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Einleitende Bemerkungen über den Inhalt der Sammlung.

Die hier veröffentlichten Stücke sind die Übersetzung der Texte meiner mit der vorliegenden zugleich erscheinenden Schrift »Maltesische Studien. Eine Sammlung prosaischer und poetischer Stücke in maltesischer Sprache, nebst Erläuterungen« Leipzig 1904 (oder: Leipziger semitistische Studien, I. Band, 4. Heft, also das dem vorliegenden vorangehende Heft der jungen Serienpublikation). Jene Texte wurden – wie man auch in der »Vorbemerkung« der »Maltesischen Studien« finden wird – im Frühjahr 1903 auf Malta und Gozo nach dem Diktate von Leuten aus den verschiedensten Ortschaften dieser beiden Hauptinseln der südlich von Sizilien gelegenen, maltesischen Inselgruppe niedergeschrieben.

Da bei der Aneinanderreihung der einzelnen Nummern der Sammlung in erster Linie das Prinzip befolgt wurde, die von einer und derselben Person überlieferten Texte – um dialektisch Einheitliches möglichst im Zusammenhange vorzuführen – innerhalb der drei Abschnitte der Sammlung (A. Märchen, B. Gedichte, C. Rätsel) ungetrennt zu lassen, anderer seits aber Stoffe gleichen oder ähnlichen Inhalts bisweilen von verschiedenen Personen überliefert wurden, so konnte in unserer Sammlung inhaltlich Gleiches und Ähnliches nicht immer aneinandergeschlossen werden. Mehr oder weniger decken sich in dieser Beziehung von den im Buche getrennt stehenden Stücken die folgenden: Märchen II mit XXIII, XXIV mit XXXIV, und XXV mit XXXV; ferner vergleiche man Rätsel 1 mit 11, 10 mit 17, und 9 mit 12.

Wenn ich in der Überschrift des Abschnittes A und im Titel des Buches die Prosastücke kurz als »Märchen« bezeichne, so ist das allerdings eine Benennung a potiori. Genau genommen verdienen die Nummern VIII, X, XV, XVI, XVIII, XIX, XX, XXV, XXXII und XXXV den Namen Schwänke; Nr. XXXIII ist eine Fabel[5] und Nr. XIV eine Legende; die Nummern XXII, XXX, XXXI, XXXVI und XXXVII sollen »wahre« Vorkommnisse schildern (dabei ist in Nr. XXXI interessant zu sehen, wie die Volkspoesie Anlauf nimmt, eine traurige Begebenheit episch festzulegen), – übrigens sind die Nummern XXXVI und XXXVII inhaltlich von minimalstem Werte und wurden ausschliesslich deshalb, weil die Texte der Stücke dialektisch wichtig sind, mit in die Sammlung aufgenommen.

