Die Wünschelruthe.

[90] Zu einem gewissen Weissochs in Liskau kam ein Mühlenbursche und sagte, er wäre Pumphut, Pumpot, und verschaffte dem Müller eine Wünschelruthe aus Messingdraht, mit einer Kugel an jedem Ende. Die liess der Müller[90] in Graustein taufen und wollte mit ihr in Liskau, auf dem Flecke stara wjas263 [altes Dorf] nachsuchen. Deshalb fragte er bei der Herrschaft auf dem [Guts-] Hofe, ob er sich Steine zum Brunnenmachen vom »alten Dorf« holen könnte. Das wurde ihm erlaubt, dann suchte er nach. Zuerst fand er eine Grube, dann eine Art Keller, und sah darin einen Kasten von Eichenholz. Dann aber kam der Voigt und sagte: »Was machst du hier?« Da sagte er: »To tebjo gowno stara, das geht Dich den Dreck an«. Dann ging das Geld aus dem Kasten und blos der Kasten blieb, den hat er noch lange gehabt. S.

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So in Liskau, in S. wes. Diese Wünschelr. soll noch P. in T. haben.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 90-91.
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