135. Fostewert.

[221] Schriftliche Mittheilung aus Utrecht.


Als die Insel Fosetesland, welche ihren Namen von dem alten Friesengotte Fosete, dessen Tempel Wilibrord zerstörte, trug, noch nicht den spätern Namen Heiligenland hatte, wollte man in der Gegend derselben ein Kloster bauen. Da man nun nicht wußte, welchen Namen man demselben geben sollte, beschloß man, es nach dem ersten Worte zu heißen, welches man hören[221] würde. Zwei Mönche begaben sich also auf den Weg und trafen bald auf einen Bauer, der mit einem Bündel bepackt, fröhlich seines Weges ging. Da fragte einer der Mönche: »Wo wollet ihr hin, Freund?« »Fostewert«, antwortete der Bauer, welches so viel bedeutet, als Fostewärts, oder nach Foste hin, denn die Leute waren noch gewöhnt an den Namen des Gottes.

Da gingen die Mönche zurück und kündeten die Sache ihren Obern, und also bekam das Kloster seinen Namen.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 221-222.
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