1593. Das Nachtvolk in der Alphütte am Ort.

[329] Des Hasenohrs Bub von Linthal, Kt. Glarus, habe seiner Zeit erzählt, er sei einmal mit einigen Gespanen im Stafel Ort ob Linthal übernachtet, spät im Herbst. Da haben die Kameraden angefangen, über das Alpgespenst zu spötteln. Dann habe es plötzlich an die Türe geklopft, und drei blaue Lichtlein seien hereingekommen und bald wieder verschwunden. Am nächsten Morgen sei er der erste gewesen, der in die Sennhütte hinunter gekommen, und doch sei hier schon alles im Betrieb gewesen. Einer habe den Turner gedreht, einer[329] das Wellchessi herbeigeschleppt und angehenkt, einer den Ankenkübel getrieben. Voll Schrecken sei er zu den Kameraden zurückgekehrt. Aber diese hätten ihm gesagt, er solle nur furchtlos wieder hinunter, es werde ihm nichts geschehen. Und richtig, als er wieder in den Hüttenraum gekommen, sei alles verschwunden gewesen. – »Das hennt-s churzli (1924) änet d'r Märcht änä v'rhandlet.«


Dom. Arnold, 12 Jahre alt, Altdorf.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 329-330.
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