1510. Da hed ä-n-armi Seel 'planget.

[291] Mehrere Abende hintereinander hörten wir es in den Brettern und Läden, die in der Laube aufgespeichert waren, chlottern und rumpeln. Da wurde uns ein etwa zweijähriges Kind krank; das unerklärliche Geräusch wiederholte sich, und eines Abends hörten wir Einen gegen unser Haus kommen und an die Haustüre doppelen. Der Vater ging hinaus, konnte aber niemand gewahren. Jetzt war das Ding gut. Übernacht starb das Kind, und wir benachrichtigten unsern Nachbar, den Märchliger, dass er komme und dem Kinde den Totenbaum anmesse. Er kam vormittags, nahm das Mass, verfügte sich hierauf in jene Laube und suchte sich da die nötigen Bretter heraus. – Da hed ä-n-armi Seel 'planget.


Jos. Gisler, 61 Jahre alt, Spiringen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 291.
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