Aguilera

[182] Aguilera (spr. agilēra), Ventura Ruiz, span. Dichter, geb. 2. Nov. 1820 in Salamanca, gest. 1. Juli 1881, studierte Medizin, wurde in Madrid Journalist und später Direktor des archäologischen Museums. Durch seine volkstümlichen »Cantares«, denen er »Ecos nacionales« und »Elegias« folgen ließ, begründete er seinen Ruf als Dichter. Letztere wurden in fast alle europäischen Sprachen übersetzt (ins Deutsche von Fastenrath im »Buch meiner spanischen Freunde«, Bd. 2, Leipz. 1870). Ebenso großen Anklang fanden die Gedichtsammlungen »Armonias y cantares« (1865), »Inspiraciones« (1866) und »El libro de la patria: Baladas y cantares« (1869). Weniger bedeutend sind die »Satyras« und die realistischen, halbironischen Hirtengedichte seiner »Arcadia moderna« sowie seine Prosaerzählungen: »Proverbios ejemplares« (1864) und »Proverbios comicos« (1870). Eine Sammlung sinnig-stimmungsvoller Weihnachtslieder bietet die »Leyenda de Noche-Buena« (1872; deutsch von Fastenrath, Leipz. 1880). A. weiß in seinen Dichtungen glühende Vaterlandsliebe und wehmütige Klage, warme Begeisterung und feinsinnige Betrachtung zum poetischen Ausdruck zu bringen. Von seinen kurzen Vierzeilern sind viele Volksbesitz geworden. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1873 in Madrid, ein Band ausgewählter Gedichte 1880.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 182.
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