Lavedan

[267] Lavedan (spr. law'dang), Henri, franz. Bühnendichter, geb. 1858 in Orléans als Sohn des hervorragenden royalistischen Journalisten Léon L., machte seine Studien in Paris und betätigte sich frühzeitig als Novellist in der »Vie Parisienne« und in der Tagespresse. Seine ersten Romane, von denen »Sire« (1888, illustrierte Neuausgabe 1904) zu nennen ist, fanden wenig Beachtung, aber seine witzigen Dialogszenen in den Zeitungen brachten ihm den Austr. g ein, der Comedie Française ein Stück zu liefern. »Une famille« (1891) gelang zwar nicht ganz, aber »Le prince d'Aurec« (1894), eine beißende Satire gegen den heruntergekommenen Adel, fand im Vaudeville einen außerordentlichen, anhaltenden Erfolg. Allzu lehrhaft waren »Les deux noblesses« (1897) und etwas spießbürgerlich »Catherine« (1897), kühn bis zur Anstößigkeit, aber erfolgreich »Le noveau jeu« (1898) und »Le vieux marcheur« (1899) in den Variétés. Eine glänzende Modernisierung des Don Juan bot »Le marquis de Priola« (1902), womit L. endlich in der Comédie Française festen Fuß faßt e. Mit Glück behandelte er auch in »Le Duel« (1905) den Kampf zwischen Glauben und Unglauben. Zahlreich sind seine Bände von Dialognovellen, von denen »Leur beau physique« (1894), »Les petites visites« (1896), »C'est servi!« (1904), »Baignoire 9« (1905) hervorzuheben sind. L. wurde 1898 als Nachfolger Meilhacs in die Académie Française aufgenommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 267.
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