Was weiter den Inhalt der im Abschnitte A enthaltenen Erzählungen betrifft, so wird der Leser in zahlreichen von ihnen alte Bekannte entdecken: da ist z.B. Nr. I »Kugelchen« unser Märchen vom Däumling, und Nr. II »Die Prinzessin, welche hundert Jahre schlief und dann heiratete und zwei Kinder gebar, namens Sonne und Mond« ist unser Dornröschen; Nr. III »Der Kater« dürfte dem Leser dieser Märchen unter dem Titel Der gestiefelte Kater und Nr. IV »Die drei Wünsche« ihm unter eben diesem Titel bekannt sein; Nr. VI »Der goldene Adler« wird ihn an Ritter Blaubart erinnern, und Nr. XII »Der Vogel, welcher durch seinen Gesang das Alter um ein Jahr verjüngt« ihm aus der Lektüre von Tausendundeiner Nacht vertraut sein. Es liessen sich nun freilich noch weit mehr Parallelen aus der Literatur der volkstümlichen Erzählungen des Morgen- und des Abendlandes bei vergleichenden Ausblicken über den Inhalt der hier veröffentlichten Stücke den Leser vorführen; wir wollen uns in dieser Hinsicht jedoch Beschränkung auferlegen und zu vergleichenden Verweisen bloss drei Schriften heranziehen, die deshalb durchaus zu berücksichtigen sind, weil die sich in ihnen vorfindenden Erzählungen entweder aus Malta selbst oder aus dem benachbarten Sizilien stammen. Wir meinen hier: erstens den sich in den Nummern IV und VI der Supplementi periodici dell' Archivio glottologico italiano vorfindenden Artikel Prof. Luigi Bonelli's »Il dialetto maltese«1; denn das in jenem Artikel (speziell:[6] Supp. VI, S. 87–94) maltesisch und italienisch aufgezeichnete Märchen von den »Sieben krummen Zitronen«2 entspricht der dieselbe Überschrift tragenden Nr. XXVI unserer Sammlung. Zweitens fassen wir die »Hrejjef Missierijetna« (= Erzählungen unserer Väter) ins Auge, welche Prof. M. Magri, der Direktor des Seminars zu Victoria auf Gozo, in kleinen Heften, die den Haupttitel »Moghdia taz-zmien« (= vergangene Zeiten) führen, (bei Gianni Muscat in La Valletta) erscheinen lässt. Drittens meinen wir das schöne Buch »Sizilianische Märchen. Aus dem Volksmund gesammelt von Laura Gonzenbach« (Leipzig, 1870), das nicht weniger als zweiundneunzig Märchen in deutscher Übersetzung enthält und am Schlüsse inhaltsreiche vergleichende Studien aus der Feder Reinhold Köhlers bringt. Von dem in den beiden Schriften von Magri und von Gonzenbach enthaltenen Material ist, als mehr oder weniger sich deckend, zu Nr. II »Die Prinzessin, welche hundert Jahre schlief und dann heiratete und zwei Kinder gebar, namens Sonne und Mond« unserer Sammlung (sowie zu unserer Nr. XXIII »Sonne und Mond«) Gonzenbachs Nr. 4 »Von der schönen Anna« zu stellen; zu unserer Nr. X »Die Geldbörse« und den übrigen Stücken, in denen einer von der Art Till Eulenspiegels der Held der Erzählung ist (das sind Nr. XV »Dschahan«, Nr. XVI mit demselben Titel, Nr. XXV »Dschahan und die Kichererbse« und Nr. XXXV mit entsprechendem Titel, sowie – in der Schlusspartie – auch Nr. XXVIII »Die Kapuziner«), Gonzenbachs Nr. 37 »Giufà«3; zu unserer Nr. XIII »Runzelschmutzchen« [7] Gonzenbachs Nr. 38 »Von der Betta Pilusa« (= die haarige Bertha); zu unserer Nr. XXIV »Die siebenköpfige Schlange« (also auch zu Nr. XXXIV »Der siebenköpfige Drache«) Gonzenbachs Nr. 40 »Von den zwei Brüdern« und Nr. 44 »Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tötete«, sowie Magris Märchen »Dac li jaghmel il gid fid-dinja, jehles xebba mill ghageb ta l'ilma« (= wer Glück auf der Welt hat, befreit ein Mädchen aus dem Wunderwasser) in Moghdia taz-zmien, Heft 18, S. 23 ff.; zu unserer Nr. XXVI »Die sieben krummen Zitronen« Gonzenbachs Nr. 13 »Die Schöne mit den sieben Schleiern« und Magris »Is-seba trongiet meuuia« (= die sieben wässrigen[?] Zitronen) in Moghdia tazzmien, Heft 18, S. 53 ff., – der Parallele bei Bonelli haben wir schon S. VII, Z. 2 gedacht; endlich zu unserer Nr. XXVII »Der goldene Löwe« Gonzenbachs Nr. 68 »Vom goldenen Löwen«. Auf weitere Parallelen verzichten wir für diesmal4.

Bei der Lektüre von volkstümlichen Erzählungen einer Bevölkerung, die zwischen dem christlichen Europa und dem muhammedanischen Nordafrika wohnt, stellt sich der Leser wohl naturgemäss zuallererst die Frage: was von diesen Stoffen stammt aus Europa, und was aus der Welt des Islâm? Dennoch glauben wir kaum, dass wir imstande sind, diese Frage einigermaassen befriedigend zu lösen, denn sie ist – wie so oft die Fragen nach dem Wanderwege der Volksüberlieferungen – eine kaum lösbare. Dass das Entstehungsland von so ziemlich zwei Dritteln der hier mitgeteilten Erzählungen in älterer Vergangenheit der Orient war, sieht jeder, der sich mit der Literatur volkstümlicher Stoffe dieser Art beschäftigt hat, auf den ersten Blick; er sieht ferner aber auch, dass diese ursprünglich orientalischen Stoffe heutzutage in beiden Welten – im Orient und in Europa – anzutreffen sind.[8] Von den Personen, die mir die Nummern XI–XXXVII dieser Erzählungen mitteilten, wusste keine etwas anderes zu berichten, als dass sie diese Stücke auf Malta und in maltesischer Sprache erzählt bekommen habe5. Über die Herkunft der Nummern I–X, welche mir als die einzigen mittels Vorlesens einer (ad hoc gemachten) Niederschrift – also nicht frei mündlich aus der Erinnerung – diktiert wurden, ist mir gesagt worden, dass deren Aufzeichnerin sie in La Valletta aus dem Munde maltesischer alter Frauen gesammelt habe6.

