Kartoffelfäule

[693] Kartoffelfäule (Knollenfäule), Erkrankung der Kartoffelknollen, durch die sie ganz oder teilweise abgetötet werden und mehr oder weniger schnell in Fäulnis übergehen. Man unterscheidet Naßfäule (Rotz) und Trockenfäule je nachdem die faule Kartoffel saftige, weiche oder breiartige Beschaffenheit zeigt oder durch Eintrocknen des Zellsaftes zu einer trocknen, mürben, pulverigen oder harten Masse wird. Die Ursache der K. sind bisweilen Nematoden (Nematodenfäule, Wurmfäule), häufiger treten Bakterien oder parasitische Pilze wie Rhizoctonia Solani (Rhizoctoniafäule), Phellomyces sclerotiophorus, Fusarium (Fusisporium) Solani als Verursacher der K. auf. Auch durch Phytophthora infestans, deren Schädigung an der Kartoffelpflanze man gewöhnlich als Kartoffelkrankheit (s. d.) bezeichnet, wird K. erzeugt. Mit Unrecht hat man die sogen. Eisenfleckigkeit (Buntwerden) der Kartoffel hierher gestellt, die nur in einer nicht durch Parasiten veranlaßten lokalen Verfärbung des Gewebes beruht und die Haltbarkeit der Knollen nicht beeinträchtigt. Zur Bekämpfung der K. wird Auswahl leichterer Bodenarten, Vermeidung stickstoffreichen Düngers und die Verwendung widerstandsfähiger Sorten empfohlen. Bespritzung der Kartoffelstauden mit Kupfervitriolkalkbrühe scheint als Bekämpfungsmittel der K. nur dort wesentlich in Betracht zu kommen, wo es sich um die durch Phytophthora veranlaßte Erscheinung handelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 693.
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