1517. Die drei Burschen.

[294] Ja, früher hat man oft allerlei erzählt. Manches mag ja wahr sein, aber nicht alles. Vieles war nur Einbildung. Wäre man der Sache gehörig auf die Spur gegangen, so wäre manches Rätsel gelöst worden. Aber das ist schon wahr; das hat mein Vater selber erzählt. Da erblickte eines Abends seine Schwester vor ihrer Hütte ennet der Märcht ganz deutlich drei Burschen. Sie meinte, sie wollten ihr einen Besuch abstatten und rief ihnen ganz resolut zu: »Ja, ja, mal heute Abend müsst ihr nicht kommen!« Ging und verriegelte von innen die Hüttentüre. Als sie dann schon im Bette lag, da ging auf einmal[294] die Hüttentüre auf. Die Schwester ging schauen, fand niemand und verriegelte wieder. So zum zweiten und dritten Mal. Am nächsten Morgen hatte sie den Kopf geschwollen und ganz dicht mit Bläschen bedeckt.


Xaver Imholz, 1922, 40 Jahre alt, Schächental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 294-295.
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