Ich hege hier nun ganz und gar nicht die Absicht, in eine minutiöse Untersuchung darüber einzutreten, auf welchem Wege diese Erzählungsstoffe zu den Maltesern gewandert seien, möchte[9] jedoch eine kurze Besprechung des Milieus dieser Stücke nicht unterlassen: bei Angaben hierüber wird mancher Leser vielleicht auch Anknüpfungspunkte für jene andere Untersuchung finden. Wie in den meisten Volksmärchen, so spielen auch in diesen maltesischen Könige und Königinnen mit Prinzen und Prinzessinnen, Zauberer und Zauberinnen (Feen), sowie Ungeheuer eine grosse Rolle. Ich erwähne die eigentlich ganz selbstverständliche Sache nur deshalb, um auf die in diesen Märchen auftretenden Benennungen für diese Personen und Wesen zu sprechen zu kommen. Da treffen wir denn für die Personen der Herrscherfamilie bald die Bezeichnung , reğîna, prínčep und prinčipíssa, bald die Benennung sultân, sultâna, bín issultân und bínt issultân (auch ittífel tassultân bezw. ittífla tassultân, und gelegentlich auch ittífel tarrę bezw. ittífla tarrę) an, also bald die italienische, bald die arabische Bezeichnung derselben Sache; der Zauberer und die Zauberin (Fee) erhalten stets die arabische Benennung saḥḥâr und saḥḥâra; die Schlange heisst sęrp oder dragûn, stets mit italienischer Bezeichnung; ein im Walde lebendes Ungeheuer heisst wômo delbósko = ital. uomo del bosco »Waldmensch«7: irgendwelche Anhaltepunkte – das wollten wir hier betonen – für die Feststellung des Wanderweges dieser Märchen nach Malta liefern uns diese reinen Äusserlichkeiten der Nomenklatur ganz und gar nicht, ebensowenig als das die Sprachform der in diesen Märchen vorkommenden Eigennamen8[10] tut. Ein Märchen (Nr. VIII »Leila und Keila«) spielt übrigens direkt in der Welt des Islam, – im »Türkenlande« (pajîs ittórok), was indes ganz allgemein ein Land muhammedanischer Bevölkerung, bedeutet, denn dem Malteser ist jeder Muhammedaner ein »Türke«, und ein Neger, der aus muslimischen Landen stammt, ist ihm ein »schwarzer Türke« (vgl. S. 31, Z. 11 = Malt. Stud. S. 25, Z. 28). In diesem im »Türkenlande« spielenden Märchen wird das orientalische Milieu ganz gut geschildert (und dennoch mag gerade diese Erzählung aus Italien stammen): ein Pascha (im Text übrigens gvernatûr, also ital. governatore), der kein Gehalt von seinem sultân erhält, bedrückt des lieben Mammons wegen seine Untergebenen; auch einen armen Tischler beraubt er, muss aber infolge des listigen Vorgehens der beiden Mädchen Léĭla und Kéĭla das erpresste Gut wieder herausgeben. Das ist das Sujet der Erzählung. Dabei hören wir denn, dass »die türkischen Frauen nach ihrem Gesetze ihr Gesicht vor keinem Manne, ausser vor ihrem Ehemanne, unverschleiert zeigen dürfen« (S. 28, Z. 20), dass der Vater seine heiratsfähige Tochter »heiraten lassen soll, wie es der Koran (ilqorân) gebietet« (dies. S., unten), dass der Pascha einen[11] Harem (ḥárem) hat (S. 29, unten) und dass dieser Machthaber vor Amtsentsetzung bangt, da er »ein junges Mädchen dahin gebracht hat, dass sie ihm ihr Gesicht ohne Schleier zeigte« (S. 30, oben). Aber der Erzähler gerät in diesem Märchen gelegentlich auch in europäisches Milieu: die beiden Mädchen besprechen ihren Plan (S. 27, letzt. Abschn.) in einem Winkel in der Kirche (knîsja), und das Programm des statthalterlichen Hochzeitsfestes ist: Trauung in der Kirche, Musik, kleine Zecherei (»man trank Verschiedenes«) und Ball (S. 29, l. Abschn.). Ball findet übrigens an verschiedenen Stellen meiner Sammlung statt (vgl. S. 10 Z. 11 oder Nr. XIII). – Im allgemeinen sind die erzählenden Stücke meiner Sammlung in Milieu und Kolorit ganz und gar europäisch (und gelegentlich ganz modern europäisch oder ganz modern maltesisch); und das betrifft nicht bloss die Nummern, welche Vorfälle schildern, die sich auf Malta ereignet haben sollen, oder Geschichten erzählen, in denen christliche Priester eine, meist nicht sehr beneidenswerte Rolle spielen, sondern es betrifft auch die allgemein menschlichen Phantasiestücke der Märchen. Da kommen denn z.B. in Nr. II (dem maltesischen »Dornröschen«) eine Kindtaufe mit folgendem Frühstück, sowie Gesangsvortrag mit Klavierbegleitung vor; in IV (»Die drei Wünsche«) der »black pudding« der Malteser (die maʒʒîta-Blutwurst); in XII (»Der Vogel, der durch seinen Gesang das Alter um ein Jahr verjüngt«) Checks, Spielkarten, ein christlicher Friedhof mit Kapelle und ein Dampfer; in XV (»Dschahan«) »gutes Malteser Tuch«, ferner das vom Muhammedaner verabscheute Schwein, das in Dschahans Hause in grossen Ehren steht und zum Hochzeitsfeste mitgebracht wird, sowie ein Revolver; in XVII (»Der Affe, der ein Mädchen entführte«) ein Dampfer; in XX (»Margherita«) ein ganz modern maltesischer Materialwarenladen. Dazu liesse sich noch vieles hinzufügen. Namentlich wird auch immer das katholische Milieu in Schilderung und Sprachform betont; man beachte in dieser Hinsicht (neben schon oben gesagtem) speziell folgendes: aller Augenblicke wird die Messe erwähnt (vgl. besonders Nr. XXV »Dschahan und die Kichererbse«); die Bestimmung der Tageszeit geschieht nach dem Avemaria (S. 83 Z. 9); die Namen Giuseppe und Maria9 wiederholen sich ausserordenlich oft, – mit ihnen werden gelegentlich[12] Personen angerufen, die der Anrufende zum ersten Male zu sehen bekommt (so 89, 18; 91, 21 sowie Z. 31 und öfter)10; an einer Stelle (S. 83, Z. 21) vernehmen wir von dem Aberglauben, dass der Mörder den Leichnam des Ermordeten nicht der Erde übergeben könne, wenn er nicht einen Rosenkranz bei sich habe11; ein andermal (S. 81, 1) wird uns vom Bambino, dem »Christkindchen«, oder genauer von einem Gebrauche erzählt, das Bambino in Wachs nachzubilden und in einer Kiste oder Schachtel im Zimmer aufzustellen. Um so auffälliger ist es, dass die gute Katholikin, welche mir Nr. XIV »Die sieben Schläfer« erzählte, diese schöne christliche Legende in einer Weise verballhornt hat, die John Koch, den wissenschaftlichen Bearbeiter dieses Stoffes12, sicherlich ärgern würde. Dass es sich um christliche Jünglinge handelt, wird durch die Fassung des Berichtes im Munde meiner Malteserin leider unmöglich, denn ihr Bericht dehnt den Schlaf der Jünglinge auf 7000 Jahre aus; übrigens geraten die Aufwachenden bei dieser maltesischen Fassung der Legende in gut christlich-europäisches Milieu: man holt, um die Leute zu examinieren, erst einen Schutzmann (puluʒîa), dann den Polizeiinspektor (ispettûr), und zum Schlüsse – als die Geisteskräfte dieser immer noch versagen – den klügsten Mann der Ortschaft, den Kaplan (kappellân); als der das Kreuz über den Knaben schlägt, sinken sie leblos zu Boden.

