613. D'Wigglä-n-isch ä Totävogel.

[94] Der Kranke selber, dessen Tod sie ankündet, hört sie nicht, aber seine Angehörigen und Wärter. Mä soll-si nid üsantärä (nachmachen)!

Drei übermütige Burschen von Geissweg, Seelisberg, schwärmten eines Nachts beim Baumgarten in Bauen vorbei. Da hed äu ä so-n-i Wigglä da immä-nä grossä Nussbäum obä g'wigglet. Die Burschen lachten und äfften sie nach. Aber die hatten jetzt Zeit, Pech zu geben! Behüt uns Gott! das sei wie Laubsäcke durch die Baumkronen einhergerauscht gekommen.


Marie Ziegler, Bauen, 60 J. alt.


Einst kamen ein Nachthüri, eine Wiggle und ein Geissbeebi1 miteinander nachts schreiend das Kummettal in Attinghausen heruntergeflogen und liessen sich zuletzt auf einem Nussbaum nieder. Am folgenden Tage verunglückte der Besitzer jenes Nussbaumes beim Holzen, und tot brachten sie ihn durch das Kummettal herunter.


K. Zgraggen, Seedorf, 82 J. alt.


Fußnoten

1 Eine Kautzart mit meckerndem Geschrei. Im Tessin: Cavra salvadica.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 94-95.
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