Kinderreime508 und Kinderspiele.

[172] 1. Eins, zwei, drei, vier gehen zu Bier,

Fünf stricken Strümpf,

Sechs alte Hex',

Sieben säen Rüben,

Acht gute Nacht,

Neun geht bei die sein',

Zehn lesen Spän',

Elf, zwölf backen Brot.

Dreizehn, vierzehn schlägt der Deibel todt. B.
[172]

2. Eins, zwei, Polizei,

Drei, vier Offizier.

Fünf, sechs alte Hex,

Sieben, acht gute Nacht.

Neun, zehn schlafen geh'n (Schildwach' steh'n).

Elf, zwölf Doctor helf.

Dreizehn, vierzehn blaue Schürzen,

Siebzehn, achtzehn König von Sachsen,

Neunzehn, zwanzig Hühner tanzet. B.


3. Wir sind achte, wir gehen sachte,

Wir legen Feuer an, das ist uns're Freude d'ran. B.


4. »1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.

Wo ist denn mein Schatz geblieben?

In Berlin, in Stettin,

Wo die hübschen Mädchen blüh'n.« B.


5. »1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.

Die Frau kocht Rüben,

Die Frau kocht Speck,

Ich oder Du musst weg.«


6. »Čyn, čyn, šarara,

Styri gjancy twaróga,

Ucycanego barana.


[Tschin, tschin, scharara

Vier Töpfe Quark

Ausgesaugter Bock].«509 B.


7. »A, b, c,

Staru babu, crej

Młodu rěpu,

Staru šćěpu.


[A, b, c,

Altes Weib, Schuh

Junge [weisse] Rübe

Altes Scheit (Holz)].« B.


8. »Naša stara ńaboga.

Naplapała twaroga.

Łapiła tu kulawu,

Do swińecog' barłoga.


[Unsre alte Selige

Hat den Quark geklatscht,

Hat gegriffen die Rübe

In der Schweinestreu].« B.


9. Bei Peiz singen die Kinder weiter:


»Lěśeła na wiki

Kupiła jabriki,

Leśeła do lěsa,

Namakała šklu měsa.


[Flog auf den Markt,

Kaufte sich 'ne Leiter

Flog in den Wald,

Fand eine Schüssel Fleisch].«
[173]

10. »Tinte, Tinte, Tintefass,

Geh in Schule,

Lerne was.

Kommst zu Hause,

Kannste was.

Sag mir, ruf,

Kannste nicht,

Morgen kriegst Du doch ein Puss. B.


11. Bunka, Liza do tintfasa

Tintu njeso do šule.

[Bohnchen, Liese in das Tintenfass

Tinte trägt nach Schule.] B.


12. Morgenroth,

Swinja tod.

Škla gróchow,

Z wěrcha knochow.

Šklicka rajsa,

Z wěrcha – B.


[Morgenroth,

Schweine todt.

Schüssel Erbsen,

Oben Knochen,

Schüssel Reis,

Oben –]. B.


13. »Ente (ante), toc,

Quinte, quante, -«. B.


14. »Opka, popka,

Pera, para, puf

Ene, bene,

Dunke, Funke,

Rabe, Schnabe,


Dippe, Dappe,

Käsenappe [-Napf]

Ule, Bule, Ros,

Ip, ap, aus,

Du liegst d'raus.« S.


15. »Dippe, Dappe, Käsenap,510

Ule, Bule, Ros,

Ip, ap,

Du musst raus.« Jämlitz.

Gablenz.


16. »Tippe, tappe tap,

Wirf mich ja nicht ab.

Zähme Deine wilden Triebe,

Pferdchen thu mir das zu Liebe

Tipti, tapti, tap.« S.


17. »Liška běžy mimo wjes,

Wućumpana kaž ten pjes,

Běžała jo do Gubinka

Po jenu jeničku grajnku winka.

Liby, liby,

Tipy, tapy.

[Es lief ein Füchslein vorbei am Dorfe,

Von Schmutze besudelt wie der Hund,

Ist hingelaufen nach Guben

Um eine einzige Traube Wein].« S.
[174]

18. »Opka, popka,

Pira, para, puf.

Stara dźěra [altes Loch] puf,

Ober, bober, puf.« S.


19. Sechs mal sechs ist sechsunddreissig,

Wenn die Frau ist fleissig,

Und der Mann ist liederlich,

Geht die ganze Wirthschaft nicht.

Will die Frau den Kaffee kochen,

Hat der Mann den Topf zerbrochen.

Will die Frau den Syrup holen,

Hat der Mann das Geld gestohlen.

– – – – – – – – – – – – – – –

– – – – – – – – – – – – – – – B.


20. »1 ... 8 wie Nr. 2.

9, 10, Hubelspän'.

11, 12, Gott Herr helf'.

13, 14, blaue Schürzen.

15, 8, alte Sachsen.

17, 18, neunte wacht,

19, 20, blauer Schwanz.« S.


21. 1, 2 ... 13

Geh', hole Weizen,

Geh', hole gróch511

Und schiess das alte Weib –. B.


22. »1, 2, 3, 4, 5, 6, 7

Die Frau kocht Rüben,

Der Mann kocht Speck,

Ich oder Du musst weg.« B. S.


23. Jeden, dwa, tři, štyri, pěć, šesć, sedym

Ja cu ći tu karu ẃesć.

Dźo da hin?

Do Barlina, do Barlina,

Tam tym rjanym gólickam.

[1, 2, 3, 4, 5, 6, 7

Ich möcht' Dir die Karre führen.

Wo denn hin?

Nach Berlin, nach Berlin,

Da zu den schönen Mädchen]. S.


24. Eku, deku, naklakańe.

Z tymi třimi kónikami.

Tej dwej bratřa

Stej to syno posykłej.

Eku, deku, wen,


[Ecku, decku, aufgekleckert,

Mit den dreien Pferdchen.

Die zwei Brüder

Haben das Heu umgehauen [gemäht].

Ecku, decku, raus].« S.
[175]

25. »Jeden, dwa, tři, štyri, pjeć, šesć, sedym, wósym, dźeweć, dźeseć, jednasćo, dwanasćo, třinasćo, styrnasćo, pjetnasćo, šesnasćo, sedymnasćo, wosymnasćo, dźewednasćo, dwadźesća.


Te wojaki džeje na te reje,

Reja se chopi palić,

Dźeje do Choćebuza [nach Cottbus].

Tam maju gerniki mjoda [Töpfe Honig],

Ta žyca wostańo nutřka.

Ten bur možo nam r-o-zać.


1, 2, ... 20.

Die Soldaten gingen zu Tanze [Mark: nach Danzig].

Tanz sich fing an zu brennen.

Sie kriegten das Rennen,

Sie liefen in das Hirtenhaus [Mark: Die Franzosen].

Sie fressen einen Topf Honig aus.

Der Löffel blieb d'rin stecken,

Der Bauer kann uns im – –.« S.


26. Žinsa jo sobota,

Našych knězow robota.

Zarězali kokota

Poješili na rota.

Čilećała ta dźiwa gus,

Popanuła ten tucny kus.

Lěćeła z nim do lěsa,

Urubała štyri kolesa.

Lěći za pjec,

Namakał klepac.

Lěći hyšći kusk dalej,

Tam namakał smólny peńk.

Štypa jeden cyły dźěń,

Sekerka tupa.

Stara baba głucha.