»Ein gar schöner Geruch hat sich verbreitet, und alles ist ins. Nichts zerflossen!« Mit diesem formelhaften Schlusse – denn ein solcher liegt vor – endet die obenerwähnte Legende. Wir besitzen jetzt eine treffliche systematische Arbeit über diesen Punkt der Technik der Märchenkomposition aus der Feder des Würzburger Privatdozenten Dr. Robert Petsch,13 und durch die[13] Lektüre dieser inhaltsreichen Schrift angeregt, wollen wir hier nicht versäumen, einmal nachzusehen, was von dahingehörigem Material in unserer Sammlung zu finden ist. Der üblichste der formelhaften Schlüsse lautet in diesen maltesischen Geschichten: »sie (d.h. die Geschichte, maltes. ḥrâfa oder stôria) ist zu Ende« oder (häufiger) »und sie ist zu Ende«, – z.B. ohne das Bindewort in XXIV (spoččǭt); mit dem Bindeworte in XI (uspiččât), XXV (ospoččôt), XXVI und XXVIII (ospyččǭt), XXXIV (wyspyččǭăt), XXXV (ospyččǭăt). Weitläufiger heisst es in X: tómbi, tómbi uspidíĕt! kwárt sapûn ęrba ḥabbíĕt = »Tombi, tombi (Worte ohne Bedeutung!), und sie ist zu Ende! Ein Viertel Seife kostet vier Centimes!« oder in XX: támbo, támbo, uspidîĕt, úkolḥát imûr malwíĕt = »Tambo, tambo! Die Geschichte hat ihren Schluss, – und jedermann schwimmt (wörtl. geht) mit dem Fluss!« oder ferner in XV: wizzíĕmel taššama, uḥárja fuýč min-'âl umin-sáma = »und das wächserne Pferd, – und Dreck (caca) ins Gesicht dessen, der (die Geschichte) gesagt, und dessen, der sie gehört hat!« Über die auch ziemlich weitläufige Schlussformel von XIV sprachen wir oben. In einigen Erzählungen, die ich in der vorliegenden Sammlung jedoch nicht publiziere, schloss der Erzähler mit dem Ausdrucke tîri, tîri, támbo (oder tîri, tîri, támbar), dem dann eine ganze Anzahl sehr obszöner Reime zu folgen pflegte, die aufzuschreiben man sich genieren musste und die übrigens ganz witzlos waren. Über andere Formelschlüsse als diese allgemeinen, am Schlüsse jeder volkstümlichen Erzählung des Maltesers anbringbaren Wortformeln beabsichtigte ich hier nicht zu reden.

