[365] 791. Die Kartenspieler zu Straßen.

Zu Straßen in Lorangshaus hatten sich an einem Sonntag vier Männer zusammengefunden, um Karten zu spielen. Um recht lang zu spielen, hatten sie sich mit der Drohung hingesetzt: »Wer zuerst aufhört, den soll der Teufel holen!« Kaum aber hatten sie angefangen zu spielen, als sie unter dem Tisch einen großen, schwarzen Hund sahen. Es war für sie kein Zweifel: das war der Teufel, der in Gestalt eines Hundes unter dem Tisch lauernd harrte, wen von den vieren er holen sollte. In der größten Angst spielte man weiter, spielte die ganze Nacht hindurch und den ganzen folgenden Tag; keiner wollte zuerst aufhören. So spielten sie mit wirrem Blick, wie besessen, drei Tage lang. Da hörte der Pastor von den vier unglücklichen Männern; schnell gefaßt trat er ins Haus und setzte sich an den Tisch, indem er bat, mitspielen zu dürfen. Nachdem er einigemal mitgespielt hatte, warf er die Karten hin und rief: »Ich spiele nicht mehr mit!« Er hatte also zuerst aufgehört. Da fuhr der Hund unter Geheul und furchtbarem Lärm zum Fenster hinaus, das er teilweise fortriß und zertrümmerte.

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Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 365.
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