

Und so ist auch die Zahl der Märchen, die gleichen Inhalts nur an zwei oder drei geographisch entgegengesetzten Punkten sich finden, sehr gering, vielleicht existiren gar keine; die Uebereinstimmung im Wesentlichen ist in allen Ländern und allen Märchen eine wahrhaft überraschende. Auch das Zurückführen der Märchen auf eine bestimmte Anzahl von Grundformen ist in allen Ländern dasselbe, es findet sich beim Märchen wie bei dem Krystall. Dieser mag ja dem Auge, bei unvollkommener oder ungleicher Entwickelung, oft sehr unregelmäßig, ja ein Neues erscheinen: dennoch bleiben die Kantenwinkel bei derselben Krystallform unwandelbar dieselben, und die Wissenschaft führt alle miteinander, auch die wunderlichst durch Abstumpfung, Zuschärfung, Zuspitzung – gerade wie beim Märchen – combinirten, auf eine Anzahl von Grundformen zurück. Diese gleichen den Gegenständen in einem Kaleidoskop, jede neue Sammlung repräsentirt nur eine neue Drehung und eine dadurch bedingte andere Mischung der Gegenstände desselben: so auch die unsern, an denen ihre Universalität zum Theil nachgewiesen wird. Grimm sagt: »In seinen Ideen immer dasselbe, wird ein Märchen vier- bis fünfmal jedesmal unter andern Verhältnissen und Umständen erzählt, sodaß es äußerlich kann als ein anderes betrachtet werden, aber eben nur äußerlich.« –[17]

Sind nun diese süditalischen Märchen – wohl könnten sie es sein –, gleich manchen deutschen, Traditionen aus antiker Zeit, spätern Geschlechtern durch die alten Campanier, Siculer, Bruttier und Lucanier sowie durch die Leute der Magna-Graecia, die an der Küste des Ionischen Meeres wohnten, wenn auch durch die Jahrhunderte corrumpirt, überliefert, und lassen sich unsere modernen Märchen oder Spuren derselben schon im Alterthum nachweisen? Oder sind sie Producte und Erscheinungen späterer Zeiten und dem süditalischen Volke von andern Seiten her zugekommen? Fragen, um deren Beantwortung sich andere Männer, als ich es bin, bemüht haben, die aber dennoch allem Anschein nach nicht zu allgemeiner Befriedigung beantwortet wurden.

Die Antwort scheint leicht, wenn ich ein Märchen finde wie das folgende, das erzählt:


»Es waren einmal zwei Mönche, die gingen jedes Jahr einmal aus, um Almosen zu sammeln. Einstmals verirrten sie sich auf dem Wege und kamen auf einen überaus schlechten Pfad. Der eine sprach: ›Das ist nicht unser Weg.‹ Der andere: ›Was macht's, gehen wir nur weiter.‹ Plötzlich sahen sie eine große Höhle und drinnen den bösen Geist, der sich Feuer machte, doch glaubten sie nicht, daß es der böse Geist wäre. ›Gehen wir hinein, uns auszuruhen.‹ Sie gingen hinein, und es war der Geist, der Schafe schlachtete, ein zwanzig an der Zahl, und sie zum Braten ans Feuer steckte. ›Eßt!‹ rief er dann. – ›Wir mögen nichts essen, wir haben keinen Hunger.‹ – ›Eßt, sage ich euch!‹ Nachdem alle die Schafe verzehrt waren, stand der Teufel auf und nahm, während sich jene niederlegten, einen großen Stein, verschloß damit die Höhle, ergriff darauf ein großes spitzes Eisen, stieß es dem[18] größten der beiden Mönche durch den Leib und briet ihn am Feuer. Dann lud er den kleinen zum Mahl ein. ›Ich mag nicht essen‹, sagte der, ›ich bin satt.‹ – ›Steh auf und iß, oder ich erwürge dich!‹ Der Arme erhob sich aus Furcht und setzte sich an den Tisch, nahm ein Stück, stellte sich, es zu essen, ließ es aber auf den Boden fallen, und so fort. In der Nacht nahm der Mönch das Eisen, machte es glühend und stieß es dem Bösen in die Augen, sodaß diese herausquollen. Schreiend sprang er auf: ›Ah, er bringt mich um!‹ Das arme Mönchlein verkroch sich aus Angst in die Schafwolle, der Böse aber hob hin- und hertastend den Stein von der Höhle und ließ die Schafe eins ums andere hinaus. Jetzt kam das Schaf, an das sich das Mönchlein geklammert, an die Reihe ... hinaus! und das Mönchlein war gerettet.« (Endet mit dem Tode des Riesen.)


Das ist ein sicilianisches Märchen aus der großen Pitrè'schen Sammlung (La munacheddu) und ward ihm erzählt zu Erice in der Provinz Trapani. Ein ähnliches, und hier besonders ist es interessant die Varianten zu vergleichen, berichtet Comparetti (Novelline pop. italiane: I Ciclopi) aus der Provinz Palermo: Piana de' Greci.