Über die Diktion der hier veröffentlichten Erzählungen will ich mir zunächst nur die allgemeine Äusserung erlauben, dass erstere natürlich keine gleichmässige, gleich gute ist, – haben doch Personen von ganz verschiedenem Alter und Berufe diese Stoffe überliefert. Miserabel erzählt ist Nr. XIV, und auch Nr. XXXVII tadelten wir schon (S. VI, Z. 4) in dieser Hinsicht; überhaupt steht die Diktion der Stücke von Nr. XXIII an bedeutend tiefer als die der vorhergehenden Stücke, – am besten stilisiert sind doch wohl die von der (S. IX, Anm.) erwähnten, jetzt verstorbenen jungen Malteserin aufgezeichneten zehn Nummern, die meine Sammlung eröffnen. Diese zehn Anfangsnummern betreffend, mache ich auf eine in ihnen öfters wiederkehrende Emphatisierungsphrase aufmerksam, die sich technisch darstellt als: Wiederholung eines in Erzählungsform[14] gebrauchten Verbs im Imperativ (der sich an den Zuhörer richtet) + weitere Aufforderung an den Zuhörer, jemanden herzuholen, der die betreffende Tätigkeit vormachen soll! Um hier durch Zitieren längerer Satzkomplexe nicht weitläufig zu werden, verweisen wir auf S. 22, 21 oder 34, 19 und 33. Verwandtes zeigt (S. 24, Z. 13 ff.) die Ausdrucksweise »damit ging sie hin und holte sich einen Band Schlüssel – probiere und hol' einen, der probiert! – – und öffnete zuletzt die Tür« (der Unterschied ist also der, dass das betr. Verbum hier gleich im Imperativ einsetzt). Übrigens finden wir zur Emphatisierung eines Ausdruckes in diesen Erzählungen gelegentlich auch Wortwiederholung angewandt, so steht Maltes. Stud. 17, 25 gbîra gbîra (was wir hier 19, 17 durch »riesengross« übersetzt haben) oder Maltes. Studien 32, 2 (wir übersetzen hier 41, 20 das in Frage kommende jímši, jimšî, jimšî durch »immer weiter ritt er«).