Sekerka wostřa,

Stara baba kmotřa.


[»Heute ist Sonnabend,

Bei unsren Herren [ist] Hofedienst.

Haben einen Hahn geschlachtet,

Auf das Thor gehängt.

Flog eine wilde Gans vorbei,

Hat das dicke Stück erfasst.512

Flog mit ihm in ein Gehölz,

Hackte513 aus vier Räder.

Flog hinter'n Backofen,

Fand einen Hammer.

Flog noch ein Stückchen weiter,

Fand da einen Kienstamm,

Hackte einen ganzen Tag.

Die Axt ist stumpf,

Das alte Weib ist taub.

Die Axt ist scharf,

Das alte Weib ist Pathe.«]514 S.


27. Cora běšo sobota,

Zarězachmy kokota,

Pojesechmy jogo na rota.

Leśeśo515 jana źiwa gus.

Łapi sebe ten tucnejšy kus.

Leśešo z nim do błota,

Tam ńeběšo žena dobrota.

Leśešo z tym do kuta

Kupi sebe kopyta.

Leśešo z nim na wiki

Kupi sebe jabriki.


[»Gestern war Sonnabend,

Wir schlachteten einen Hahn,

Hängten ihn auf das Scheunenthor.

Kam eine wilde Gans geflogen,

Nahm sich das dickste Stück,

Flog mit ihm in den Busch;

Da war nichts gutes.

Flog mit ihm in eine Ecke,

Kaufte sich Hufeisen.

Flog mit ihn auf den Markt,

Kaufte sich Leitern.«]516 B.
[176]

28. »Dyž naše du do brožnje,

Da du ja do hele.

[Wenn die Unser'n in die Scheune geh'n

Dann geh' ich in die Hölle.]517« S.


29. »Našej góli griby rosće,

Take dlejke kóreńjate.

[In uns'rer Haide wachsen Pilze,

Solche langen wurzlichen.«] S.


30. »Chto budźo to syno brać?

Ton budźo jo namakać.

Kućak jo to syno brał,

Ten tež jo namakał.


[Wer wird das Heu nehmen?

Der es wird finden.

Der Kutscher hat das Heu genommen,

Der hat es auch gefunden.«] S.


31. »Naša mać a waša mać,

To su štyri kolena.

Tej deritej te kózy gnać.

Nechatej te kózy gnać,

Da deritej kužda jenu džowku dać.

Nechatej tu dźowku dać,

Da deritej kužda do jenog' tygla sr–.

[Unsre Mutter und Eure Mutter,

Das sind vier Kniee.

Die sollen beide die Ziegen treiben.

Wenn sie die Ziegen nicht treiben wollen,

Dann sollen sie jede eine Magd geben.

Wenn sie nicht die Magd geben wollen,

Dann sollen sie jede in einen Tiegel s..."] S.


32. Mädchen sind die reinen Engel,

Jungen sind die carte518 Bengel.

Mädchen tragen Myrthenkränze,

Jungen tragen Rattenschwänze.

Mädchen geh'n zum Maskenball,

Jungen geh'n in 'n Schweinestall.«519 B.
[177]

33. Die Mädchen gehen angefasst im Kreise und singen:


»Ich trat auf eine Kette,

Und als die Kette sprang,

Da kam ein kleines Mädchen

Mit einem schönen Gesang.

Und wer das wird gewesen sein?

Das wird wohl Fräulein Anna (Maria u.s.w.) sein.«


Nun dreht sich die betreffende, welche Anna heisst, um. Sind alle genannt, so wird noch einmal gesungen: »Ich trat auf eine Kette« u.s.w. und am Schlusse: »Das werden wohl alle Kinder sein.« B.


34. »Jnne, wine, wette,

Wir treten auf die Kette,

Dass das Kettchen kling und klang.

Sieben Jahr sind um und um,

Fräulein Anna dreht sich um.

Als sie sich hat umgedreht,

Hat der Liebste Kranz bescheert.

Wine, wine, Wette,

Wir treten auf die Kette.« S.


Wenn Fräulein Anna sich umdreht, ist sie »d'ran«.


35. Im Kreise singen die Mädchen:


»Ringel, Ringel, Rosenkranz,

Mit dem schönsten goldnen Glanz.520

Heute woll'n wir waschen.

Was woll'n wir machen?

Schwarze, braune Sachen.

Federn woll'n wir schliessen;521

Wasser woll'n wir giessen.522

Heute tragen wir Wasser 'rein,

Morgen fällt der Kessel ein.« B. S.


36. Es treten vier Mädchen in einen Kreis und geben sich die Hände. In ihrer Mitte hockt ein Mädchen auf der Erde, den [Ober-] Rock über den Kopf gezogen, ein anderes geht ausserhalb um den Kreis herum. Dabei wird gesungen:


»Ringel, Ringel, Rosenkranz,

Was sitzt in dieser Tonne?

Ein unterschiedlich prosetlein.523

Was isst sie gern?

Zuckersüss und Mandelkern.

Was trinkt sie gern?

Zuckersüss und Wein.

Der Thurm, der Thurm ist gar zu hoch,

Es muss ein Stein entfallen.« B.
[178]

37. »Heute woll'n wir Hafer schneiden,

Und die Garben binden.

Rosen blüh'n auf meinem Hut,

Hätt' ich sie, so wär' es gut.« B.


38. Die Kinder, angefasst, im Kreise, eins in der Mitte, singen.524


»Ihr sollt Euch beide nehmen.«


Dann nimmt sich das Kind in der Mitte noch eins aus dem Reihen. Die anderen singen weiter:


»Ihr sollt Euch beide lieben,

Ja, lieben sollt Ihr Euch beide.

Ihr sollt Euch beide küssen,

Ja, küssen sollt Ihr Euch beide.«


Dann küssen sich die beiden in der Mitte. Weiter:


»Ihr sollt Euch beide lieben,

Ja, lieben sollt Ihr Euch beide.

Ihr sollt Euch beide küssen,

Ja, küssen sollt Ihr Euch beide.


Dann küssen sich die beiden in der Mitte. Weiter:


Ihr sollt Euch beide scheiden,

Ja, scheiden sollt Ihr Euch beide.«


Dann scheiden sich die beiden und das Spiel fängt von vorn an. B.


39. Die Kinder, im Kreise, angefasst, singen, währen zwei im Kreise tanzen:


»Gestern Abend ging ich aus,

Ging wohl in den Wald hinaus.

Sass ein Häslein in dem Strauch,

Kuckt mit beiden Augen 'raus.

Kommt das Häslein nicht heraus.

Dass mir's was erzählen kann?« B.


40. »Es regnet aus den Brücken,

Wir müssen so viel tanzen.

Liebes Kind, mein Herze, sieh,

Da, die schönen Schürzen sieh.

Wo ich bin, da bleibe ich.

Adje, mein Kind.« B.


41. Die Mädchen stehen, angefasst, im Kreise, eins als Mäuschen geht frei herum und nascht von jedem etwas.525 Dabei wird gesungen:


»O, Mäuselein! O, Mäuselein!

O, stelle doch Dein Naschen ein.

O, Mäuselein! O, Mäuselein!

O, stelle doch Dein Naschen ein.

Es steht Dir eine Falle da,

Die aufgestellt hat der Papa.

O, Mäuselein! O, Mäuselein![179]

O stelle doch Dein Naschen ein.