»Es machten sich einmal zwei Männer auf die Reise, unterwegs überraschte sie die Nacht und mit ihr ein gewaltiges Unwetter. Sie irrten umher, endlich sahen sie von weitem ein Licht und sagten: ›Schauen wir zu, ob wir dort vielleicht ein Unterkommen für die Nacht finden.‹ Sie gehen darauf los und kommen vor eine Höhle, aus der das Licht schien, treten ein und sehen viele Schafe und Widder, dazu zwei Cyklopen, welche zwei Augen von vorn und zwei Augen von hinten hatten. Als die Cyklopen sie erblickten, ließen sie sie eintreten und sagten zueinander: ›Da kommt uns ja etwas Rechtes zu essen.‹ So nahmen sie sich vor, die Männer zu verzehren.[19] Die Aermsten waren zwei Tage da, dann betasteten ihnen die Cyklopen den Nacken und sagten: ›Jetzt sind sie gut, morgen essen wir den einen.‹ Sie hatten ihnen tüchtig zu essen gegeben, um sie zu mästen, und zwar nahmen sie, wie es ihnen einfiel, ein Schaf oder einen Widder, spießten das Thier auf, brieten es mitsammt den Eingeweiden und zwangen die Männer zu dem greulichen Mahle, das sie fett machen sollte. Die Gefangenen besprachen sich bald mit Blicken, bald mit Worten: ›Sehen wir zu, wie wir entwischen können.‹ In der Nacht des zweiten Tages kam den Cyklopen der Schlaf, sie schliefen aber mit offenen Augen. Dennoch faßten die zwei sich ein Herz und nahmen, als sie die Riesen fest eingeschlafen glaubten, die Bratspieße, an denen die Schafe gebraten worden waren, und legten sie rasch ins Feuer. Dann kleideten sie sich in Widderfelle, daß sie wie Schafe schienen, und gingen auf allen vieren ohne Geräusch zu machen. Die Bratspieße waren inzwischen heiß geworden, sie packten jeder zwei derselben, näherten sich dem Lager der Cyklopen und stießen ihnen gleichzeitig mit Einem Ruck die glühenden Eisen in die Augen, worauf sie sofort auf allen vieren wieder zu den Schafen zurückkrochen. Die geblendeten Cyklopen erwachten und fühlten sich verloren. Sie setzen sich, mit den Eisen noch in den Augen, in der Nähe des Eingangs nieder, jeder an eine Pfoste und lassen die Schafe heraus, soviel deren darin waren. Sie meinten: ›Die Schafe können heraus, jene müssen bleiben.‹ So befühlten sie die Felle der Schafe, um zu sehen, ob auch jene Männer herauskämen. Diese aber hatten das Fell auf dem Rücken, gingen auf allen vieren, und als die Cyklopen sie befühlten, meinten sie, es seien Schafe. So kamen sie mit den Schafen ins Freie und retteten das Leben. Als sie weit genug waren, nahmen sie die Felle ab und wanderten weiter. Was aus den Cyklopen geworden, ob sie gestorben, das müssen sie selber am besten wissen.« – Das Märchen schließt, wie fast alle, mit dem Sprüchlein der Erzählerin:
[20]

Ich jedoch, ich war nicht dort,

's ist daran kein wahres Wort.

Sag' jetzt du dein Märchen an,

Weil ich nicht mehr weiter kann.


Diese und viele andere Fabeln von Ulysses, die im Alterthum an der gesammten Küste des Tyrrhenischen Meeres zu Hause waren, wanderten jedenfalls von Cumae, von wo aus, nach Preller, die meisten Einschwärzungen griechischer Vorstellungen in die lateinische und römische Geschichte und Sage geschahen, in die römische Welt hinein und fanden ihre Verbreitung. Trotzdem sollen diese griechischen Fabeln und Märchen nichts als Producte griechischer Ueberarbeitung lateinischer Fabeln sein, Fabeln, welche die campanischen Griechen schon bei ihren ersten Landungen von den Küstenbewohnern erzählen hörten. In griechischer Bearbeitung, als griechische Poesie kehrten sie, wie deutsche Waaren, die von Paris oder London, mit dem fremden Stempel versehen, kostbarer wiederkehren, in die alte Heimat zurück.

Obenerzählte zwei Cyklopenmärchen könnten durch Tradition auf unsere Zeiten herübergekommen sein, dennoch bezweifle ich's; Gründe dafür später. Interessant aber ist es und lehrreich zugleich, wenn man etwas über die Verarbeitung der Grundformen erfahren will, zu sehen, wie das Cyklopenmärchen in einer andern Gegend Italiens, in Pisa sich gestaltet, wo auf demselben nur noch ein leiser Schatten der antiken Erinnerungen liegt, wo die arbeitende und ergänzende Phantasie ihr Uebriges gethan. Das Märchen[21] heißt in Camparetti's Sammlung »Il Fiorentino«, Der Florentiner:


»Es war einmal ein Florentiner, der ging alle Abende in Gesellschaft, wo er die Leute von ihren Reisen erzählen hörte und was sie da Schönes gesehen hätten. Er war immer in Florenz geblieben, konnte also nichts erzählen und kam sich recht dumm vor. Endlich erfaßte ihn die Reiselust, Geld hatte er genug, so entschloß er sich eines Tages, schnürte sein Bündel und reiste ab. Beim Dunkelwerden kam er an das Haus eines Pfarrers. Er klopfte und bat um ein Unterkommen für die Nacht. Wie sie beim Nachtessen saßen, sagte er auch, warum er sich auf die Reise gemacht. Kaum hatte der Pfarrer dies gehört, so rief er: ›Auch mir würde es gefallen, die Welt ein wenig zu sehen, um davon erzählen zu können. Gefällt es Euch, so gehen wir miteinander.‹ Der Florentiner war von Herzen froh, einen Gefährten gefunden zu haben, und andern Morgens wanderten sie selbander weiter. Als die Nacht anbrach, standen sie vor einem großen Gute, dessen Verwalter sie um Herberge baten. Und auch dieser, nachdem ihm der Zweck ihrer Reise kund geworden, bekam Lust, in die Welt zu gehen, und reiste andern Morgens mit ihnen ab. Sie gelangten in einen dichten Wald, fanden eine breite große Straße, auf der sie eine lange Zeit hinwanderten, und standen endlich vor einem wun derschönen Palaste. Sie klopfen, und der Riese, der hier wohnte, kam, ihnen eigenhändig zu öffnen. Sie baten ihn um Nachtherberge, und er ließ sie herein, fragte auch, wohin sie gingen, und sie sagten ihm: ›Wir machen eine Lustreise.‹ – ›Gut‹, fuhr er fort, ›wenn ihr bei mir bleiben wollt, ist mir's recht: für die Seelsorge fehlt mir ein Pfarrer, auf mein Gut ein Verwalter, und ein Posten wird sich auch für Euch finden‹, sagte er zum Florentiner gewendet. Alle drei waren's zufrieden und blieben bei dem Riesen. Der wies jedem eine Kammer an und sprach: ›Morgen werde ich euch auch euere Plätze anweisen.‹ Wirklich kam er am andern Morgen, nahm den[22] Pfarrer und führte ihn mit sich in ein Zimmer. Der Florentiner, neugierig, zu erfahren was es da gäbe, schlich ihm nach, legte das Auge ans Schlüsselloch und sieht, wie der Riese dem Pfarrer gewisse Papiere zeigt und, wie sie dieser betrachtet, einen Säbel zieht, ihm den Kopf abschlägt und ihn in ein Loch wirft, das in jenem Zimmer war. ›Da bin ich in eine schöne Geschichte gerathen!‹ dachte der Florentiner. Nach dem Mittagessen sagte der Riese: ›Dem Pfarrer habe ich seinen Platz angewiesen, jetzt kommt der Verwalter an den seinen.‹ Und er führte auch ihn in jenes Zimmer. Der Florentiner leise hinterher. Durch das Schlüsselloch sah er dieselbe Geschichte: während der Verwalter die Papiere betrachtete, schlug ihm der Riese den Kopf ab und warf ihn zu dem andern. ›Jetzt ist die Reihe an mir‹, dachte der Florentiner. Und wie sie beim Nachtessen saßen, sagte der Riese, daß er auch dem Verwalter seinen Platz angewiesen, und daß sich alsbald ein Platz für ihn finden werde. Der Florentiner, der keine Lust hatte, an den Platz zu kommen, wo die andern waren, zermarterte sich den Kopf nach einem Mittel zur Flucht und fand endlich eins. Der Riese hatte ein Auge, das schlecht sah, jetzt sagte der Florentiner: ›Wie schade, Ihr seid ein so hübscher Mann, aber das Auge da ... doch hört, ich kenne eine Arznei, es zu heilen: ein gewisses Kraut, das ich hier auf der Wiese habe stehen sehen. Gehen wir, es zu suchen.‹ Sie gingen auf die Wiese. Beim Hinausgehen beobachtete der Florentiner die Schlösser und Thüren ganz genau, um dann entfliehen zu können. Auf der Wiese pflückte er das erste beste Kraut, das ihm unter die Hände kam, dann kehrten sie nach Hause zurück, und er setzte das Kraut in einem Topf mit Oel zum Feuer. Als das Oel kochte, sagte er zum Riesen: ›Ich halte es für meine Pflicht, Euch zu sagen, wie der Schmerz ein großer sein wird, doch müßt Ihr ruhig bleiben, Euch nicht bewegen, sonst würde die Operation einen übeln Verlauf nehmen, und somit wäre es das Beste, wenn ich Euch auf diesen Marmortisch festbände.‹ Der Marmortisch war da, und der Riese, dem viel daran gelegen[23] war, sein Auge zu heilen, sagte, er möge ihn nur binden. So band er ihn gehörig fest, nahm das kochende Oel und goß es ihm in die Augen. ›Du hast mich geblendet!‹ heulte der Riese, und der Florentiner machte sich ganz leise zur Thür hinaus, die Treppe hinunter, das Thor auf und fort! Der Riese, der jetzt alle beide Augen verloren hatte, sprang auf, und mit der Stärke, die er besaß, sprang er, den Marmortisch auf dem Rücken, dem Florentiner nach. ›Komm her!‹ rief er, ›komm her! Habe nur keine Furcht, nimm dir wenigstens ein Andenken mit.‹ Und er warf ihm einen Ring zu. Der Florentier hob ihn auf und steckte ihn an den Finger. Der Finger wurde augenblicks zu Marmor, und er konnte sich nicht mehr vom Platze bewegen. Wol versucht er, den Ring abzuziehen, doch es gelang ihm nicht, und der Riese kam näher. In der Verzweiflung zieht er sein Messer aus der Tasche, schneidet den Finger ab, und jetzt konnte er wieder laufen, sodaß ihn der Riese mit dem Tische auf dem Rücken nicht erreichen konnte. Ganz erschöpft kam er nach Florenz und hatte für alle Zeiten genug. Nie mehr kam ihm die Lust, in die weite Welt zu gehen und von seinen Reisen zu erzählen.«


In diesen Märchen ist die eigentliche Ueberlistung des Cyklopen durch den falschen Namen des Ulysses nicht angedeutet. Nun wäre es, wenn man die Wanderung des Märchens in Varianten nicht verstünde, nicht wüßte, daß andere Völker andere Nebenzüge der Grundformen festgehalten, sonderbar zu sehen, wie in einer Sage aus Vorarlberg, einer aus Gutannen (Schweiz) und einer aus der Normandie plötzlich ein Echo an den betrogenen Polyphem widerklingt. Da kommt ein neugieriges Waldweiblein zu einem Holzhacker und fragt ihn nach seinem Namen. Er antwortet im Scherze: »Sälb tho.« Als sie dann an[24] Stelle seiner sich an das Holz macht, klemmt sie sich die Hand ein, und er läßt sie stecken. Kommt das andere Zwergenvolk herbei und fragt, wer es gethan, und sie antwortet und schreit nur immer: »Sälb tho.« So in der tiroler Sage, ähnlich in den andern. Das Märchen vom Polyphem findet sich außerdem noch beim serbischen Volke, in Siebenbürgen, Ungarn, ja sogar bei den Esten, in Finland und auf dem schottischen Hochlande.

Reinhold Köhler erwähnt des antiken Märchens vom König Midas mit den Eselsohren und seinem geschwätzigen Barbier, dem es nicht möglich war, das Geheimniß zu wahren, der es dem Boden anvertraut, aus dem nachher verrätherisches Schilf emporschießt. Dieses Märchen kommt jetzt als serbisches, bretagnisches und irisches vor. Die Könige haben Ziegen- und Pferdeohren, und aus der Grube, welcher der Barbier sein Geheimniß anvertraut, wachsen Bäume, aus deren Holz Harfen oder Flöten gemacht werden, die das Geheimniß austönen. Ein ähnliches Märchen soll sich sogar in der Mongolei finden.

Ferner die Herculessage, eine der mächtigsten und weitverbreitetsten des Alterthums. Klingt sie nicht durch manche der Märchen hindurch, wenn sie von dem duldenden Jünglinge, dem von dem schlimmen Könige schwere Aufgaben gestellt werden, erzählen? Wie war das Wesen des Hercules mit dem Geiste des römischen Volkes verwachsen, wie sympathisch war es ihm! Wie gern glaubte man an ihn, und zwar nicht blos in Städten, sondern mehr noch auf dem[25] Lande, wo er, der den rinderraubenden Caecus besiegte, dem antiken Bauer und Hirten italischen Landes ein treuer und mächtiger Hüter von Hof und Heerde und selbst ein Hirte war, der mit seinen Rindern italisches Land durchzog. In unserm Märchen von der »Tochter des Schlangenkönigs« (S. 211), wo der Jüngling, ein Rinderhirt, den Kampf mit dem rinderraubenden Riesen im dichten Walde besteht, ist da dieser Jüngling nicht vielleicht der antike Lupercus, der Wolfsabwehrer, der einen Bann aufhebt, also den Winter austreibt und das Jahr durch den Frühling erneuert? Auch die drei Eier, die in drei Himmelsgegenden geworfen werden, worauf alles zum Leben erwacht und die Stummen zu sprechen anfangen, dürften zu diesem Naturmythus gehören.

Lesen wir sodann das Märchen »Lichtmeß« (S. 168), so erinnert die durch ein gebratenes Drachen- oder Schlangenherz befruchtete Königin an die alte feierliche Sage von Tarquinius, Tanaquil und der königlichen Magd Ocrisia, ferner an die geheimnißvolle Geburt des Scipio Africanus. Im Märchen »Lichtmeß« tritt die Schlange, wie im alten Rom, gleichzeitig als befruchtender Schutzgeist der Ehe und als individueller der einzelnen Familienglieder, hier der beiden Söhne des Hauses, auf.

Auch andere Zauberkräfte waren den Alten in Menge bekannt, davon gibt Plinius u.a. mehr als ein Zeugniß. An vielen Orten findet man der geheimnißvollen Mächte von Thieren und Pflanzen erwähnt,[26] der Zauberkräuter des Asklepiades, durch die man Seen und Flüsse austrocknen, Verschlossenes öffnen konnte. Wer die Zunge eines Hundes aß, mußte die Wahrheit sagen, während er durch den Genuß eines Vogelherzens zum Verständniß der Vogelsprache kam. Dies klingt in unsern Volksmärchen und Sagen wider, und in der Eddasage briet sich Siegfried das Herz des getödteten Drachen am Feuer und verstand nun, was die Adler sagen. Bei Grimm (Nr. 131) ißt ein Graf eine silberweiße Schlange und versteht, gleichzeitig mit seinem Diener, der von dem Gericht genascht hatte, die Sprache der Thiere. Rochholz erzählt in seinen »Naturmythen« (S. 197) eine ähnliche Geschichte aus dem Berner Oberlande. In den Abruzzen fallen diesem antiken Aberglauben noch jetzt viele Schwalben zum Opfer: man reißt diesem Vögelchen bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust und gibt es dem Kinde zu essen, um es weise zu machen. Manche geben sogar sieben derselben.

Was die geheimnißvolle Wirkung gewisser Kräuter und Früchte betrifft, davon gibt unter andern Martial eine Andeutung, wo einem nach dem Genusse derselben die Nase zu ungeheuerer Länge anwächst, und wir können diesem das »Goldene Schachspiel« (S. 159) gegenüberstellen, wo dem Jüngling und dem ganzen Hofe, allen voran der betrügerischen Königstochter nach dem Genusse von schwarzen Feigen Hörner aus der Stirn wachsen, die erst verschwinden, nachdem sie die weißen Feigen gegessen. Dasselbe steht bei Imbriani (XII Conti Pomiglianesi) unter[27] dem Titel »'E corna«, wo die Hörner durch das Wasser eines Quells getilgt werden.

