334. Verhängnisvolles Abenteuer.

[232] Vor mehr als 100 Jahren geschah es, dass sich einst ein Göschener Kaplan allzulange bei seinem Pfarrer in Wassen aufhielt und erst am späten Abend den Heimweg unter die[232] Füsse nahm. Er kam bis zum Standtal; dort hielt es ihn auf einmal fest; hed-ä gwandet, wiä diä Altä-n-allimal gseit hennt. Si syget denn allimal gsy wiä i viär Wändä-n-innä. Weder vorwärts noch rückwärts konnte er. Stundenlang betete und segnete er, bis er endlich loskam und wieder heimwärts laufen konnte. Am ersten Tage nach diesem Abenteuer kam er zu einer bekannten Weberin in der Ortschaft, erzählte ihr, was er erlebt, und sagte: »Appolunnä, Appolunnä! lüeget, das er niä der d'Nacht bim Standtal v'rby miänt!« Am zweiten Tage war er eine Leiche.


Franz Nell, Hotelier und Landwirt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 232-233.
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