[21] 15. Radbod.
I.

[21] Malis Stoke. Buch I, Z. 149–176.

Het oude goutsche Chronycken van Hollant etc.

Vgl. die alderexcellenste Cronyke van Brabant.

Occa, Ausg. v. Andr. Cornelius S. 46.


Carolus Martellus stritt gegen die Ungläubigen und deren Herzog Ridsaert (Radbod) und brachte endlich diesen Letztern dazu, daß er ein Christ werden wollte, und Ridsaert kam nach Utrecht, damit Sankt Wilibrordus ihn taufe. Als er aber den einen Fuß in das Wasser gesetzt hatte, hielt er den andern noch zurück und fragte den heil. Wilibrord, was wohl besser sein möge, daß er getauft werde oder nicht. Darauf entgegnete der heil. Bischof: »Wenn du ungetauft stirbst, so wirst du zur Hölle fahren, wo all deine Vorväter sind; sobald du aber getauft bist und du stirbst alsdann, kommst du sonder Pein ins Himmelreich.« Als der Herzog Ridsaert das hörte, sprach er: »So verstehe ich wohl, daß keiner meiner Freunde und Verwandten im Himmelreich ist und nur eine kleine Zahl deiner Christen; ich aber will lieber mit meinen Freunden in der Hölle sitzen, als mit deinen armen Christen im Himmelreiche.«

Und mit den Worten zog er seinen Fuß nach sich und ging wieder nach Hause. Auf dem Wege aber brach er den Hals, wodurch manch tausend Friesen sich bekehrten.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 21-22.
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