177. Die Gangbach- und die Schächenhexe in Schattdorf.

[128] 1. a) Wenn der Gangbach bei Schattdorf verheerend niederstürzte, sah man wiederholt eine Hexe auf einem Trähm1 bachab reiten.

b) Früher hat man erzählt, es sei vor alten Zeiten hie und da eine alte Hexe auf einem Holztitschi durch den Gangbach herunter gefahren gekommen (z'fahrädä chu). Dann sei aber das Wetter nicht am besten gewesen.


Zäzilia Gisler-Walker, 70 J. alt, u.a.[128]


2. Mein Vater hat manchmal, wenn der Schächenbach recht gross daher kam, auf ihm ein Wybervölchli gesehen, das auf den Wellen sitzend abwärts fuhr. Es trug ein rotes Röcklein, wie das früher die Mode gewesen, und auf dem Kopf einen grossen Hudelstrohhut, in der rechten Hand hielt es eine Gatzä, mit der es Wasser aus dem Bache schöpfte und in die Lüfte hinauf schleuderte. Einmal bewarf er das Wybervölchli mit einem Stein, aber das schaute nur so herum und setzte unbekümmert seine Fahrt fort.


Franz Gisler, 60 J. alt, Fuhrmann und durstiger Trompeter.


Fußnoten

1 Nicht Trumm, wie Lütolf schreibt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 128-129.
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