Der Wassermann.

[58] Im Thiergarten161 bei Muskau, im schwarzen Lug,162 suchte sich ein Bauer aus Nochten (Wochozy) Holz zusammen. Denn er wollte Kohlen brennen und dann nach Bautzen fahren und Brot für seine Kinder holen. Und wie er am Luge Holz zuchte, kam der Hodernyks und sagte: »Ja budu tebi požycyč tŕi kórce žyta, ich will Dir drei Scheffel Korn borgen und an einem bestimmten Tage nach der Ernte sollst Du mir das Korn wiederbringen und dreimal rufen: »Jakub«. Und wenn Du mich nicht findest, dann bin ich todt und Du kannst in Gottes Namen wieder nach Hause fahren. Denn wenn das Gewitter in das Wasser einschlägt, so werden wir erschlagen (getödtet). Dyž to ńewedro do tej wódy bijo, smy šycke zabite«.[58]

Und wie die Ernte vorbei war, kam der Bauer wieder am bestimmten Tage und brachte das Korn. Dreimal rief er über das Wasser: »Jakub«, aber der Wassermann ist nicht mehr gekommen. S.

161

Waldschloss B.

162

Cerny ług; jetzt heisst der Fleck Jazorica.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 58-59.
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