Das Mäuselein, das Mäuselein,

Ging in die Falle doch hinein.«


Bei diesen Worten geht das Mäuschen unter die hochgehaltenen Arme zweier Mädchen, welche dieselben sogleich senken, so dass das Mäuslein in den Armen wie in einer Falle sitzt. Weiter wird gesungen:


»Klip, klap, da fiel die Falle zu,

Gefangen ist das Mäuselein.« B.


42. Beim Spiel »Katze und Maus« sagt:

Die Katze: »Myška, myška, poj doch wen,

Ja ći dać kusk cukora.

Die Maus: Ty ńetrebaš,

Ja mam sama.

K.: Ja ći dać całtow

M.: Ty njetrebaš,

Ja mam sama.

K.: Ja ći dać hałbu. –

M.: Ty ńetrebaš,

Ja mam sama.

K.: Dyž nutř ćidźom,

Da ći tej wócy wudrapam.«


K.: »[Mäuschen, Mäuschen, komm doch 'raus.

Ich will Dir ein Stückchen Zucker geben.

M.: Du brauchst nicht,

Ich hab' allein.

K.: Ich will Dir Semmel geben,

Ich will Dir eine Haube geben,

Wenn ich hereinkomme,

So kratze ich Dir die Augen aus].«


43. K.: »Mäuschen, Mäuschen, komm mal raus.

M.: Ich will ja nicht (ich will Dir sch...ssen).

K.: Kratze Dir die Augen 'raus.

M.: Kannst mich kriegen ja gleich.«

Fasst der äussere den inneren, so muss er in den Kreis. B.


44. Die Mädchen, angefasst, im Kreise, zwei in der Mitte, singen:


»Da drüben auf dem Berge,

Da liegt ein blauer Stein,

Und wer den Stein verloren hat,

Dem geb' ich zwei für ein'n.

Ich reiche Dir die Hand.«


Gleichzeitig geben sich die beiden im Kreise die Hände:


»Mit Freuden und Verstand.

Fidirall, fidallalala,

Fidallalala, fidallalala.

Nun schenkt mir einen Kuss,

Mit Freuden und Genuss.«
[180]

Dabei geben sich beide einen Kuss:


»Fidirall, fidallalala,

Fidallala, fidallalala.

Ich muss jetzt von Dir scheiden,

Das thut mir herzlich leid.«


Dabei legen beide eine Hand auf die Stirn und stehen traurig da:526


Fidirall, fidallalala,

Fidallala, fidallalala.« B.


45. Die Kinder stehen im Kreise, das eine in der Mitte, und singen allesammt:


»Ich armer Mann,

Was fang ich an,

Ich will mich lustig machen,

So lange wie ich kann.

Gebt acht auf mich,

Und machet so wie ich.

Und alle, die im Kreise sind,

Die machen so wie ich.«


Bei den Worten des Gesanges: »Gebt acht auf mich« u.s.w. macht der eine in der Mitte irgendwelche Bewegungen mit den Armen, z.B. streckt sie über den Kopf aus und alle müssen ihm nachmachen. B.


46. Aehnlich:


»Adam hatte sieben Söhne,

Sieben Söhne Adams.

Sie assen nicht,

Sie tranken nicht

Sie wussten »von der liederlich«527

Und machten alle so528

Und machen alle froh.« B.


47. Die Mädchen, angefasst, im Kreise, das eine in der Mitte, singen alle so:


»Herr Bauer, hast Du Geld?

Herr Bauer, hast Du Geld?

Heissa die Chronika;

Herr Bauer, hast Du Geld?

So nimm Dir schnell ein Weibchen

So nimm Dir schnell ein Weibchen,

Heissa die Chronika!

So nimm Dir schnell ein Weibchen.«


Bei diesen Worten nimmt sich das Mädchen im Kreise ein anderes und beide tanzen mit einander. Weiter wird gesungen:


»Nun setzt Euch auf die Erde,

Nun setzt Euch auf die Erde.

Heissa die Chronika!

Nun setzt Euch auf die Erde.«
[181]

Dann setzen sich beide auf die Erde.


»Nun haue Dir Dein Weibchen,

Nun haue Dir Dein Weibchen,

Heissa die Chronika!

Nun haue Dir Dein Weibchen.

Steht auf von der Erde.«


Dann stehen beide auf.


»Steht auf von der Erde.

Heissa die Chronika!

Steht auf von der Erde.

Geht 'raus aus dem Kreise.«


Dann gehen sie aus dem Kreise.


»Geht 'raus aus dem Kreise,

Geht 'raus aus dem Kreise,

Heissa die Chronika!

Geht 'raus.« B.


48. Die Kinder, angefasst, im Kreise, zwei als Hasen drinnen, während eins als Jäger herumgeht, singen:


»Zwischen Berg und tiefem, tiefem Thal,

Sassen einst zwei Hasen.

Frassen ab das grüne, grüne Gras

Mitten in dem Rasen.

Als sie nun sich satt gefressen hatten,

Setzten sie sich nieder,

Kam der Jäger durch den grünen Wald

Puff! und schoss sie nieder.«


Währenddessen fassen sich die zwei Hasen an den Händen, hopsen (springen) im Kreise herum und thun, als wenn sie ässen. Der Jäger hält einen Arm als Gewehr ausgestreckt. Sobald mit: Puff der Schuss gefallen, fallen die Hasen nieder. B.


49. »Entel, dendel,

Dreier, mendel,

Geh' zu Tische,

Fange Fische.

Erum, berum,

Kling, klang.

Zwei, zwei,

Du musst raus.«529 S.


50. »Ente, Fische,

Thüre, mentel

Geh zu Tische, fange Fische,

Erm, berm,

Kling, klang,

Ewe geh' mit.

Zucker bin heraus.« B.


51. »Es hat ein Bauer ein Rad beschlagen.

Wie viel Nägel muss er dazu haben?

1, 2, 3, 4, 5 u.s.w.530«
[182]

52. »Engel, bengel, daj mi pokoj,

Ja ći jenog' taška dać.

Tašk budźe słómku dać.

Słómku budźem krowcy dać.

Krowka budźo mlocko dać.

Mlocko budu hajće dać.

Kócka budźo myšku dać.

Myška budźo kóžku dać.

Kóžku budu kóžkaŕej dać.

Kóžkaŕ budźo penjez' dać.

Penjez' budu buroju dać.

Bur budźo žyto dac.

Zyto budu młynikoj' dać.

Młynik budźo muku dać.

Muku budu pekjaroj' dać.

Pekaŕ budźe całtu dać.

Całtu budu nanoj' dać.

Nan budźo zechser dać.

Zechser budu mamje dać.

Mama budźo cyca dać.

Cyć budu wotkusać.


[Engel, Bengel, lass mich in Ruh'.

Ich werde Dir einen Vogel geben.

Der Vogel wird einen Strohhalm geben.

Strohhälmchen werde der Kuh ich geben.

Kuhchen wird Milchchen geben.

Milchchen werde ich dem Mieschen geben.

Kätzchen wird ein Mäuslein geben.

Mäuschen wird ein Fellchen geben.

Fellchen werde ich dem Gerber geben.

Der Gerber wird Geld geben.

Das Geld werde ich dem Bauer geben.

Der Bauer wird Korn geben.

Das Korn werde ich dem Müller geben.

Der Müller wird Mehl geben.

Das Mehl werde ich dem Bäcker geben.

Der Bäcker wird eine Semmel geben.

