Kinderbrunnen

[7] Kinderbrunnen (Kindlibrunnen), die Brunnenbecken oder Brunnenstuben, aus denen nach altdeutscher und schweizerischer Sage die kleinen Kinder geholt werden, die darin unter der Hut einer Kindermutter (der Frau Holle oder heil. Verena, an deren Stelle später Maria trat) ein lustiges, ungebornes Dasein auf grüner Wiese in der Tiefe führen. An mehreren Orten führte man an bestimmten Tagen die kleinen Schulkinder nach solchen mit Puppen und Blumen geschmückten Wasserbehältern, um ihnen das Märchen einzuschärfen, und in vielen süddeutschen Städten gilt der dem Dom oder der Marienkirche nächste Brunnen als K. Vgl. Quellenkult.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 7.
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