Colchicīn

[217] Colchicīn C22H25NO6 oder C15H9.(OCH3)3.CO.OCH3.NH.C2H3O, Alkaloid, findet sich in der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) besonders in deren Samen und Knollen, ist gelblichweiß, amorph, geruchlos, schmeckt stark bitter, löst sich in Wasser (in heißem weniger als in kaltem) und Alkohol, nicht in Äther, schmilzt bei 143–147°, ist nicht flüchtig, reagiert schwach alkalisch und bildet leicht zersetzbare Salze. Es spaltet sich leicht in Colchicein C21H23NO6 und Methylalkohol und kann aus diesen beiden Körpern künstlich dargestellt werden. Colchicein ist Acetotrimethylcolchicinsäure und C. ihr Methylester. An der Luft und durch die oxydierende Wirkung des Organismus entsteht aus C. Oxydicolchicin, welches die eigentlich physiologisch wirksame Substanz ist. Es ist ein heftiges Drastikum, erzeugt in größern Dosen Magendarmentzündung und tötet durch allmähliche Lähmung des Atemzentrums. Man benutzt es bei Rheumatismus und Gicht und bei Brightscher Nierenkrankheit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 217.
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