Der Name der Stadt Sensburg.

[136] Die Stadt Sensburg hieß früher Segensburg und hat ihren Namen unzweideutig von dem Segen, welchen der Mensch allen seinen Unternehmungen wünscht. Daneben hat sich aber folgende Wappensage gebildet.

Ein gewaltiger Bär machte die Gegend um Rastenburg unsicher. Die Bürger der Stadt, von der wir hier reden, (die also wohl damals noch keinen, oder doch einen andern Namen gehabt haben muß) zogen mit Sensen bewaffnet, den Rastenburgern zu Hülfe und hieben in mannhaftem Kampfe dem Unthier eine Tatze ab, die deß zu ewiger Urkunde im hiesigen Stadtwappen – eine schwarze Bärentatze in weißem Felde mit der Jahreszahl 1348 – abgebildet ist. Die Rastenburger wurden dann mit dem Thiere vollends fertig und haben den Rumpf mit abgehauener Tatze im Wappen.30

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N. Pr. Prov.-Bl. 1865, S. 536, wo auch die Ableitung des Namens Sensburg von See (also gleich Seeburg) irrthümlich versucht wird. Rastenburg soll den Namen daher haben, daß, wenn der Orden ferne gestritten und müde geworden, er sich dahin eine Burg gebauet, darauf zu rasten und zu ruhen. Hennenberger, S. 391. Erläutertes Preußen, Bd. 3, S. 656. Die Anecdote, wie der Teufel einem in Sensburg eine Mutter gegeben hat, enthält so wenig Sagenhaftes, daß wir sie hier übergehen; man möge sie bei Gersz Kalendarz Królewsko-Pruski na rok 1865, oder bei Frischbier, Preuß. Sprichwörter, S. 303 f. nachlesen.

Quelle:
Toeppen, M.: Aberglauben aus Masuren, mit einem Anhange, enthaltend: Masurische Sagen und Mährchen. Danzig: Th. Bertling, 1867, S. 136.
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