Außerdem kannte die antike Welt eine Menge Hexen, Popanze und Gespenster, ähnlich den modernen, wie die Lamia, das rinderraubende Gespenst Gello, die Gorgone, die Marmo, das Marmolykeion, den Kobold oder Alp Ephialtes. Beim Apulejus schneidet eine Hexe nächtlicherweile dem Gaste das Herz aus und stopft einen Schwamm hinein, wie noch jetzt die Hexen den Kindern die Eingeweide rauben und Stroh an die Stelle stopfen, oder das Blut saugen, wie einst dem lateinischen Königstöchterlein Proca. Das alles mit den gleichen Hülfsmitteln dagegen hat der heutige Süditaliener auch. Eine Mutter, die ihr Kind abmagern sieht, hängt ihm in einem kleinen Säckchen etwas Salz um den Hals, verbrennt eine Haarlocke von ihm, stellt das geweihte Wasser an die Thürpfoste; oder der Vater macht »die sieben Nachtwachen«, die Hexe zu erwischen. Gegen Mitternacht salbt sich die Hexe, sagt ihren Zauberspruch und fliegt (in einem Märchen als Fledermaus) unter den Nußbaum von Benevent, der in ganz Unteritalien als Hexentanzplatz bekannt ist. Von dort geht sie in das Haus des Kindes, das Blut zu saugen. Der Vater hat ein Lämpchen mit einem zerbrochenen Topf bedeckt; wenn er das bekannte Schwirren (strix von stridere) hört, sucht er der Hexe den Topf an den Kopf zu werfen oder sonst sie zu verwunden, denn auch leicht ver wundet muß sie fliehen. Hilft auch das nicht, so rathen die klugen Frauen, deren jedes[28] Dorf ein Exemplar hat, einen Hund oder eine Katze zu schlachten und hinter die Thür zu legen, damit die Hexe die Haare zähle und sich beim Zählen aufhalte bis Tagesanbruch. Diese Thiertödtung erinnert an die Römer, welche die Eingeweide eines Ferkels vor die Thür legten und den Spruch sagten: »Das zarte Thier für das zarte Kind, Herz für Herz, Eingeweide für Eingeweide, Seele für Seele!« Dann wurden die Ruthen von Weißdorn ins Fenster gelegt, und noch heute legt in ganz Unteritalien die sich bedroht Fühlende einen Besen ins Fenster und streut Hanf oder Hirsen auf das Sims. Die Schutzgöttin gegen das Hexengesindel war die Cardea; an dem Tage, der ihr heilig war, aß man im alten Rom Bohnen, daher Kalendae fabariae: an einigen Orten der Abruzzen nun ißt man am Feste des S. Nicola, dem Vertreiber der Dämonen, Bohnen, die in sieben großen Kesseln vor der Kirche gekocht und vertheilt werden. Sollte das nicht eine heidnische Reminiscenz sein?

Ebenso klingt durch die italienischen Märchen noch der uralte Volksglaube, daß die Geburt eines Kindes durch eine böse Frau aufgehalten werden könne (Hercules' Geburt), wenn dieselbe ihre Hände gefaltet zwischen die Knie klemme. Hierzu sehe man »Goldfaden« (Comparetti, S. 133), wo die junge Königin nur gebären konnte, als die Alte durch List gezwungen ward, ihre Hände in einer gewissen Weise an die Stirn zu führen. Dasselbe in der Pitrè'schen Sammlung im »Rè d'amuri«.

Endlich sind die Wünsche und Wunschdinge uralt[29] wie das Menschengeschlecht, und man braucht nicht gerade, nach Wolfgang Menzel, ein Deutscher zu sein, in dem, »je einsamer er sich zu jenen Urzeiten in seinen Wäldern fühlte, um so lebhafter die Wünsche nach der Ferne, nach unbekanntem Glück« erwachten – auch andere Völker, die ganze Welt hegt mit ewiger Hoffnung ewige Wünsche. Die Sage »von einer Stätte auf Erden, die, nicht berührt von dem Mangel und dem Kummer, von der Angst und Noth dieses Lebens, des mühelosen Genusses und der ungetrübten Freude reiche Fülle dem gewähre, welcher dorthin gelange, von einer Stätte, wo die Wünsche schweigen, weil sie befriedigt, und die Hoffnungen ruhen, weil sie erfüllt sind«, wurzelt bereits tief in den Ideen des uralten Heidenthums. Es sind die Sagen, deren schon Homer und Herodot erwähnen, von den Göttermahlzeiten und Sonnentischen der Aethiopen, die durch die alte deutsche Gralsage klingen und ausklingen in dem weltbekannten Märlein vom Tischlein deck' dich, und andern den Menschen von unbekannten Mächten, Feen und Geistern gewährten Wunschdingen. Pases, der griechische Zauberer, läßt prächtige Mahlzeiten erscheinen und verschwinden. Timolaus, bei Lucian, wünscht sich Ringe, von denen der erste gesund, stark und unverwundbar, der zweite unsichtbar, der dritte liebenswürdig mache, der vierte dem Besitzer die Kraft von 10000 Menschen gebe, der fünfte einschläfere. Aehnlich liest man im »Teufelsweib« (S. 20), wo der Zauberring von den Teufeln geschmiedet wird, von Zauberringen auch an andern[30] Stellen. Auch bei Plato findet sich schon die Sage von dem unsichtbar machenden Ringe.

