Aberwitz ( Afterwitz ), das Zerrbild des Witzes , d.h. des Scharfsinnes ; daher heißen ausgeklügelte und in ein gewisses System gebrachte, dabei aber doch vernunftwidrige Behauptungen und Lehren (z. B. die mittelalterliche Lehre vom Hexenwesen) aberwitzige.
Abulīe (griech., » Willenlosigkeit «), eine auf Verlangsamung, resp. Hemmung der geistigen Vorgänge beruhende Willensschwäche und Entschlußunfähigkeit, kommt als Symptom bei Melancholie , Hypochondrie und gewissen schweren Formen der Neurasthenie vor.
Aber-... (kelt., spr. äbber- ...), Vorsilbe in zahlreichen wallisischen und schottischen Ortsnamen , bedeutet »an der Mündung « (z. B. Aberdeen ).
A. Diet . , bei Pflanzennamen Abkürzung für Albert Dietrich , geb. 1795, gest. 1856 in Berlin (» Flora regni Borussici «, 183344, 12 Bde.).
Abergele (spr. äbbergélle), Seebadeort in Denbighshire ( Wales), 1 ,5 km von der Irischen See, hat mit dem an der Küste liegenden Badeort Pensarn (1901) 2083 Einw. In der Nähe Gwrych Castle mit stattlicher Fassade .
Abu-arba (»Vater der vier«), arab. Beiname des ältern Piasters von Carolus IIII., wie Abu-medfa (»Vater der Kanone «) für den Säulenpiaster und Abu-nukte (»Vater des Punktes«) für den Mariatheresientaler .
Abtakeln ( Abzeugen ), einem Schiff die Takelung (s. d.) abnehmen, wenn es außer Dienst gestellt wird, bei Reparaturen , um sein Gewicht zu mindern. Das Aufbringen der Takelung heißt Auftakeln .
Abreiten ( Abstieben , Abstoßen ), Wegfliegen des Auerhahnes von einem Baum oder einem andern erhöhten Punkte. Seemännisch heißt einen Sturm a.: auf offener Reede nur mit Hilfe des Ankergeschirrs abwettern.
Abonnent (franz. Abonné ), jemand, der sich die Teilnahme an einem Genuß ( Theater , Konzert etc.) oder den Besitz eines periodischen Werkes, einer Zeitschrift etc. durch Unterzeichnen oder Vorausbezahlen ( Abonnieren ) gesichert hat. S. Abonnement .
Abtragen , einen Leit- oder Schweißhund , der eine Fährte richtig gearbeitet hat, vorn aufheben und von der Fährte forttragen, damit er auf derselben nicht weiter suche; auch einen Jagdfalken so zähmen, daß er sich auf der Faust tragen und sich das ...
à quatre (franz., spr. kattr; ital. a quattro ), zu vieren; à quatre mains , vierhändig; a quattro voci , vierstimmig. A quatre épingles , »mit vier Nadeln «, Bezeichnung einer akkuraten, geschniegelten Toilette .
Abertham , Stadt in Böhmen , Bezirksh. Joachimsthal , im Erzgebirge , am Fuße des Pleßbergs (1027 m, mit Aussichtsturm) gelegen, hat Fabrikation von Handschuhen und Spitzen und (1900) 2610, als Gemeinde 4004 deutsche Einwohner.
Abspüren , das Aufsuchen der Spuren oder Fährten des Wildes . Besonders bei frischem Schnee (dem »Neuen«) und nach Regen kann der fährtenkundige Jäger durch A. die Art und Zahl des Wildes wie dessen Aufenthaltsort ermitteln.
Aberdare (spr. äbberdǟr), Stadt in Glamorganshire ( Wales ), am obern Cynon (Nebenfluß des Taff), mit der schönen Kirche St. Elvan (14. Jahrh.), Kohlen - und Eisengruben, Eisenwerken und (1901) 43,357 Einw.
Abhalten , die Richtung des Schiffes so ändern, daß es mehr »vor dem Winde « segelt, daß der Wind also mehr von hinten in die Segel fällt. Auf einen Gegenstand a. heißt gerade auf ihn zusteuern; von einem Gegenstand a. heißt ihm ...
Abschluß , als Börsenausdruck die feste, verbindliche Zusage zu einem Geschäft , feste Bestellung . Über A. der Bücher vgl. Buchhaltung .
Abbiegen und Abbrechen ; zwei Manipulationen bei der Dressur des Pferdes , um die Beweglichkeit zwischen Kopf und Hals desselben und deren Stellung zueinander zu verbessern.
Absyrtos , im griech. Mythus Sohn des Königs Äetes von Kolchis , wurde nach der einen Sage von seiner Schwester zerstückelt, nach der andern von Jason erschlagen. S. Argonauten .
Ablution (lat.), in der katholischen Kirche die Abspülung des Kelches mit Wein nach dem Abendmahl . wobei der Priester ebenfalls seine Finger mit Wein und Wasser abwäscht oder purifiziert.
Abasiner ( Abasa ), Bergvolk in den Kreisen Maikop und Batalpaschinsk der russisch-kaukas. Provinz Kuban . Sie sind verwandt mit den Abchasen (s. d.).
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