Die Semmel werde ich dem Vater geben.

Der Vater wird einen Sechser geben.

Den Sechser werde ich der Mutter geben.

Mama wird die Brust geben.

Die Zitze werde ich abbeissen.]« S.


So wird abgezählt, wer das letzte Wort bekommt, muss łapać. S.


53. »Ich und Du

Müllersch' Kuh.

Becker, Schüssel.

Das bist Du.«


54. »1, 2, 3,

Pike, pake, reje.

Kätzel, sama, Ring

Alte Jungfer spring.« S.


55. »1, 2, 3, 4, 5, 6, 7,

Komm, wir woll'n geh'n Kegel schieben

Alle neune schieb ich um.« S.
[183]

56. »Eine Bohne, bunte Bohne.

Kommen wir531 nach Engelland.

Engelland ist abgebrannt.

Schlüssel ist davongerannt.532

Sieben Pferde vor'm Wagen.

Muss man mit der Peitsche schlagen.

Pif! paf! puf! Käsenapf.533

Uebermorgen ist Sonntag.« S.


57. »Jeno, dwě, wón mjo jě.

Dwě, ći, wón mjo sći.

Ći, štyri, wón mjo dyri.

Pět, šesć, wón mjo měć.

Šesć, sedym, to jo prawe leben.

Wosym, dźěweć, mjo ńeweć

Dźeweć, dźeweć, při mni ńesejdź.


[1, 2, er isst mich.

2, 3, er tauft mich,

3, 4, er schlägt mich.

5, 6, er will mich haben.

6, 7, das ist rechtes Leben.

8, 9, führ mich nicht.

9, 10, sitz' nicht bei mir].« S.


58. »1, 2, 3.

Rische, rasche, Pudeltasche

1, 2, 3.« S.


59. »Leben Sie wohl!

Dłymoki doł [tiefes Thal]

Adje, stary crej [Adieu, alter Schuh].

Guten Tag,

Mester [Meister] Sack.« S.


60. 1, 2, Polizei.

3, 4, Offizier.

5, 6, alte Hex'.

7, 8, ausgelacht.

9, 10, Capitain.

11, 12, Doctor helf'.

13, 14, bunte Schürzen.

15, 16, geht nach Westen.

17, 18, König von Sachsen.

19, 20, geht nach Danzig.« S.


61. »Im Sommer, im Sommer,

Da ist die schönste Zeit.

Da freuen sich die Kinder.

Das Geigen, das Geigen

Das ist mir ja zu lieb,

Drum muss ich sie dreimal so umdreh'n.

Das Klatschen, das Klatschen,

Das ist mir ja zu lieb,

D'rum muss ich mich dreimal so umdreh'n.

Das Geigen, das Geigen

Das ist mir ja zu lieb,

D'rum muss ich mich dreimal so umdreh'n.«


Dabei stehen die Mädchen im Kreise, geben sich die Hände u.s.w.
[184]

62. Schulkinder nehmen ein Akazienblatt (akacja), pflücken die Blättchen der Reihe nach ab, und sagen je beim


ersten: »Schimpfe [Schelte]

zweiten: Schläge.

dritten: Gute Worte.«534 B.


63. »Myška, myška ohne Schwanz,

Ty verfluchtig stary gjanc.


[Mäuschen, Mäuschen ohne Schwanz,

Du verfluchter alter Topf].«


64. »Häschen, Häschen in der Grube

Sass und schlief.

Armes Häschen, bist so blass,

Dass Du nicht mehr hüpfen kannst.

Hase hüpf, Hase hüpf.«


Der Hase im Kreise fasst dann einen aus der Reihe der Herumstehenden an und tritt statt seiner in den Kreis.


65. »Běła buna, cerna zuna

Pój, pój na Engeland.

Engeland is zanknjoty,

Klucik jo tam wotłamany

Kling, klang, zwei

Du bist 'ran.


[Weisse Bohne, schwarze Suna

Komm, komm nach Engeland.

England ist verschlossen,

Schlüsselchen ist da abgebrochen.

Kling, klang, zwei,

Du bist 'ran].« S.


66. »1, 2, 3, 4, 5, 6, 7.

Komm', wir wollen Kegel schieben.

Kegel um, Kegel um.

Böttcher, Böttcher bum, bum, bum535

Mach die alten Weiber krumm.

Leg' sie auf die Lade,536

Wird sie wieder grade.« S.


67. Źiwe gusy, wilde Gänse.


Auf der einen Seite stehen im Haufen die wilden Gänse, auf der entgegengesetzten der Rufer, in der Mitte zwischen beiden, aber seitwärts hinter dem Busche, der Wolf. Es sagen:


Der Rufer: »Źiwe gusycki, lěšćo domkoj.

Die Gänse: My ńesmejomy.

R.: Přez kogo?

G.: Přez wělka,

R.: Źo ten wěłk jo?

G.: Górej za kŕom537[185]

R.: Co tam źěła?

G.: Stare twaroški plapa.538

R.: Wěle jich uplapał?

G.: Tři a třiźasća.

R.: Lěśćo jano, lěśćo.


[Wilde Gänschen, fliegt nach Hause.

Wir dürfen nicht.

Weswegen?

Des Wolfes wegen.

Wo ist der Wolf?

Oben hinterm Busche.

Was macht er da?

Alte Käse klatscht er.

Wie viele hat er ausgeklatscht?

Drei und dreissig.

Fliegt nur, fliegt].«


Nun laufen alle Jungen vor, mit den Armen schlagend wie die Gänse mit den Flügeln. Hinter dem Busche fällt der Wolf über sie her und fasst so viele er fassen kann. B.


68. Libuški, »Güsel« (Gänschen).


Der Rufer: »Libuški, libuški,

Pójšćo do nas na kermušu.

Die Gäsel: My se bójmy.

R.: Kogo?

G.: Welka.

R.: Dźo welk jo?

G.: Za keŕkom,

R.: Co tam źěła?

G.: Libuški skuba.

Twaroški plapa.

R.: Libuški, libuški, libuški.


[Gänschen, Gänschen,

Kommt zu uns auf Kirmess,

Wir fürchten uns.

Vor wem?

Vor dem Wolfe.

Wo ist der Wolf?

Hinter dem Strauch.

Was macht er da?

Die Gänschen ruft er,

Käse klatscht er.

Gänschen, Gänschen, Gänschen].«


69. Słyńco a mjasec, Sonne und Mond. Zwei Kinder stehen sich gegenüber und halten, die Arme nach vorne ausgestreckt, gegenseitig ihre Hände zusammen. Eins von beiden ist die Sonne, das andere der Mond. Hinter der Sonne [oder auch hinter dem Monde] stehen in langer Reihe alle anderen; jeder hält sich mit beiden Händen am Vordermann. Sonne und Mond mit ihren ausgestreckten Armen bilden die Brücke, durch die alle anderen hindurch kriechen müssen; dabei singen Sonne und Mond:


»Wir wollen über die polsche539 Brücke gehen

Wer hat sie denn zerbrochen?

Der Goldschmidt540, der Goldschmidt mit seiner jüngsten Tochter.