Das schönste antike Märchen, dessen goldenschöner echter Stoff viel hundertmal durch alle möglichen spätern Märchen aller Länder und Völker vererbt ward, der dennoch immer neu bleibt wie junge Liebe und neuer Frühling, und immer neu, wo Liebe mit Leide sich paart, ist das reizende altgriechische Märchen von Amor und Psyche, das schon den Apulejus so anzog, daß er es in seinen »Metamorphosen«, Buch IV-VI, als eine der interessantesten Episoden verwandte.

Es beginnt ganz wie ein Märchen der Jetztzeit: »Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter.« Unter diesen dreien war Psyche die jüngste und schönste. Diese liebt Eros; er bringt sie an einen weltfernen Ort, wo er mit ihr in zärtlicher Liebe verbunden lebte, jedoch ohne daß sie jemals sein Antlitz sah. Die zwei Schwestern neideten ihr das Glück und beredeten sie, des Geliebten Gestalt zu erforschen, worauf Amor auf- und davonflog. Unter vielen Mühen, gepeinigt durch schwer zu lösende Aufgaben, sucht sie ihn, bis sie ihn findet, um, durch Prüfungen geläutert, sich nie mehr von ihm zu trennen.

War diese Erzählung ursprünglich nichts anderes als ein einfaches Ammenmärchen, so benutzt es Apulejus, ihm eine tiefere philosophische Bedeutung und Deutung zu geben, indem er Eros als den großen Dämon darstellt, der die Menschen zum Guten durch Läuterung der Seele, zur Glückseligkeit erzieht. Aehnlich[31] wie man im deutschen Märchen vom Aschenbrödel, das dem Märchenkreis der Psyche angehört, wo die jüngste der zwei Schwestern geplagt und zu gemeinen Magddiensten angehalten wird, um zuletzt aus allen Leiden als strahlende Königsbraut hervorzugehen, eine Allegorie der im Winter gestorbenen oder gefangenen und leidenden Natur finden will. Doch lassen wir alle und jede Deutung und nehmen den Märchenstoff an sich, so finden wir ihn in unzählige Märchen verwebt, dort als breitern Streifen, hier wenigstens noch als blitzenden Goldfaden.

Den Geliebten der Psyche durfte kein Lichtstrahl treffen: Licht bringt Unglück. Wer nun kennt nicht das Grimm'sche Märchen vom singenden, springenden Löweneckerchen, das nachts ein schöner Jüngling ist, aber wie ihn einmal ein Lichtstrahl trifft, als Taube fortfliegt und sieben Jahre verwandelt bleiben muß? In unsern süditalischen Märchen finden wir dasselbe Motiv in der »Tochter des Schlangenkönigs« (S. 211), nur in der Umkehrung: denn hier muß die Braut unsichtbar bleiben, und der Jüngling beleuchtet sie, von seiner Mutter überredet, mit einem Stück geweihter Kerze, worauf die Leiden und schweren Prüfungen beginnen. In schon verblaßten Farben finden wir dasselbe im Eingang zu »Pappelröschen« (S. 89), wo der grüne Vogel von der Rose durch die Neugier des Mädchens verscheucht und sie erst nach langen Prüfungen mit ihm, der zum Jüngling geworden, vereint wird. Die Psyche des griechischen Märchens irrt umher und kommt einmal an den Cerestempel,[32] wo sie die unordentlich durcheinandergeworfenen Garben, Kränze, Sicheln u.a. zurechtlegt. Derselbe Zug findet sich in den »Drei schönen Kronen« (S. 129), wo das arme irrende Mädchen zu dem dunkeln Palast kommt, in dem niemand wohnt und wo alles wirr und ungeordnet durcheinanderliegt, worauf sie sich ans Ordnen begibt. Dann die drei Arbeiten der Psyche: alle möglichen bunt durcheinandergemengten Samen auszulesen, was die Ameisen für sie verrichten; die Wolle der Schafe zu sammeln, was das Schilfrohr thut; dann Wasser aus einem unzugänglichen Quell zu holen, was ein Adler für sie übernimmt. Es würde zu weit führen, wollte man nur allein alle italischen Märchen aufzählen, die diesen Zug enthalten. In einem Worte: wie ein süßes freundliches Echo, das der Geliebten oder des Geliebten Stimme erweckt, tönt durch alle unsere Märchen bald lauter, bald leiser, bald näher, bald entfernter der Name Amor und Psyche. Amor und Psyche haben sich unbewußt mit der Völkerseele verschmolzen und werden mit ihr fortleben, auch wenn sie, weniger poetisch, Hans und Grete heißen sollten.

