406. Maibutter erzaubert.

[491] Jac. Sprengeri malleus maleficarum. ed. Francofurt. 1600. pars II, quaest. I, cap. XIV, p. 355.


Es waren einmal an einem schönen Maitag mehre Leute zusammen und ergingen sich auf dem Felde, und[491] hatten große Lust, einmal frische Maibutter zu prüfen. Als sie nun zufällig an einen Fluß kamen, da sprach einer von ihnen: »Wartet ein wenig, und ich will euch frische Maibutter besorgen.« Und zur Stunde zog er seine Kleider aus und ging ins Wasser und setzte sich daselbst nieder, den Rücken gegen den Strom gewendet. Die Uebrigen schauten erstaunt zu; er aber sprach einige Worte, rührte mit den Händen im Wasser hinter seinem Rücken, und es dauerte nicht lange, da brachte er einen Klumpen Butter in der Form, wie sie die Bauern im Mai zu machen pflegen, zum Vorschein, und nach weniger Zeit noch andere, und als seine Gesellen die prüften, da fanden sie, daß dieselbe ganz kostbar war.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 491-492.
Lizenz:
Kategorien: