Blehr

[41] Blehr, Otto Albert, norweg. Jurist und Staatsmann, geb. 17. Febr. 1847 im Amt Hedemarken, ließ sich 1878 als Advokat in Lärdal (Sogn) nieder, wo er als schlagfertiger Redner in radikalen Volksversammlungen bald eine bedeutende Rolle spielte. Als Mitglied des Storthings (1883–88) war er an der Abfassung der Anklageakte gegen das Ministerium Selmer (s.d.) in hervorragendem Maße beteiligt, einer der »Aktoren« des Reichsgerichts (1883–84) sowie ein erfolgreicher Verfechter der Schwurgesetzreform. 1889 zum Oberrichter befördert, bekleidete er 1891 bis 1893 im Kabinett Steen (s.d.) den Posten eines Staatsministers und Chefs der norwegischen Staatsratsabteilung in Stockholm, wo sein Auftreten mehrfach zu unliebsamen Szenen führte. Seit 1895 von neuem Storthingsabgeordneter, gehörte er 1895–97 zu den 14 Mitgliedern des schwedisch-norwegischen Unionkomitees, war seit 1898 wieder Staatsminister sowie Chef der Stockholmer Staatsratsabteilung und übernahm nach dem Rücktritt Steens Mitte April 1902 die Bildung eines neuen radikalen Kabinetts.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 41.
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