Es liegt nicht in der Aufgabe dieser einleitenden, ganz allgemein gehaltenen Worte, den schönen Stoff nur annähernd zu erschöpfen; wer sich aber des weitern unterrichten will, lese im Anhang zum 5. Abschnitt in Friedländer's »Sittengeschichte Roms«, was dieser über das Märchen von Amor und Psyche sagt, ferner die Mittheilung des Professors Adalbert Kuhn, wo man die Parallelen zu der Erzählung des Apulejus[33] fast vollständig aufgezählt findet. Kuhn führt zwei Märchengruppen, im ganzen etwa vierzig Märchen, aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, Holstein, Böhmen, Griechenland, Albanien, Walachei, Neapel, Serbien, Siebenbürgen und Indien, ferner schottische, gälische, kalmückische, vlämische, russische u.a. Märchen an und zeigt, wie es sich in allen um einen gewöhnlich in ein Thier verwandelten Menschen handelt, welchem sich eine Jungfrau vermählt, die trotz seiner abschreckenden Gestalt in Liebe bei ihm ausharrt. Das Verrathen des Geheimnisses stört in der ersten Gruppe dieser Märchen die Erlösung und führt zu Geduld- und Liebesproben, während in der zweiten dadurch unmittelbar die Mittel zur Erlösung herbeigeschafft werden.

Wenn nun Friedländer, der eine so schöne Probe geliefert, wünscht, daß die Forschungen nach Märchen in der classischen Literatur fortgesetzt werden, um, wenn nicht ganze Märchen, doch weitere Spuren derselben aufzufinden: so dient eben diesem Zwecke als vorzüglichstes Hülfsmittel eine möglichst ausgedehnte Kenntniß der Märchenliteratur, dient ferner, da das Märchen im Mythus wurzelt – denn märchenhafte Elemente werden im Mythus und umgekehrt mythische im Märchen nachgewiesen –, die Forschung auf dem Gebiete des Aberglaubens, wie er sich aus dem rein poetischen Mythus, nachdem dieser über die Religion hinweg in den platten unverständlichen Mysticismus übergegangen war, entwickelt und zu großem Theil noch erhalten hat.[34]

Ist aber nun in dem Vorhergehenden erwiesen, daß sich in den Volksmärchen, wie sie uns heute vorliegen, zahlreiche Berührungspunkte mit dem antiken Märchen und Märchenglauben, soweit wir ihn kennen, finden, so erweist das noch nicht, daß uns diese Märchen direct aus dem Alterthum durch Tradition überliefert worden sind. Und dieser Punkt ist es, den ich gerade für Süditalien, wo von einer Volkseinheit wie in Deutschland nicht die Rede sein kann, stark anzweifeln möchte. Eine gewisse Analogie zwischen dem Volkslied und dem Volksmärchen ist leicht ersichtlich, und geschichtliche wie sagenhafte Erinnerungen werden gleicherweise in diesem wie in jenem verwebt und kommen in dem Singen und Sagen des Volkes gleichzeitig zum Ausdruck, wo sie Hand in Hand wie Bruder und Schwester durch die Jahrhunderte schreiten. Sehe man doch die deutschen Heldenlieder von den urältesten Ueberresten bis auf die spätere »Gudrun« und das »Nibelungenlied« darauf hin an, betrachte man ebenso spätere Volkslieder, in denen uralter Mythus, der sich in zahlreichen deutschen Märchen erhalten, widerklingt, so darf man sagen, daß in Deutschland so manches Märchen mit dem Volksliede gleichen Schritt hielt und dem deutschen Volke direct aus dem deutschen Alterthume von Mund zu Mund überliefert wurde.

Nicht also in Italien. Hier klingt in keinem einzigen Volksliede ein antiker Ton wider, auch nicht einer. Hier geht kein Volkslied hinter das 13. Jahrhundert zurück, und wenn ja eins aus den ersten[35] großen Völkerwirren herübergerettet wurde, so ging es in dem nachherigen steten Wechsel der Nationalitäten, die sich rasch wie Jahreszeiten folgten, unter den ewigen Unruhen, welche Griechen, Normannen, Lombarden, Sarazenen, Deutsche, Franzosen, Spanier u.a. erzeugten, vollständig zu Grunde. Und wie das alte Volkslied mußte auch das alte Volksmärchen untergehen und verschwinden bei einem Volke, das, wenig conservativ an sich, kaum Zeit fand, sich das Gestern zurechtzulegen, und nur in dem Heute lebte, eine wandernde Welle.

Die italienischen Volksmärchen sind deshalb, mögen sie sich in vielen Punkten mit den deutschen berühren, sicher weit jünger als viele unserer deutschen, die das Gepräge des altdeutschen oder altnordischen Mythus noch vielfältig an sich tragen und reiner erhalten haben, sodaß Wolfgang Menzel recht behalten mag, wenn er sagt, daß unsere deutsche Märchen- und Sagenpoesie, die sich seit grauen Jahrhunderten von Mund zu Mund beim deutschen Landvolke fortpflanzte, hauptsächlich die Erinnerungen der vorchristlichen Heidenreligion umfaßt, und daß alles, was sie später in ihre Strömung mit fortgerissen hat, Erlerntes von andern Völkern, nur einen verhältnißmäßig schmalen Rand um die breite Mitte des Heidnisch-Nationalen bildet – was bei den Italienern gerade umgekehrt ist. War ja noch etwas Heidnisch-Nationales erhalten geblieben, so wurde das später von dem Fremdländischen wol vollständig absorbirt.