Was den zweiten Abschnitt dieser Übertragungen, also die »Gedichte« (d.h. die in deutscher Prosa gegebene Übersetzung der im Original wohlgefügten und wohlgereimten poetischen Texte) betrifft, so sind sie gleichfalls nicht einheitlich in Form und Inhalt oder hinsichtlich der Überlieferung14. Die meisten dieser 45 poetischen Stücke sind Vierzeiler, deren Inhalt fast immer von Liebe redet – je nachdem in sehnsuchtsvoller, verzweifelnder, übermütiger oder tändelnder Ausdrucks weise; sie sind also gleichsam maltesische »Schnadahüpf'ln«, oder wie diesen letzteren auch den kurzen Vierzeilern der volkstümlichen Dichtung der Romanen, besonders aber den tunisischen »'Arôbis«15, sehr wohl zu vergleichen. Einige Gedichte setzen sich aus mehreren (vierzeiligen) Strophen zusammen, so z.B. Nr. 27, in dem ein Landmädchen ihr Tagewerk besingt, oder Nr. 36, das uns die Bedenken eines, der »eventuell« heiraten will, vor Augen führt. Hinsichtlich der Diktion und hauptsächlich in der Form der zur Ausschmückung des poetischen Gedankens verwandten Bilder erinnern diese Stücke oft[15] weit mehr an tunisische oder überhaupt orientalische Gedichte, als an abendländische. Mehrere dieser Stücke sind übrigens ganz speziell als Kinderreime, einige noch spezieller als Auszählreime zu bezeichnen: im ersten Sinne die Nummern 23, 24, 37, 38 und 39, im anderen Sinne die Nummern 25, 26 und 34. Während meines Aufenthaltes auf Malta habe ich mir das Sammeln von Gedichten nicht so sehr wie das von Prosaerzählungen angelegen sein lassen, da ja an poetischen Erzeugnissen schon sehr reichliches Material gedruckt (in Bonellis erwähnten trefflichen Schriften oder in denen eingeborener Autoren; vgl. B.'s bibliographische Zusammenstellung im Suppl. period. IV, S. 60 f.) vorlag. Übrigens entspricht unser Ged. 1 den Versen 5–8 von Ged. 13 (S. 81), bei Bonelli in Suppl. per. IV, unser Ged. 6 dem Ged. 6 B.'s ib. S. 83 und unser Gedicht 35 dem Ged. 14 B.'s ib. S. 84, und zwar ziemlich genau.

Auf die Rätsel meiner Sammlung brauche ich mich nicht weiter einzulassen; auch bei ihnen liegt Verschiedenheit des Herkunftsortes vor (Nr. 8–11 stammen aus Dingli, Nr. 12–14 aus Città Vecchia und Nr. 15–17 aus Victoria auf Gozo, während Nr. 1–7 von der S. IX. u. XV in den Anmerk. erwähnten vielgewanderten Frau stammen). Hier, am Ausgange der Einleitung, möchte ich mit dem den Schluss der poetischen Stücke meiner Sammlung bildenden Abschiedsgrusse endigen, welchen die gute fünfundsechzigjährige Anna Gauci aus Musta extemporierte, als sich eines Nachmittags unsere linguistische Sitzung etwas zu lang ausdehnte; dabei wünsche ich, dass der Leser die Verschen so auffassen möge, als besagten sie, ich hätte im Sinne, vielleicht später einmal reichlichere Beiträge zur maltesischen Volkskunde zu veröffentlichen:


sántikęm ilbônosîra,

ɜâš min–'áŭn seĭrîn emmórru.

èlleĭlâ ḥōdû pačènʒja!

ǫḥra nó'ǫt èlleĭl kóllu.


»Guten Abend wünsch' ich Euch,

Denn von hier muss fort ich gleich.

Für heut' sei Geduld mir entgegengebracht!

Ein andermal bleib' ich die ganze Nacht.«


1

Luigi Bonelli schrieb neben dem obengenannten, die Fracht einer Ende des Jahres 1894 ausgeführten Studienreise bildenden Artikel des Archivio glottologico noch eine Anzahl folkloristischer Essays in verschiedenen italienischen Zeitschriften, nämlich (vgl. übrigens meine Maltes. Studien, erste Anm. zu § 3 der Erläuterungen) Proverbi maltesi in »L'Oriente« II, 66–73, In campagna di Malta ebenda 179–183, Saggi del folklore dell' isola di Malta im »Archivio per lo studio delle tradizioni popolari« XIV, 134 ff. und 457 ff. und endlich Contrasto popolare maltese ebenda XVII, 7–10.

2

Über den Ausdruck »krumme Z.« s. Maltes. Studien, § 22 (Erläut. zu 50, 3).

3

Die unserm Till Eulenspiegel entsprechende Persönlichkeit heisst auf Malta meistens Dscháḥan und schreibt sich in der konventionellen Orthographie des Maltesischen Giahan (in unserer Nr. X wird sie jedoch Zeppi genannt); auf Sizilien nennt man ihn also Giufà oder auch Giucca bei den Albanesen heisst er Dschucha, bei den Arabern Dschoḥâ oder Dschḥâ, bei den Türken Nasreddin Chodscha. Auch hier verweisen wir auf das treffliche Buch: Les fourberies de Si Djeh'a. Contes kabyles recueillis et traduits par Auguste Mouliéras. Traduction française et notes avec une étude sur Si Djeh'a et les anecdotes qui lui sont attribuées par M. René Basset, Paris, E. Leroux, 1892 (über unsere Notiz betreffs der Namenform s. daselbst S. 5). – Auch auf Martin Hartmanns interessanten Artikel »Schwänke und Schnurren im islamischen Orient« in Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, Berlin 1895, S. 40–67, sei hier verwiesen.

