Mesocco

[651] Mesocco (früher Misocco, deutsch Misox), einst starker Dynastensitz im schweizer. Kanton Graubünden, im Valle M., seit der Zerstörung durch die Graubündner (1521) nur noch in imposanten Ruinen unterhalb des Talhauptorts M. oder Cremeo vorhanden. Das Tal enthält in seiner obersten Stufe (1626 m), unmittelbar am Fuße des Bernhardinpasses, den Badeort San Bernardino mit gipshaltiger Eisenquelle, in der folgenden Stufe San Giacomo (1178 m), den Ort M. (777 m) und Soazza, weiter abwärts eine ganze Reihe von Taldörfern, deren Umgebung mehr und mehr italienischen Charakter annimmt und dem Tessin zu in eine breite Fläche (232 m) übergeht. Der Talstrom, die nahezu 38 km lange Moesa, entspringt in dem inselgeschmückten Lago Moesŏla der Paßhöhe (2063 m) und stürzt in prachtvollen Fällen talwärts, im untern Teil den Talgrund schrecklich verheerend. Unterhalb Soazza empfängt er die von der rechten Talwand niederstürzende Buffalora und kurz vor der Talöffnung, bei Roveredo-Grono (298 m), die Calancasca (s. Calanca, Val). Beide Täler haben in 21 Gemeinden eine katholische und Italienisch sprechende Bevölkerung und bilden den Bezirk Moësa oder Mesolcina mit (1900) 6030 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 651.
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