Schädelamulette

[668] Schädelamulette, aus Leichenschädeln ausgesägte Schädelstücke, die in vorgeschichtlicher Zeit als wundertätige Amulette getragen wurden. In Fundstätten der jüngern Steinzeit, insbes. in Höhlen und Dolmen von Lozère (Frankreich), in Grabgrotten von Marne, in der Umgebung von Pau, in alten Gräbern auf den Kanarischen Inseln, in Dolmen Algeriens etc. gefundene trepanierte Menschenschädel beweisen, daß in der neolithischen Periode die Schädeltrepanation ziemlich häufig vorgenommen wurde, und zwar am Lebenden zu Heilzwecken, bez. wohl auch zur Beseitigung von Geisteskrankheiten (Austreibung der vermeintlich im Schädel hausenden Dämonen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 668.
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