Oxyde

[278] Oxyde, chemische Verbindungen einfacher oder zusammengesetzter Körper mit Sauerstoff, im engern Sinne nur die Sauerstoffverbindungen der Elemente. Diese haben verschieden starke Neigung, sich mit Sauerstoff zu vereinigen, sich zu oxydieren, unterliegen mehr oder minder leicht der Oxydation, die stets als eine Verbrennung aufzufassen ist (s. Sauerstoff). Die Oxydationsprodukte sind gasförmig, flüssig oder starr; viele Elemente bilden aber mit Sauerstoff in mehreren Verhältnissen O., und man muß daher mehrere Oxydationsstufen unterscheiden. Man pflegt dann die O. nach der im Molekül enthaltenen Anzahl von Sauerstoffatomen Monoxyde, Dioxyde oder Bioxyde, Trioxyde, Tetroxyde, Pentoxyde (auch wohl Proloxyde, Deuteroxyde etc.) zu benennen. Die O. sind zum Teil Säurenanhydride, wie z. B. das Schwefeltrioxyd SO3, das mit Wasser Schwefelsäure H2SO4 bildet, oder Basenanhydride, wie das Calciumoxyd CaO, das mit Wasser Calciumhydroxyd Ca(OH)2 bildet. Diese Basenanhydride sind die O. im engsten Sinne, und zwar pflegt man bei Existenz mehrerer Oxydationsstufen eines Metalles diejenige, die mit Säuren Salze bildet, speziell als Oxyd zu bezeichnen, die mit weniger Sauerstoff Suboxydul, Suboxyd (Hypoxyd, Unteroxyd) und die mit mehr Sauerstoff Superoxyd (Hyperoxyd, Peroxyd). Sind mehrere salzbildende O. vorhanden, so heißen die sauerstoffärmern Oxydule, die sauerstoffreichen O. Sesquioxyde. Oxydul-, Oxydsalze etc. nennt man die Salze, die bei Einwirkung von Säuren auf die entsprechenden Oxydationsstufen entstehen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 278.
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