[366] 794. Die Teufelslay zwischen Tadler und Gösdorf.

An der Sauer zwischen Tadler und Gösdorf erhebt sich ein hoher, zackiger Fels, Teufelslay genannt. Mitten in der Teufelslay springt eine kegelartige Erhöhung hervor, die man Predigtstuhl nennt. Hart an der Teufelslay befindet sich die Jaaslay, an deren Fuß die Sauer einen tiefen Tümpel bildet.

Diese beiden Felsen wimmelten immer von giftigem Gewürm. Das Volk glaubt, die Teufelslay sei behext. Nie ließen die Leute das Vieh an diesem Felsen grasen; Gras, das dort gerupft und gemäht worden war, wagte man nie, den Tieren vorzulegen. »Was rein ist«, sagten die Leute, »soll rein bleiben.« Man erzählt, es habe einst ein Weib in dieser Lay gewohnt, das man nie aus- und eingehen sah und von dessen Herkunft niemand etwas wußte. Auch Hexen haben einst in dieser Lay gehaust. Man wußte nie, wie sie ein- und ausgingen; sie setzten über Büsche und Bäume hinweg. Warf man einen Stein in das Gebüsch des Felsens hinein, so erscholl lautes Gelächter.


J. Prott, Pfarrer

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 366.
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