Dieses Fremdländische ist aber das Indische.[36]

Seit dem 10. Jahrhundert fängt man an mit Indien bekannt zu werden, und zwar waren es mohammedanische Völker, welche in dieses Land erobernd eindrangen. Alsbald auch wurden die zahlreichen Fabeln, Parabeln, Legenden und Märchen, die in der buddhistischen Religion mit Vorliebe gepflegt wurden, durch Uebersetzungen ins Persische und Arabische bekannt, und ihr Inhalt, zumeist interessant, breitete sich rasch in Asien, Afrika und Europa überall da aus, wo der Halbmond herrschte. Unter jenen Fabelsammlungen steht als bekannteste obenan das »Pantschatantra«, später unter dem Titel »Hitopadeça« und seit zwei Jahrhunderten in unzähligen Bearbeitungen und Uebertragungen in der ganzen civilisirten Welt bekannt. Das »Pantschatantra« wurde unter dem Namen zweier Schakale, die in der ersten Erzählung vorkommen – Kalila und Dimna – in das Pehlewi, jene aus Persisch und Semitisch gemischte Sprache, übersetzt. Diese Uebersetzung ging verloren, doch existirt davon eine arabische, und diese war dazu bestimmt, die Reise von dem Morgen- nach dem Abendlande zu machen. Arabische Dichter bearbeiteten sie poetisch, ebenso ein Neuperser. Die neue persische Prosabearbeitung diente als Grundlage zu den Bearbeitungen, die im 15. und 16. Jahrhundert gäng und gebe waren, und welche, ins Indische übersetzt, aufs neue nach Indien zurückkehrten. Durch den Islam kamen jene Märchen außerdem zu den Afghanen und Malaien, während sie mit dem Buddhismus schon lange vorher zu den Chinesen und nach Tibet[37] vorgedrungen waren. Die tibetanische Grenze aber überschritten sie, um zu den Mongolen und zu den Kalmücken zu gelangen. Die Mongolen waren durch fast zwei Jahrhunderte Herren in Europa und verpflanzten jene Märchen auf europäischen Boden. Bekannt wurde jene indische Märchensammlung in Europa ferner durch eine griechische Uebersetzung des 11. Jahrhunderts, durch eine hebräische und eine spanische des 13., worauf wir sie in allen europäischen Sprachen wiedergegeben finden.

Es fragt sich nun, welche der verschiedenen in Süditalien nacheinander seßhaften Nationalitäten empfing diesen Märchenschatz aus erster Hand? Das ist aber eine Frage, die jedenfalls eine offene bleiben wird, denn bei genauem Zusehen finden wir das italische Märchen, abgesehen von der bereits angedeuteten Grundform, mit allen möglichen fremdländischen Elementen versetzt. Waren es byzantinische Griechen, Lombarden, Normannen, Sarazenen, Deutsche? Natürlich wird jede Nationalität ein empfangenes Fremdes alsbald seinem Ideenkreise angepaßt und es seiner jemaligen Anschauung angemodelt haben, dergestalt, daß der einst sarazenische Italiener seine indischen Märchen, die schon nicht ganz quellrein in seine Hände kamen, anders erzählt als der normannische oder byzantinische u.s.f., der christliche anders als der heidnische.

Dazu wurden alsbald die Märchen, wenn sie einmal seßhaft geworden waren, rasch localisirt und den einheimischen Sitten und Gebräuchen, bis auf[38] Namen, Thiere, Pflanzen und Hausgeräth herab, angepaßt. Waren es schwere Goldmünzen, so wechselte man sie in Scheidemünze um, sodaß ein Stück, in viele getheilt, später nur entfernt an den Werth des Ganzen erinnern konnte. Diamanten, welche, ihrer Form sicher, durch Jahrhunderte wandern können, waren es nicht, es waren feinciselirte Cabinetsstücke, an denen sich bei der langen Wanderung von Hand zu Hand die Ciselirung abgriff, wie an Münzen aus dem Alterthum, die zu classificiren nur dem Auge des Kenners möglich ist.

Dieser Kenner einer, und zwar einer der vorzüglichsten, ist Theodor Benfey, der große Orientalist und Sprachforscher, und nach ihm sind nicht blos sehr viele, sondern die meisten europäischen Volksmärchen geradezu indische, theils aus indischen hervorgegangen oder durch sie veranlaßt. Durch ihre innere Vortrefflichkeit, sagt er, scheinen die indischen Märchen fast alles, was etwa Aehnliches bei den verschiedenen Völkern, zu denen sie gelangten, schon existirte, absorbirt zu haben, kaum daß sich einzelne Züge in die rasch angeeigneten und nationalisirten fremden Gebilde gerettet haben mögen. Die Umwandlung, die sie erfahren, ist, abgesehen von der Nationalisirung, der Aufprägung eines nationalen Stempels, nachweislich fast nur Vermischung von Formen, Zügen und Motiven, welche ursprünglich getrennt waren.

Dies ist am ersichtlichsten bei den süditalischen der Fall. Nur die Zeit der Empfängniß, der Befruchtung italienischer Phantasie durch indische, oder des[39] Aufgehens derselben in dieser, wird im Dunkel bleiben.

Wenn ich aber sagte, daß sich die eingewanderten Märchen im Lande localisirten und nauralisirten, so schließe ich den Ring, indem ich das zu Anfang Gesagte wiederhole: daß der Italiener, der Bewohner des Sonnenlandes, bei heiter objectiver Anschauung dies anders vollzog als der Deutsche, wodurch ich den Titel, den ich der Sammlung gebe, rechtfertigen, wie gleichzeitig das Interesse für dieselbe anregen möchte:


Unter den Olivenbäumen.


Neapel, im Winter 1880.

Woldemar Kaden.

1

Vgl. Kaden, »Italiens Wunderhorn« (Stuttgart 1878).

Quelle:
Kaden, Waldemar: Unter den Olivenbäumen. Süditalienische Volksmärchen. Leipzig: Brockhaus 1880, S. VIII8-XL40.
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