Arno [2]

[801] Arno (lat. Arnus), nächst dem Tiber der bedeutendste Fluß Mittelitaliens, entspringt 1358 m hoch am Monte Falterona, bricht als wilder Bergstrom oberhalb des Fleckens Stia hervor und durchfließt das fruchtbare, nach SO. gerichtete Tal Casentino. Durch die Ebene von Arezzo, wo der den A. mit dem Tiber verbindende Chianakanal einmündet, schlingt sich dann der Fluß um den Pratomagno herum gegen N. und bildet ein zweites, dem Casentino paralleles, aber nördlich gerichtetes Längental, das fruchtbare obere Val d' A. (125–150 m ü. M.). Bei Pontassieve, wo er die Sieve, seinen bedeutendsten Nebenfluß, aufnimmt, wendet er sich plötzlich nach W., durchfließt die fruchtbare Talebene von Florenz (einen ehemaligen See), aus der er sich in dem engen Durchbruchstal von Golfolina einen Weg in die Küstenebene gebahnt hat, der er in sich stetig verbreiterndem Tal zufließt. Die ganze sumpfige, jetzt kunstvoll entwässerte Ebene um Pisa ist ein vom A. und Serchio ausgefüllter Golf. Sämtliche linke (Greve, Pesa, Elsa, Era) wie rechte Nebenflüsse (Bisenzio und Ombrone) durchfließen dem Arno- und Sievetal parallele Täler und stehen senkrecht auf dem Quertal des A. von Pontassieve bis zur Mündung. Der Canale Imperiale verbindet den A. durch den frühern See von Bientina (s. d.) mit dem Serchio bei Lucca; von Pisa führt der Kanal Fosso dei Navicelli nördlich von Livorno zum Meere. Die Länge des A. beträgt 248 km, schiffbar ist er von Florenz an (106 km).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 801.
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