Den letzten woll'n wir fangen,

Mit Eisen und mit Stangen.«


Jeder, der durchkriecht, wird gefragt: »Was bist Du, Sonne oder Mond?« – Sagt er: Sonne, so tritt er seitwärts von der Sonne; Mond, seitwärts vom Monde. Diese seitwärts getretenen bilden zwei Streitmächte. Sind alle Jungen durch die Brücke gekrochen, so fassen sich auf der einen Seite alle Sonnen, auf der andern alle Monde bei den Händen und suchen, indem die beiden vordersten, Sonne und Mond, die freien Hände sich geben, sich dann gegenseitig herüberzuziehen: wer der stärkere ist. B.


70. In Schleife heisst dieses Spiel »sreńe rota ćepušćować, Mittelthor durchlassen. Die Durchgehenden werden ebenfalls gefragt: »słuńcko abymeseck?« Der letzte, welcher durchgeht, muss siebenmal durchlaufen, beim[186] siebenten mal wird er gehascht. Dann fassen sich beide Gegnerschaften an und ziehen, wer der stärkere ist. Alsdann schreien die Gewinnenden wirr durcheinander: »Mydło, mydło ... zeife, zeife.« S.


71. Całti pjec, Semmeln backen.


Es setzen sich [Mädchen oder Jungen] alle Kinder in einer Reihe, eines vor dem andern hin. Einer geht dann herum und fragt:


»Su te całty pjecone?

[Sind die Semmeln gebacken?


Der erste Befragte spricht:


Ně, njěnt akle se syjo.

Nein, jetzt werden sie erst gesät.541


Wiederum:


Su te całty pjecone?


Der zweite Befragte sagt:


Njěnt akle skajdźuje.

Jetzt gehen sie erst auf.


Weiter:


Su te całty pjecone?

Njěnt akle se kwiće.

Jetzt blühen sie erst.

Su te całty pjecone?

Njěnt akle worduju sycone.

Jetzt werden sie erst gemäht.

Su te całty pjecone?

Njěnt se dómoj wóze.

Jetzt werden sie nach Hause gefahren.

Su te całty pjecone?

Njěnt se młoće.

Jetzt werden sie gedroschen.

Su te całty pjecone?

Njěnt se wěje

Jetzt werden sie geworfelt542

Su te całty pjecone?

Njěnt worduje młyna ẃezone.

Jetzt werden sie in die Mühle gebracht.

Su te całty pjecone?

Njěnt se měle.

Jetzt werden sie gemahlen.

Su te całty pjecone?

Njěnt ta muka wordujo dómoj ẃezona.

Jetzt wird das Mehl nach Hause gebracht.

Su te całty pjecone?

Njěnt worduje rozměšowane.

Jetzt werden sie eingeteigt (-geknetet).

Su te całty pjecone?

Njěnt se gibaje.

Jetzt gehen sie auf.543[187]

Su te całty pjecone?

Njěnt wordujo wogeń gótowany.

Jetzt wird Feuer gemacht.

Su te całty pjecone?

Njěnt worduje do pjeca nosone.

Jetzt werden sie nach dem Backofen getragen.

Su te całty pjecone?

Njěnt se pjece.

Jetzt backen sie sich.


Jetzt nun fasst der herumgehende Frager die Semmeln an die Füsse, hebt diese auf und schlägt sie gegen den Boden, und sieht so nach, ob die Semmeln auch ausgebacken sind. Dann fragt er wiederum:


Su te całty pjecone?

Njěnt su pjecone.

Jetzt sind sie gebacken.


Nun fasst der Frager ein Stück Holz mit beiden Händen an und die erste Semmel ergreift es zwischen seinen Händen. Dieser zieht sie so in die Höhe und fragt die aufgerichtete Semmel:


Dźo sy był?

Wo bist Du gewesen?


Die erste S. spricht:


Kachlach, im Ofen.

F.: Co sy tam dźěłał?544

Was hast Du da gemacht?

Erste S.: Gerniki šwyral.545

Töpfe geschoben.

F.: Poglědaj raz na něbesa a ńewusmej se.

Sieh mal auf gen Himmel und lache nicht.


Nun sieht die erste Semmel nach dem Himmel und lacht. Wer aber lacht, ist Teufel. Darum sagt der Frager: »Ty sy čert, Du bist Teufel,« und die erste Semmel geht als Teufel auf die Seite.

Dann richtet der Frager die zweite Semmel auf und fragt sie:


Dźo sy był?

Wo bist Du gewesen?

Zweite S.: How som sejdźeł,

Hier habe ich gesessen.

F.: Co ty tam dźěłał?

Was hast Du da gearbeitet?

Zweite S.: Spał geschlafen.

F.: Dyby mi prajił, ja tež by spał.

Hättest Du mir [das] gesagt, ich hätte

auch geschlafen.

Poglědaj raz na něbesa. –

Ty sy čert.
[188]

Die zweite S. geht, ebenfalls als Teufel, zur ersten.


F.: Dźo sy był?

Dritte S.: Spek žrał.

Speck gegessen.

F.: Dyby mi prajił, ja tež špek by žrał.

Poglědaj u.s.w. –

Dźo sy był?

Vierte S.: Brožni, in der Scheune.

F.: Co sy tam dźěłał?

Vierte S.: Myšy łapał.

Mäuse gefangen u.s.w.

F.: Dźo sy był?

Fünfte S.: Ja se nejsom na to dopownjeł.

Ich hab' mich nicht auf das besonnen.

F.: Poglědaj raz na něbesa.


Da die fünfte S. nicht lacht, sagt der Frager:


Ty sy jandźel.

Du bist Engel.


Und sie geht auf die andere Seite.


F.: Dźo sy był?

Sechste S.: Heli,546 in der Hölle.

F.: Co sy tam dźěłal?

Sechste S.: Smółu ćikladał.

Pech angelegt547]« u.s.w.


72. Bei den Niederwenden: guski pjac, Semmeln backen. Alle sitzen ebenfalls in langer Reihe hintereinander; der Hintermann legt die Hände auf die Hüften des Vordermanns. Zwanzig Spieler sollen es sein. Einer hinkt um die sitzenden guski herum und sagt:


»Jnte, stinte, oderlinte548

Budu balde guski pjacone?


1. Semmel: My ga njet gnoj wozymy

[Wir karren jetzt Mist.

Frager: Jnte, stinte u.s.w. [stets wiederholt].

2. Semmel: Njět rozkidujomy.

Jetzt breiten wir [ihn] auseinander.

3. Semmel: Njět ryjomy. –

Jetzt graben wir.

4. Semmel: Njěto sejomy. –

Jetzt säen wir.

5. Semmel: Njět schojžujo.

Jetzt geht sie auf.[189]

6. Semmel: Njět jo weliki. –

Jetzt ist sie gross.

7. Semmel: Njět jo suchi. –

Jetzt ist sie trocken.

8. Semmel: Njět žnějomy.

Jetzt ernten wir;

9. Semmel: Njět hordujo młośone. –

Jetzt wird gedroschen

10. Semmel: Njět hordujo njate. –

Jetzt wird geworfelt.

11. Semmel: Njět hordujo do młyna pórane.

Jetzt wird sie nach der Mühle

gebracht.

12. Semmel: Njět hordujo pjacone. –

Jetzt wird sie gebacken,

13. Semmel: Njět hordujo nutř pórane do pjac.

Jetzt wird sie in den Backofen

geschoben.

14. Semmel: Njět su pjacone. –

Jetzt sind sie gebacken.

15. Semmel: Njět horduju śeńone z pjaca. –

Jetzt werden sie aus dem Backofen

gezogen.

