Der Kuchen des Wodernyx.

[58] In Trebendorf war früher ein grosser Teich. Unweit dem pflügten einstmal zwei Bauern und sahen Rauch »aufgehen« im Teich. Da sagte der eine zum andern: »Der Nyx wird heute backen, der heizt den Backofen«. Und der zweite sagte: »Wir werden ihm zurufen, mag er uns auch Kuchen bringen«. Dann pflügten sie weiter. Eine Weile danach kam der Nyx mit dem Kuchen und sagte: »Ihr habt Kuchen verlangt, ich bringe ihn. Ganz sollt Ihr ihn verzehren und ganz sollt Ihr ihn lassen«. Da schnitten sie den Kuchen in der Mitte aus und assen ihn bis auf den Rand. Dann kam der Nyx wieder und sagte: »Cart jo Wama rozym dał, der Teufel hat Euch beiden den Verstand gegeben«. I, 285.

Nach anderen sagte der Nyx: »Ganz sollt Ihr ihn lassen, sonst büsst Ihr Euer Leben ein«. S.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 58.
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