[49] 37. Bischof Conrads von Utrecht Tod.

[49] Corn. Kempius.

Oude Divisie-Cronycke van Hollant etc. Delft 1585. Fol. 83 d.

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Der ehrwürdige Bischof Conrad wollte zu seiner seligen Gedächtniß an der Westseite der Stadt Utrecht eine Kirche stiften zu Ehren unserer lieben Frauen. Da war aber der Grund also moorig, daß das Fundament mehrer Säulen nicht halten wollte, weil immer Wasserwellen aus dem Boden drangen. Da war unter den Baumeistern einer mit Namen Pleberus, der vermaß sich, die Grundsteine zu legen und die Säulen fest zu stellen, aber dafür heischte er eine allzu große Summe von Pfennigen. Darum gab der Bischof des Friesen Sohne köstliche Geschenke und milde Gaben, und der vernahm von dem Vater die heimliche Kunst und legte Ochsenhäute auf die Wasserwelle und baute darauf die erste Säule und weiter die andern, bis die Kirche fertig war. Da weihte sie der Bischof ein zu unserer lieben Frauen Ehre. Darum trug der Friese großen Haß und Neid dem Bischofe nach und überlegte und gedachte, wie er ihn vom Leben zum Tode bringe. Und darnach in dem Jahre unseres Herrn tausend und neun und neunzig, als der Bischof einmal Messe gethan hatte und in seinem Hofe die Tagzeiten betete, kam der Friese und zog durch des bösen Feindes Rath und Eingeben sein Messer und erstach den Bischof.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 49-50.
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