Wald und Vöglein.

[134] In einem stillen Wäldchen traut.

Hat sich ein Vöglein angebaut;

Da lebt es froh für sich allein

In seinem lieben Nestelein.


Und tönt sein süßer, heller Sang

Geheimnisvoll den Wald entlang,

Kein Blatt, kein Zweig, kein Strauch dann rauscht,

Und alles nur dem Vöglein lauscht.


Doch Du, mein Lieb, nenn' mir den Wald,

In dem des Vögleins Lied erschallt!

Gar wohl bekannt ist Dir der Hain,

Denn Du bist selbst – das Vögelein.


16. Mai, 1882.

Erakegli.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 134-135.
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