1514. Das entführte Kind.

[293] Gegen Ende der 70er Jahre geschah es zu Schattdorf, dass ein Kind spurlos verschwand. Die Eltern und viele Leute suchten es drei Tage lang und durchsuchten weiss wie oft den Schächenwald in alle Winkel hinaus. Endlich gingen sie zum Ortspfarrer, und der sagte, es sei sicher im Schächenwald zu finden. Sie sollen ihm läuten lassen, und dann werden sie sehen. Sie gingen also zum Sigrist, liessen dem Knäblein läuten und machten sich wieder auf die Suche. Als sie in den Wald kamen, lief ihnen das Kind entgegen und rief der Mutter: »Mutter, ich habs schön genug gehabt. Eine schöne Frau war bei mir, und als es anfing zu läuten, wurde sie noch schöner und liess mich laufen.«


Frau Gisler Zwyssig.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 293.
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