336. Zwei Hexenmeister.

[233] Einst mähte ein Bauer in seiner Wiese. Da kam ein Mann des Weges, wünschte ihm »ds Zyt a« und fragte, was er sich so schinden und abmühen möge. »Jä, das Mattli chan ich etz ämal nitt la stah!« entgegnete der Bauer. »Sä lüeg etz, ob nitt chasch!« sagt der Ankömmling, und in diesem Augenblick bleibt der Bauer bocksteif in der Stellung, die er grad einnimmt, und kann keinen Hieb mehr tun. Er ist b'stellt. Aber auch er kann mehr als Brot essen, er versteht es, sich frei zu machen und dem andern den gleichen Schabernack zu spielen und ihn ebenfalls zu b'stellen. Da steht dieser nun in der Gasse steif und starr und ist nicht imstande, einen Schritt zu tun; wie lange, weiss ich nicht; aber, als endlich der Bann aufgelöst wurde, fiel er vor Schwäche zu Boden.


Joh. Jos. Walker, 70 J. alt, Meitschligen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 233.
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