Gorgoneion

[136] Gorgoneion, nach griech. Sage das von Perseus der Gorgone Medusa abgeschlagene Haupt, das Athene als versteinerndes Schreckbild in der Mitte der Ägis (s. d. und »Gorgonen«) auf ihrem Schilde tragt; doch kommt der ursprüngliche Typus, ein en face gebildetes weibliches Fratzengesicht mit heraus gestreckter Zunge und Eberzähnen (Fig. 1), schon in[136] der orientalischen Kunst vor.[137]

Fig. 1. Ältere Gestalt des Medusenhaupts (Terrakotte aus Athen).
Fig. 1. Ältere Gestalt des Medusenhaupts (Terrakotte aus Athen).

[136] Als Unheil abwehrendes Schreckbild (Avotropäon) schmückt es Städtemauern, Waffen, Amulette etc. Die spätere Kunst formt es um zu einer im Todeskampf erstarrten, doch wunderbar schönen Frauenmaske mit von Schlangen durchzogenem Lockenhaar (Medusa Rondanini, in der Münchener Glyptothek, Fig. 2).

Fig. 2. Rondaninische Medusa (München).
Fig. 2. Rondaninische Medusa (München).

Vgl. Levezow, über die Entwickelung des Gorgonenideals in der Poesie und bildenden Kunst der Alten (Berl. 1833); Gaedechens, Das Medusenhaupt von Blariacum (Bonn 1874); Six, De Gorgone (Amsterd. 1885); Brunn, Griechische Götterideale (Münch. 1893); Loschcke, Die Enthauptung der Medusa (Bonn 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 136-138.
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