[163] 108. Abkunft der Westfriesen.

Hamconii Frisia.

Suffridi Petri de Frisiae antiquit. etc.

F. Sjoerds, Jaarbook. Deel I.

Hadriani Junii Batavia. Lugd. Batav. 1588.

H. Soeterboom, Oudheden van Zaanlant etc. Deel IV.

Van den Bergh, Nederl. Volksoverlever. en Godenleer. S. 40.


Ubbo, der dritte unter den Fürsten Frießlands, sandte um 120 vor Christus seinen Schwiegersohn Friso, den[163] Sohn Gruno's, mit einer Colonie von Friesen und Gröningern nach Nordholland. Dort angekommen, setzten sie sich besonders in Waterland fest, und Friso baute zur Ehre seiner Gattin Frouwa die Stadt Frouwgast, welche später Vroonen geheißen ward, und wo auch Sancta Ursula mit ihren elftausend Gefährtinnen auf der Reise anhielt. Diese Colonisten wurden von den Friesen Frisiabunen geheißen.

Der nördliche Theil von Nordholland oder Westfrießland wurde erst später bevölkert. Um 300 nach Christus zog Diederik, Sohn Radbods und Enkel Askons, des ersten Friesenherzogs, mit vier anderen edeln Friesen dahin, um sich allda zu festigen. Dieser baute zur Ehre der Göttin Meda die Stadt Medemblick und verlegte auch dahin den Hauptsitz der Colonie. Der Zweite der Edeln, Gerard (Gerolf?), baute ein Schloß an der Stelle, wo nun Opdijk steht. Der Dritte, Roeland (Rollo?), gründete das Dorf Widenes, wo er auch eine starke Burg baute. Der Vierte, Keno, Sohn von Heico, bewohnte den Ort, wo nunmehr das Dorf Bennebroek sich erhebt. Der Fünfte endlich hieß Adelbold, und der wohnte in dem Dorfe Winkel.

Als Diederik im Jahre 334 den Titel eines Königes von Westfrießland annahm, zog Herzog Haron von Frießland gegen ihn, denn er wollte nicht dulden, daß einer von seinen ehemaligen Unterthanen eine höhere Würde bekleide, als er, und Diederik mußte der Uebermacht weichen und wurde bezwungen. Er blieb doch im Besitze des Landes, nur mit dem Beding, daß er die Fürsten von Frießland als Oberherren anerkenne und nimmer wage, Krieg gegen sie zu führen.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 163-164.
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