1167. Hausgeist hilft Späne machen.

[88] Auf der Ruossdiele im obern Schlänggen zu Unterschächen hauste ein »Umghyr«; so hem-mer alligs gseit, nit »Gspängst«.


Frau Gisler-Arnold.


Während der eine von zwei Brüdern daselbst das Vieh einstallte, ging der andere in das Häuschen, um etwas Warmes zu bereiten. Als der erstere auch das Häuschen betrat, fand er die untere Tafel in der gestemmten Stubentüre herausgeschlagen, so das er verwundert den Bruder fragte, was da gegangen sei. Der sagte, als er Späne gemacht habe, sei es aus der Kammer (ab der Ruossdiele) herabgekommen und habe in der Küche auch Späne gemacht, wie er ganz deutlich gehört habe, und da habe er den Dangelhammer gegen die Türe geworfen und gemeint, er mache jetzt da Späne und nicht das da draussen (oder: da wil i ez doch lüegä, weles dass gleitiger fertig isch, ich oder dü!).


Hh. Kaplan Truttmann (schriftlich),

Frau Gisler-Arnold, und a. (mündlich).


Später schlissen sie das Haus ab und bauten ein neues. Da riet ihnen ein Geistlicher, den alten Sellabaum zu vergraben. Sie folgten und vergruben ihn im Trogboden. Seitdem spürten sie das Ungeheuer nicht mehr. Der Geist uf der Sellä müess halt dem Selläbäum nah.


Frau Gisler-Arnold.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 88.
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