345. Weinzauber.

[240] Während in den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts die Arbeiter bei Intschi am Bau der neuen Gotthardstrasse beschäftigt waren, sahen sie gar manches Lagel vom besten Italiener durch die alte Riedstrasse auf der entgegengesetzten Seite des schmalen Reusstales hinabführen, und der Mund wässerte ihnen ordentlich ob dem guten Tropfen, der für sie leider unerreichbar blieb. Aber einige von ihnen konnten zaubern. Sie bohrten einfach irgend eine der vielen Birken an, und es floss der köstlichste Wein heraus.


Jost Indergand, Amsteg, Hotelier, 70 J. alt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 240.
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