16. Semmel: Njět horduju stuńone. –

Jetzt werden sie abgekocht.

17. Semmel: Njět horduju jěźone.

Jetzt werden sie gegessen].« B.


73. Nyksa graś, Nyx spielen. Wenn Mädchen Nyx spielen, gehen sie im Kreise mit angefassten Händen. Eins läuft herum und schlägt irgend eins in dem Reihen u.s.w. Diese ist dann d'ran, ta jo nutř [»drin«].

Wenn Jungen Nyx spielen, so ist einer Nyx und sucht die anderen zu greifen. Diese necken ihn:


»Nyksa, nyksa, grub,

Ich scheiss in Deine Stub.549« B.


Oder einer sitzt in einer Grube. Wen er erfasst, zieht er hinein; der wird Nyx. Dabei sagt man:


»Nyks, nyks, jama [Grube]

Ja seŕu do twojeje jamej.

Ich sch... in Deine Grube.« B.


74. Bóbaka graś, Bubak spielen. Einer, ein Tuch vor den Augen, ist bóbak und sucht die anderen zu greifen, welche vor ihm weglaufen und rufen: »Bóbak, bóbak.«550 B.
[190]

75. Chto se togo cernogo cłojeka bóji? Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann? Die Kinder stehen zusammen auf einer Seite, ein einzelner auf der entgegengesetzten. Wenn dieser ruft: »Chto se togo cernogo cłojeka bóji? so sagen die Uebrigen: »Nichten, Niemand« und laufen zu ihm herüber. Wen er dabei hascht, der hilft ihm weiter haschen, bis alle gehascht sind. Der letzte, welcher sich nicht eher fangen liess, muss wiederum anfangen, allein zu haschen. S.


76. Žandary a rubežniki, Gensd'armes und Räuber.551 Es wird abgezählt, die eine Hälfte der Jungen wird: žandary, die andere: rubežniki. Zwei haschen diese und haben sie alle gehascht, so müssen wieder die Räuber die Gensd'armes haschen. S.


77. Twaroški plapaś,552 Käse klatschen. Ein Junge steht auf einem Sandhügel, die anderen laufen ringsherum. Wer den Berg betritt, den hascht er und der Gegriffene muss nun helfen die anderen haschen. B.


78. Ćmicku łapać, im Finstern haschen. Mit verbundenen Augen muss einer die anderen haschen. S.


79. Slěpu babu graś, blinde Frau spielen. Im Kreise der übrigen muss von zwei verbundenen einer den anderen kriegen und errathen. B.


80. Kunkowańe graś, kunkotatu babu graś [Kunken, Kunkfrau spielen]. Der über die Augen verbundene muss an dem undeutlichen Tone »kunk«553 erkennen, wer im Kreise der von ihm berührte ist. Der ist dann d'ran. B.


81. Plumpzaka graś, Plumpsack spielen. Alle haben ihr Taschentuch (šnuptuch) in einen Knoten gebunden. Einer hinkt herum und schlägt einen andern mit dem Taschentuch, u.s.w. Der Geschlagene ist d'ran. Man sagt dabei:


»Dreht Euch nicht um,

Der Plumpsack geht' rum. B.


(»Hensel, Mensel, Plumpsack.« S.?)
[191]

82. Bumbelwaku grać [Bumbelkäfer spielen]. Die Kinder sitzen im Kreise, die Gesichter nach innen, einer geht aussen herum, mit einem Taschentuch, zum Knoten gebunden, und sagt dabei: Bumbelwaka, do rići łaka, in den Arsch kuckt er, und »bumbelwaku hyšći mam Bumbelkäfer habe ich noch« und lässt heimlich hinter eines Rücken das Tuch liegen. Kommt er herum, ohne dass jener das Tuch hinter sich bemerkt hat, so haut er ihn mit der Bumbelwaka tüchtig durch und der ist dran. S.


83. Sud bijaś, přebijaś, rozbijaś. Fass zerschlagen, durchschlagen. Einer, in der Mitte, sucht durch die Hände der im Kreise angefassten sich durchzuschlagen. Dann läuft er fort, alle anderen hinter ihm her. Wer ihn fasst, setzt das Spiel fort. Oder alle Jungen stehen angefasst in langem Gliede, einer die Katze, und ein anderer die Maus, laufen hindurch u.s.w. B.


84. Swińku gónić, Schweinchen treiben. Es werden so viele Kulchen (Löcherchen) gemacht als Spieler sind, eins in der Mitte, die anderen ringsherum in einiger Entfernung. Das Mittelloch ist der Schweinestall, groź. In den Stall sucht der ausserhalb stehende Treiber, gónjel, das Schwein, (einen kleinen Stein) mit seinem Stocke zu treiben. Das suchen die anderen Spieler, deren jeder mit seinem Stocke bei seinem Kulchen steht, mit ihren Stöcken zu verhindern und das Schwein wegzuhauen. Kommt der Treiber währenddessen eher mit seinem Stocke in eins der Kulchen als der Besitzer, so wird dieser Treiber. Bringt aber der Treiber sein Schwein in den Stall, so wechseln die Spieler ihre Kulchen.

Wenn die Kinder viel »Schweine treiben«, so sagt man: »Die Ferkel werden theuer, njent budźe te proseta dróge.« S.


85. Kamuškować, »Buchte spielen« [wörtlich Steinchen spielen]. Hierzu machen sich die Kinder aus Lehm fünf Kugeln [wie Murmeln] und trocknen sie in der Ofenröhre; im Nothfall nimmt man runde Steinchen.554 Das Spiel wird bei gutem Wetter im Frühjahr, Sommer und Herbst gespielt.

a. Der Spieler setzt sich auf die Kniee, legt vier Kugeln [1, 2, 3, 4] im Geviert, einige Zoll von einander entfernt, vor sich hin, nimmt die fünfte [5] in die rechte Hand und wirft sie in die Höhe. Während 5 in der Luft ist, greift er mit derselben Hand 4 (oder 1, oder 2, oder 3) und wirft sie hoch. Beim Niederfallen greift er schnell nacheinander beide [in der Luft], thut 5 in die linke und behält 4 in der rechten Hand. Wirft 4 in die Höhe, ergreift schnell 3, wirft 3 ebenfalls in die Höhe, fängt beide, und so alle fünf Steine »durch.«

b. Wenn so alle fünf geworfen und aufgefangen sind, nimmt er 5 in die Hand und legt die andern so, dass je zwei (1 und 2, 3 und 4) noch zusammenliegen. Dann wird 5 hochgeworfen, mit derselben Hand gleichzeitig 1 und 2 ergriffen und hochgeworfen und alle drei beim Niederfallen geschickt aufgefangen u.s.w.[192]

c. Dann wird 5 wieder in die Hand genommen, 1 allein für sich hingelegt; 2, 3, 4 aber zusammen etwa [wie immer] eine Fingerlänge von 1 entfernt. Nun wird 5 hochgeworfen, 2, 3, 4 schnell ergriffen, desgleichen hochgeworfen und alle vier gleichzeitig aufgefangen u.s.w.

d. Dann werden 1, 2, 3, 4 nahe zusammengelegt, 5 hochgeworfen, ebenso zusammen 1, 2, 3, 4, alle fünf beim Niederfallen gefangen u.s.w. So geht das Spiel mit verschiedenen Aenderungen noch weiter fort.555 S.


