[523] 1083. Die blauen Blümlein.

Zwischen Greiweldingen und Lenningen begegnete ein Mann einem Juden und sprach zu ihm: »Geld oder Blut!« – »Na«, erwiderte der Jude, »kein Geld han ich, mein Blut aber geb ich nicht gern.« Da schlug ihn der Mann tot, fand aber kein Geld, außer einem Kreuzer. Sterbend seufzte der Jude: »Deine schwarze Tat wird an den Tag kommen, wenn auch die blauen Blümlein sie müssen daran bringen.« Mißmutig ging der Mann nach Hause. Eine Menge blauer Blümlein aber tanzten vor ihm her. Als der Mann zu Hause ankam, fragte ihn seine Frau: »Was bedeuten die blauen Blümlein, die vor dir tanzen?« Nun erzählte der Mann der Frau, was sich zugetragen und was sterbend der Jude gesprochen hatte. Diese ging und klagte den Mann an.

An dem Ort, wo der Jude eingescharrt worden, soll immer eine Erhöhung des Bodens gewesen sein, die nie verschwunden sei.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 523.
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