Samenwechsel

[523] Samenwechsel, die Beschaffung nicht auf eignem Acker gewachsenen Saatgutes. Nur unter günstigsten Verhältnissen und bei sachkundigster Behandlung behalten die Varietäten und Sorten unsrer Kulturpflanzen mehrere Generationen hindurch ihre wertvollen Eigenschaften ungeschwächt. Wo dies nicht mit Sicherheit zu erwarten ist, empfiehlt sich häufigerer S. (alle 3–4 Jahre), da die Kosten für das Saatgut sich durch höhern Ernteertrag stets reichlich bezahlt machen. Bisweilen kann auch fremdes Saatgut billiger beschafft werden, als es die eigne Kultur liefert, nur muß man dabei auf etwaige mitkommende Schädlinge (Tiere und Pilze) acht haben. Das durch S. zu beschaffende Saatgut soll Frühreife, Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Dürre, Schmarotzerpilze und Lagerung besitzen und bessere Qualität und größere Quantität des Ernteprodukts liefern. Mit Vorliebe bezieht man nordisches Saatgut, da solches die Tendenz zu rascherer Entwickelung und Ausreifung hat und diese auch in südlichern Gegenden einige Jahre beibehält. Vgl. Rümker, Sortenauswahl mit Rücksicht auf Boden und Klima (Berl. 1900 u. 1907).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 523.
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