86. Majrankować, »Messer werfen.« Im Rasen (trawnik) wird ein grösseres Loch [etwa gleich einer Schüssel] ausgeschnitten. In einiger Entfernung um dasselbe, jeder bei einem kleinern Loche, sitzen die Spieler; bei jedem der kleinen Löcher wird ausserdem ein Spänchen eingesteckt. Der, welcher anfängt, wirft mit der einen Hand [in ganz kurzem Bogen] das aufgeklappte [Taschen-] Messer zu sich hin. Dies, in der Luft sich überschlagend, muss so niederfallen, dass das Fabrikzeichen der Schneide nach oben zu liegen kommt. Der also Gewinnende wirft nun das Messer von oben herab in die Erde. Soweit dasselbe in diese hineinfährt, so weit rückt er von seinem Loche nach dem Mittelloche vor. Der letzte, am meisten zurückgebliebene muss fortgehen. Während er fort ist, verstecken die anderen sein Spänchen (špěnka) im Mittelloche, in der Erde, so dass es nicht zu sehen ist. Das muss er dann suchen und mit den Zähnen herausziehen. S.


87. Knepkować, Knöpfchenspielen. Hierbei werden die Knöpfe (knepy) in sehr verschiedener Weise geworfen. Wenn die Jungen sehr viel Knöpfchen spielen, »dann« sagt man, »giebt es wenig Geld«. S.


88. Buglinkowaś, buglinowaś Knöpfe spielen. Dies wurde namentlich früher leidenschaftlich556 gespielt. Die Knöpfe werden nach gewissen Regeln in ein Grübchen geworfen; vorbeigeworfene gehen verloren. Die Knöpfe werden von Jacken u.s.w. abgeschnitten. B.


89. Tečerowaś [Knöpfe schmeissen, werfen]. Hierbei werden die Knöpfe an eine Wand oder Thüre geworfen, die abspringenden müssen sich auf Spannweite (janu pěź dłujke) nähern. – Man bohrt auch Löcher in die Ziegelsteine der Wände und benutzt sie zu verschiedenen Knöpfchenspielen. B.


90. Bómki hułapowaś [Bäumchen sich wegfangen] wie das deutsche »Verwechsel, verwechsel das Bäumchen«. B.


91. Złoźěja graś, Dieb spielen. Holzdiebe werden von Gensd'armes abgefasst, laufen fort u.s.w., kommen ins Gefängniss [Stangen mit Bindfaden bezogen], vor Gericht, zur Untersuchung, werden gefragt: ob sie Holz gestohlen haben. Antwort: »Nein, wir haben Holzzettel, wir haben nicht gestohlen«. Gefragt: ob sie sich schuldig bekennen u.s.w. B.
[193]

92. Jagarja graś, Jäger spielen. Aus Knallbüchsen (pukawa) werden mit Stücken von Mohrrüben (marchej) und Kalmus (kalmus) Rehe, Wölfe und Bären geschossen. B.


93. Rampu do kotła góniś, Sautreiben. Eine Anzahl Jungen suchen [mit einem Stock] einen Ball in eine kleine Grube zu schlagen. B.


94. Kóńa graś, Pferdspielen mit Zaum, Gebiss und Leine. B.


95. Byka graś, Bullen spielen. Der Bulle wird gekauft (dabei schlägt der Käufer dem Verkäufer so oft in die Hand, als Thaler sein sollen), gebunden, abgeführt, geschlachtet u.s.w. Alles wie in Wirklichkeit. B.


96. Młyna graś, Mühle spielen. Dazu gehören drei (oder vier) Jungen. Sie sind Mahlgang (młynski gank), Meister und Mühlbescheider šejdaŕ. Der Mahlgang steht auf Händen und Füssen unter einem Betttuch und klappert zwischen den Beinen mit einem Knüppel. Der zweite schüttet auf, während der Meister über Unordnung schilt. Der Bescheider »keilt« mit Holz und Hammer alles wieder in Ordnung u.s.w. Verschüttet dann ein Mässchen Mehl, soll »weg«, der Meister spricht: »Morgen bekommst Du den Wanderzettel«, der Bescheider bittet wieder ab u.d.m. B.


97. Na tofli młyna graś, auf der Tafel Mühle spielen, ist dasselbe wie »Mühle ziehen«. B.


98. Kury měć, Hühnchen haben. Die Mädchen stehen hintereinander in einer Reihe und fassen sich, eine die andere, an den Rock. Die erste in der Reihe ist die Henne, [Klucke] pata, alle hinteren die Hühnchen [Kücken], und zwar das nächste hinter der Henne: das Hähnchen. Um sie herum geht [ein Mädchen] der Habicht (jaśćerb) und hat zwei Stöcke in der Hand, welche zwei Messer bedeuten, diese macht er immer scharf, wetzt sie. Es spricht:


Die Henne: »Gla cog' wy te Waśe nožycki

wóstřićo?

[Weshalb wetzt Ihr Eure Messerchen?

Der Habicht: Gla wašych kuŕetkow.

Eurer Hühnchen wegen.

Henne: Co su te wam zawinowali?

Was haben die bei Euch verschuldet?

Habicht: Te su nam do butry a do twaroga

a do pšenicy nasrali.

Die haben uns in die Butter und in

den Quark und in den Weizen

geschissen.

Henne: Glacog ńejsćo płotu grodźili?

Warum habt Ihr keinen Zaun

geflochten?

Habicht: Kury měć kury měć,


wirft die Stöcke in die Höhe und will damit zeigen, so hoch habe er den Zaun gemacht.


Henne: Gowno dać

Dreck geben.]«


Nun rennt der Habicht immer um die Hühnchen herum und will eins fangen, aber die Henne vertheidigt sie tapfer. S.

508

Die Reime werden meist gelegentlich des Abzählens beim łapaś, łapać, »Haschen« [deutsch: Zeckspielen] hergesagt, manche bei gewissen Spielen, andere bloss zum Scherz von den Kindern gesungen.

509

Die in [ ] gegebenen Worte sind die deutsche Uebersetzung von mir, die ohne Klammern gegebenen: die neben den wendischen, üblichen volksthümlichen deutschen Reime.

510

Vergl. Konrad Schwenk, Mythologie der Germanen. 1835. 351.

511

Gróch die Erbsen. Vergl. I, 216, Anm. 1. »Juro, puro, pjeršćeń, gróch, dunder-baba, zběraj gróch. Juro, puro, Ring, Erbsen, Donner-Frau [Gewitter-Alte] lies die Erbsen auf.«

512

Scherzhaft, weil die wilde Gans kein Fleisch frisst.

513

Scharrte aus.

514

Scherzhaft, weil in Schleife und Umgegend nur junge Weiber Gevatter stehen.

515

Auch přileśeła.

516

Der Sinn ist: die wilde Gans kann das genommene Stück Fleisch im Busche nicht ungestört verzehren. Deshalb kauft sie sich eine Leiter, um auf derselben zu essen. Um sie aber besteigen zu können, kauft sie sich vorher Hufeisen; scherzhaft.

517

D.h. wenn jene fleissig sind, thue ich nichts, faullenze in der Hölle (hinterm Ofen).

518

Teufel.