4

In einigen Jahren wird zweifellos ein weit grösserer Bestand maltesischer Volksmärchen gedruckt vorhanden sein, – sowohl aus der Feder Prof. Magris, der seine volkskundlichen Sammlungen eifrig fortsetzt, als aus der von Frl. Bertha Ilg stammend. Dieser jungen, auf Malta lebenden Schriftstellerin, die das Maltesische vorzüglich beherrscht und das Leben dieses interessanten Volkes sehr genau kennt, habe ich schon in den Maltes. Studien gedacht (vgl. dort die »Vorbemerkung«, S. 3) und tue es hier mit demselben Ausdrucke des Dankes für mannigfache Beihilfe bei meinen Arbeiten über das Maltesische. – Der Pflicht des Dankens komme ich hier auch Herrn cand. phil. Gerhard Bock gegenüber nach, der mir bei der Lesung der Korrekturbogen meiner Arbeit seine Hilfe lieh.

5

Es überlieferte mir (vgl. übrigens Maltes. Studien, S. 1 und 2) Nr. XI eine junge Frau aus La Valletta, Nr. XXIII–XXV ein Gärtnerbursche aus Balzan, Nr. XXVI–XXVIII ein Kellnerjunge aus Città Vecchia, Nr. XXIX bis XXXI eine alte Bäuerin aus Musta, Nr. XXXII und XXXIII ein alter Bauer aus Dingli, Nr. XXXIV–XXXVI ein Vergolderlehrling aus Victoria auf Gozo und Nr. XXXVII ein Bauer aus Sciarra (gleichfalls auf Gozo; die anderen Ortschaften liegen auf der Hauptinsel Malta). Die Nummern XII–XXII diktierte mir eine vom Lande stammende vierzigjährige Frau, die wenig sesshaft gewesen war und deshalb einen ländlich-städtischen Mischdialekt sprach. – Wir bemerken gleich hier noch, dass wir Namen von Örtlichkeiten oder Personen, wo es irgend angeht, in italienischer Fassung geben (natürlich nicht in den Texten der Maltes. Studien oder bei direktem Zitieren aus diesen Texten); s. ferner namentlich die Anm. 2 auf S. X u. XI.

6

Zur Geschichte der Aufzeichnung dieser zehn Märchen:

Im Jahre 1897, wo ich schon einmal kurze Zeit auf Malta weilte, bat ich Herrn Professor Tonna- Barthet in La Valletta, er möchte mir von Schulkindern für Geld und gute Worte Volksmärchen aufzeichnen lassen. Mein werter Freund sandte mir nach einiger Zeit ein Manuskript volkstümlicher Erzählungen nach Deutschland, das, wie er mir schrieb, eine gebildete junge Dame in La Valletta niedergeschrieben habe, die ihren Namen jedoch durchaus nicht genannt wissen wolle. Später (1903) erfuhr ich, dass die Dame mittlerweile gestorben sei und dass diese Märchen nach der Erzählung alter Frauen in La Valletta gesammelt worden seien. Ich habe mir dann das Manuskript (von dem ich übrigens nur einen Teil in Kopie auf die vorjährige Reise mitgenommen hatte) in La Valletta von verschiedenen Leuten vorlesen und interpretieren lassen. – In diesen Stücken merkt man an nicht wenigen Stellen doch wohl die Redigierung von seiten einer gebildeten jungen Dame; die ersten Nummern kommen mir so ganz und gar nordeuropäisch vor, dass ich beinahe meinen möchte, die Aufzeichnerin habe manchmal unter der Einwirkung der Lektüre italienischer, englischer und französischer Märchenbücher ihre Aufzeichnungen gemacht.

7

Sonderbar – und dabei manchem für die Lösung der Herkunftsfrage der betr. Stücke gewiss als wichtig erscheinend – ist die Tatsache, dass an manchen Stellen der Texte das italienische Sprachelement sich ganze Sätze erobert. So finden wir im Märchen Nr. XXVI (»Die sieben krummen Zitronen«) die italienischen Sätze Buon giorno, barba! (= Guten Tag, Weissbart!) und Che bella giovane! (= was für ein schönes Mädchen!); zur Aussprache der betr. Worte im Munde des maltesischen Erzählers s. die beiden Stellen im Texte der Maltes. Studien 50, 32 und 51, 36. Genau betrachtet ist dies für den genannten Zweck aber doch kaum beweiskräftig, denn man kann derartige, rein aus italienischem Sprachgute zusammengefügte Sätze gelegentlich in der gewöhnlichen Rede – ausserhalb des Märchenvortrags – zu hören bekommen.

