Mitesser

[910] Mitesser (Kommensalen), in der Zoologie s. Schmarotzer. In der Medizin sind M. (Komedonen) nadelspitz- bis stecknadelkopfgroße, schmutzig weißgelbe bis schwarze Punkte der Haut, die das zutage tretende Ende eines den Ausführungsgang der Talgdrüsen ausfüllenden Pfropfes darstellen. Sie finden sich am häufigsten in der Haut der Stirn, Nase, Schläfe, Brust und des Rückens. Die M. sind Anhäufungen der Ausscheidung der Talgdrüsen in den Ausführungsgängen derselben oder den gemeinschaftlichen Ausführungsgängen dieser und der Haarbälge. Sie bestehen aus Fett, Epidermiszellen sowie einlagernden Wollhärchen. Häufig finden sich darin Haarbalgmilben (s. Milben), die jedoch ganz harmloser Natur sind. Die M. entwickeln sich häufig zur Pubertätszeit männlicher und weiblicher Personen. Als Ursache sind abnorm gesteigerte Fettabsonderungen, wie sie z. B. bei der Bleichsucht und Skrofulose häufig sind, anzusehen. Auch Verstopfungen der Drüsenmündungen durch Schmutz und angehäufte Epithelmassen können Veranlassung zur Ansammlung des Drüsensekrets geben. Besteht die Talganhäufung fort, so können unter Umständen[910] wirkliche Balggeschwülste entstehen. Infolge des Reizes, den die in der Talgdrüse angestauten Massen auf die benachbarte Haut ausüben, kommt es zuweilen zu einer entzündlichen Akme oder Finne (s. d.). Die Behandlung der M. besteht in deren Entfernung durch Ausquetschen mittels der beiden Daumennägel oder mittels eines kleinen Instruments, des Komedonenquetschers, wie er zuerst von Hebra angegeben wurde. Um die Fettsekretion zu beschränken, kann man energische Waschungen mittels Seife und Bepinselungen mit alkoholischen Mitteln anwenden sowie schwache Sublimatwaschungen zur Desinfizierung der Haut.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 910-911.
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