[370] 286. Milch gestohlen.

Delrio, Disquis. mag. p. 399.

Beetzii praeceptorium I, expos. ult. cap. 7.


Ein altes Zauberweib wollte aus Neid des Nachbars Kuh ihre Milch nehmen. Ging also mit einem Messerlein vor die Thüre des Hauses, in dem die Kuh war, stellte sich gegen den Mondschein und sprach diese Worte:


Hier snyd ick een spaen

In mollekens ghewaen,

Ende een ander daer toe,

So neem ick het melck van deser koe.


Das hörte der Herr der Kuh, nahm einen dicken Strick in die Hand und lief auf das Zauberweib und schlug sie gottsbärmlich, indem er sprach:


Hier slaen ick eenen slach,

Ende eenen andern als ick mach,

Ende den derden daer toe,

So behoud ick d' melck metter koe.


Das war das beste Mittel, welches er ergreifen konnte.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 370.
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