8

Wir zählen hier die sich in den Prosastücken unserer Sammlung vorfindenden Personennamen auf; wie wir schon vor. S. Anm. 1 bemerkten, bedienen wir uns dabei im allgemeinen der italienischen Schreibweise.

Namen männlicher Personen: Seppi (Zeppi, Giuseppi, Giùs oder die schriftgemässe Form Giuseppe), Tillu (Karitativ von Domitillo); Guttu (K.v. Agosto); Gianni (K.v. Giovanni); bemerke hier auch Pezzolato (bezw. Pezzulatu), den Helden von Gedicht 22 (die Bedeutung des Namens ist: »der in kleine Stücke Zerschnittene.«) Ferner: Faratsch in XXI (bed. »Zeitvertreib«), Boccia (bed. »Kugel«, d.h. speziell »Spielkugel«, und ist – s. Märchen I – mit »Kugelchen« übersetzt worden), Graf (von) Erfesch (mit deutschem sch; der Malteser würde Conte ta Gherfex schreiben; der Bedeutung nach ist Gherfex wohl der Imperativ Singularis eines heute nicht mehr gebräuchlichen Verbs und bedeutet »Wühle-recht«), Qamar (in maltes. Orthographie; es bedeutet »Mond« und wird so von uns in Märchen II und XIII übersetzt) und endlich Giahan (wir ziehen hier vor, Dschahan zu schreiben; über den Namen s. schon Anm. 2 auf S. VII und den Text dazu).

Namen weiblicher Personen: Margherita, Angiolina, Caterina, Giannina, Vittoria und namentlich Maria (zum Namen in der gegebenen Fassung und in der Form Mári oder Márüi siehe, wie zum Namen Giuseppi-Seppi, noch speziell Anm. 1 der nächsten Seite und die Stellen im Texte dazu); ferner Diamantina (»die Diamantene«), Leila (»Nacht«), Keila (wir zogen deutsches k dem ital. ch vor; Keila ist augenscheinlich nur Reimform zu Leila; es handelt sich um Märchen VIII), Schemsch (»Sonne«; sch wie im Deutschen) und Sbul id-deheb (wie man in der konventionellen Orthographie des Maltes. schreiben würde; Bedeutung: »Goldähre«, wie wir auch in dem betr., dem VII. Märchen, übersetzen).

Die Namen Pezzolato, Boccia, Erfesch, Qamar, Diamantina, Leila nebst Keila, Schemsch und Sbul id-deheb sind natürlich reine Phantasienamen bezw. Agnomina.

9

Die Namen haben in diesem Gebrauche fast immer die Formen Séppi und Mári (od. Márüi).

10

In Nordafrika wird ein dem Rufenden unbekannter Mann (wenn er augenscheinlich Muslim ist) meistens mit dem Namen Mḥámmed angerufen, – vielleicht auch sonst im Orient.

11

Wir sehen hier davon ab, dass wir oben S. VI Z. 1 die Erzählung Nr. XXX (um die es sich hier handelt) als auf ein wahres Vorkommnis zurückgehend bezeichnet haben; wir haben diese Charakterisierung der Erzählung a.a.O. auch nicht als die einzig mögliche hingestellt.

12

John Koch, Die Siebenschläferlegende, ihr Ursprung und ihre Verbreitung. Leipzig 1883.

13

Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen von Robert Petsch. Berlin, Weidmann'sche Buchhandlung 1900. – Vgl. dazu Literar. Centralblatt, 1901, Sp. 81 f.

14

Von den Gedichten sind die Nummern 1–26 von der S. IX, Anna. 1 erwähnten, Mischdialekt sprechen den Frau und die Nummern 27–30 von einem gleichfalls Mischdialekt redenden alten Soldaten überliefert worden; Nr. 31–34 stammten aus Dingli, Nr. 35 und 36 aus Balzan, Nr. 37–39 aus Città Vecchia und Nr. 40–45 aus Musta. – Vgl. Maltes. Studien, S. 2.

15

S. meine »Tunisischen Märchen und Gedichte«, Leipzig (J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung) 1893; speziell Band II, S. 143 ff.

Quelle:
Stumme, Hans: Maltesische Märchen. Gedichte und Rätsel in deutscher Übersetzung, Leipziger Semitistische Studien, Band 1, Heft 5, Leipzig: J.C. Hinrichsche Buchhandlung, 1904.
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Große Erzählungen der Frühromantik

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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

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