30. Gottes Wanderung mit dem heiligen Petrus

[227] Eines Tages begleitete der heilige Petrus den lieben Gott bei einem Gang auf der Welt. Längere Zeit waren sie stillschweigend nebeneinander hergegangen, da fragte der Apostel den Herrn, warum er denn die Welt mit guten und bösen Menschen besetzt habe. Der Schöpfer antwortete: »Die Guten müssen für die Bösen und die Bösen für die Guten leben.« Als sie weiter kamen, sahen sie einen Mann auf dem Feld arbeiten.[227] Sie grüßten ihn, und Petrus fragte: »Wirst du heute mit deiner Arbeit fertig werden?« Der Bauer wandte sich mürrisch um und sagte: »Was geht dich meine Arbeit an?« Über dieses grobe Benehmen war der liebe Gott erzürnt und schlug den Mann mit einem heftigen Grimmen, so daß er seine Arbeit stehenlassen mußte, bevor sie fertig war, und daß er acht Tage nicht daran denken konnte, sie fortzusetzen. Als er endlich gesund geworden war und sein Geschäft wieder begonnen hatte, gingen der Herr und der heilige Apostel wieder an jenem Acker vorüber. Sie fragten ihn auch diesmal, ob er wohl heute mit seiner Arbeit fertig werde, und siehe da, er erwiderte freundlich: »Mit Gottes Willen und Hilfe wohl, ihr lieben Leute!«

Quelle:
Schott, Arthur und Albert: Rumänische Volkserzählungen aus dem Banat. Bukarest: Kriterion, 1975, S. 227-228.
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