Es desembarch des moros.
Die Landung der Mauren.
(Estallenchs.)

[244] Eine Galiote legte am Lande an, die Mauren schifften sich aus und stiegen hinauf gegen Es Grau.

Als sie in die Ebene von Sa Cometa[244] kamen, trafen sie einen Mann, einen Knaben seinen Sohn und zwei Frauen, die mähten.

Der Mann, der schon alt und Obrë des Heiligen Antonius war, versteckte sich in die Saat, indem er sagte:

– Heiliger Antonius, beschütze uns.

Der Knabe versteckte sich ebenfalls, aber als er die Schritte der Mauren hörte, dachte er, dass sie seinen Vater gefangen hätten und sagte:

– Jetzt führen sie meinen Vater fort.

Die Mauren, die ihn nicht bemerkt hatten, hörten ihn, kehrten zurück und nahmen ihn mit sich. Seinen Vater suchten sie, konnten ihn aber nicht finden, weil er gesagt hatte: Heiliger Antonius, beschütze uns.[245]

Die beiden Frauen begannen bergauf zu laufen, aber bei der Hecke des Carritxá blieben die Röcke der einen an der Hecke hängen und die Mauren fingen sie.

Diese und den Knaben führten sie nach Algier und den Knaben kaufte ein hervorragender Maure, der viele Frauen und Kinder hatte und behandelte ihn sehr gut. Er liess ihm seine Kinder beaufsichtigen und gab ihm Morgens Brod und Honig zum Frühstück. Aber einmal gab ihm ein anderer Maure, der auf ihn eifersüchtig war, eine solche Ohrfeige, dass die Nase schief wurde.

Nach fünfzig Jahren kehrte er nach Estallenchs zurück, er war unterdessen Maure geworden und sagte das Gebet[246] der Mauren, er heirathete aber noch und hatte ein Mädchen.

Nun die andere Frau, welche die Mauren weggeführt hatten, diese blieb dort nicht solange. Als sie in Algier war, wollte ein Maure bei ihr schlafen und sie machte ein Versprechen, dass sie, wenn sie sich darauf befreien konnte, kein Wort mehr sprechen werde, bis sie vor San Juan, welche die Kirche dieser Ortschaft ist, angekommen wäre. Sie liess dahin melden, man möge sie loskaufen, und um das zu ermöglichen, möge man ein Grundstück verkaufen, das nur für einen Gefangenen oder Kranken verkauft werden durfte. Als sie losgekauft war, kehrte sie hierher zurück und blieb nicht eher stehen, bis sie vor der Kirche war und ihr erstes Wort, das sie sprach, war, man möge[247] ein Te Deum singen für ihre Befreiung von den Mauren.

Quelle:
Erzherzog Ludwig Salvator: Märchen aus Mallorca. Würzburg, Leipzig: Verlag der Kaiserlichen und Königlichen Hofbuchhandlung von Leo Woerl, 1896, S. 244-248.
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