[95] 227. Die gespenstische Reisigwelle bei Weiler zum Turm.

In dem Walde Hûscht, zwischen Weiler zum Turm und Alzingen, war es nie recht geheuer; bald kam das Schäppchen, bald ein reiterloser Schimmel, bald ein kopfloser Reiter dort wieder. Alte Holzhauer aus Weiler erzählen auch folgendes. Mehr denn einmal geschah es, daß einer von ihnen beim Nachhausegehen eine Reisigwelle am Wege fand. Er lud dieselbe auf, aber je mehr er sich dem Dorfe näherte, desto schwerer wurde die Last. Dicht am Dorfe angekommen, sprang ihm die Last plötzlich vom Rücken, und er hörte eine Stimme hinter sich: »Merci, daß der méch esou weit gedroen huot!« Von einer Welle oder sonst was war aber keine Spur mehr zu sehen.


J.N. Moes

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 95.
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