519

Wird von Mädchen gesungen. – Die Schulkinder haben und dichten sich allerhand Reime aus, z.B.: »Nitka cwerna, ty maš lubku z Werbena, einen Faden Zwirn, Du hast eine Braut aus Werben. – Naša Anka z Werbena ńama ako dwa kłubka cwerna, unser Annchen aus Werben hat nur zwei Knäuel Zwirn. – Naša Anka z města ńama ako gjarnyšk śěsta, unser Annchen aus der Stadt [Cottbus] hat nur ein Töpfchen Teig. – gner, – gner, bum, bum, bum, lakorica ćum, ćum, ćum, cgglišk, groch, cyglišk groch, lubše žiši, jesćo groch – gner (Name), bum ... Lakritze ... Ziegelstein [cygel auch = Torfstück], Erbsen, liebste Kinder, esst Erbsen. – Wenn der Schneider reiten will, und hat kein Gaul, so setzt er sich auf 'n Ziegenbock, und nimmt den Schwanz ins Maul.« – U.s.w. B.

520

Auch: Mitten steht der (ein) goldne Kranz.

521

Perje drěś, drěć. F. schleussen [von dem Kiel, der Spule die Fahnen abzupfen, abreissen, als Füllung für Bettdeck und Kopfkissen].

522

Hier folgt auch: »Plumps in den Kessel rein«, oder hinter: Sachen »Plumps in den Sack hinein.«

523

Wendisch mit deutscher Endung; prose das Ferkel, prosetko das Ferkelein.

524

Dabei immer im Reihen gehend, hüpfend, tanzend.

525

Thut so, als ob sie etwas fortnimmt und es in den Mund steckt.

526

Als Zeichen der Trennung.

527

Diese Worte kommen auch in Liedern vor.

528

Anderweitig: » ... so wie ich.«

529

Wen beim Abzählen das letzte »'raus« trifft, »ten jo d'ran, ten deri łapaś.«

530

Soviel als Jungen.

531

Komm' mit mir.

532

Hier folgt auch: »Erum, berum, kling, klang, Zwei Du bist raus.«

533

Auch: Käsenacht.

534

Erwachsene Mädchen sagen entsprechend: »Er liebt mich von Herzen, – mit Schmerzen, – ein wenig, – oder gar nicht. B.

535

Im Spreewalde sagt man vom Buttern: »Butter, Butter, bum bum bum, macht die alten Weiber krumm.«

536

Loda Truhe.

537

Auch: »Gorej za Libinom za kŕom, oben [der Lage nach müsste es heissen: unten] hinter Lübben, hinterm Strauch. Oder za kŕom sejźi sitzt er.

538

Allgemeiner: »Starej babje twaroški plapjo, einer alten Frau klatscht er Käse.« B.

539

Polnische.

540

Auch gesagt: der Gold.

541

D.h. die Körner des Weizens, aus deren Mehl die Semmeln gebacken werden sollen.

542

Von der Spreu gereinigt; von den mit der Worfschippe geworfenen Körnern fliegt die leichtere Spreu ab.

543

Der Teig.

544

Eigentlich: gearbeitet.

545

In Schleife und Umgegend werden noch jetzt, wie früher auch im Spreewalde, und sonst bei den Niederwenden, die Kochtöpfe in die grossen Kachelöfen [zum Kochen und Heizen] mittelst Stangen hineingeschoben, und ebenso wieder aus der Tiefe des Ofens herausgelangt. Dazu haben die Ofengabeln kachlowe widlice [hölzerne Stangen], an der Spitze eine eiserne Gabel, welche um den Topf greift.

546

»Im Thiergarten bei Muskau heisst eine Stelle [volksthümlich?] Hela; daselbst ein Stein, wonach 1846 dort noch ein Wolf geschossen worden sei.« Wie mal eine alte Frau Kühe hütete, kam der Fürst Pückler auf seinem Pferde in vollem Laufe angeritten und sprang mit einem Satze über die beiden Kühe weg. Da sagte die Frau: Ty helowany – Du höllischer –.«

547

Zum Verbrennen der Verdammten, vergl. S. 85. – Es ist überraschend, mit wie viel Geist in immer verschiedener Weise die Kinder die gestellten Fragen beantworten.

548

Auch: śtinte, tinte, oberlinte (und onte linte?)

549

Zwahr, S. 231 ... »nyks ńama kuska klěba, d.i. der Nix hat keinen Bissen Brot, sind die Losungsworte beim Nixspiele, welches darin besteht, dass Kinder einander bei den Händen anfassen und unter Gesang genannter, den Wassergeist verspottender Worte um einen offenen Brunnen herumtanzen.« I. 116.

550

Als ich im vorigen Jahre dem Treiben der wendischen Kinder bei einer Schule zusah, spielten sie auch: Bubak und riefen ihn »Šolborg, Šulburg.« Auf meine Frage: »Wer ist Schulburg?« antworteten die Kleinen, die mich auf dieser Seite von Burg wenig persönlich, gar nicht dem Namen nach kannten: »Ten bóbak«, ohne zu ahnen, dass der Gerufene vor ihnen stand. So war ich, vielbesprochen, schon nach wenigen Jahren volksthümlich mit meinem Namen in die Stelle des Bubak eingerückt, ein Genosse des »alten Dessauers,« Pumphut's u.a. – Wenn mich, einige Jahre früher, weit von dort entfernt, jenseits des Wassers, in langem Mantel und mit breitkrämpigem Hute die kleinen Kinder, ehe sie genauer mich kannten, gegen Abend sahen, so geschah es mehrmals, dass sie ängstlich um die Hausecke liefen und riefen: »Ten bóbak, ten bóbak!«

551

Kindergeschichte: Mal waren zwei Hirten, die weideten Schafe, und einer musste nach Hause gehen und »Mittag« holen. Und da kriegte er Klösse (Kartoffeln?) mit Milch. Dann kam er zu einem Brückchen, da war so ein tiefes Loch. Da fing er an die Klösse hineinzuwerfen und sagte: »Luder friss.« Dann musste er wieder nach Hause; da kriegte er Hirse mit Milch. Dann ging er wieder zu den Schafen, aber die hatten alle die Köpfe abgeschnitten. Dann gingen beide nach Hause, da kamen Räuber. Und sie »krochen« auf einen Baum und die Räuber kamen heran. Dann sagte der eine: »Ich muss mich herunterlassen« und liess sich los. Da schlug er gerade auf den Tisch, als die Räuber das Geld zählten. Dann liefen die fort, und die beiden nahmen das Geld und haben sich andere Schafe gekauft. B.

552

Beim Käseklatschen greift man den Quark aus einer Schüssel und wirft ihn zwischen den Händen, bis er die Form und Festigkeit flacher, runder Käse hat.

553

Vergl. S. 66.

554

Vergl. Zwahr 236: »Pan, ten, obsoles. Herr, kommt nur noch in einem Hirtenspiele vor, das mit Haselnussschalen (panki), nach Art des Spieles mit 5 runden Steinchen gespielt wird. Die Höhe des ersten Wurfes, bei dem man die Formel: moj pan bogaty chojži pojssy rogaty, d.i. mein reicher Herr gebt gehörnt einher, ausspricht, bestimmt allemal, wer das Spiel eröffnet.

555

Das Geschick und die Schnelligkeit der Kinder bei diesem Spiele ist bewunderungswürdig. S. 192, 85 b lies: nah statt noch.

556

Mal konnte der Schulze S. (Burg) nicht in die Kirche gehen, weil sein Sohn ihm sämmtliche Knöpfe vom Sonntagsrock (und den Hosen) heimlich abgeschnitten hatte.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 172-194.
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