Spermatĭen

[718] Spermatĭen, bei Pilzen und Flechten in besondern Behältern, den Spermogonien (s. Pilze, S. 884), entstehende sehr kleine, häufig stabförmige oder ovale Zellen, deren Bedeutung im Entwickelungsgang dieser Pflanzen noch nicht klargelegt ist. In einer Reihe von Fällen, z. B. bei Fumago salicina und bei Flechten, hat man an ihnen Keimungserscheinungen beobachtet und sie deshalb als Mikrokonidien bezeichnet. In zahlreichen Fällen gelang es nicht, sie zur Keimung zu bringen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß es sich um die durch den Geschlechtsverlust funktionslos gewordenen männlichen Befruchtungselemente handelt. Bei den Rotalgen (s. Algen, S. 317: 6) spielen ähnliche bloß passiv bewegliche S. in der Tat eine sexuelle Rolle, indem sie sich an der Spitze des weiblichen, haarförmigen Empfängnisorgans (Trichogyn, s. Algen, S. 315) festsetzen und ihren Inhalt durch eine entstehende Öffnung in das weibliche Organ übertreten lassen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 718.
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